Ab 4. Juni 2023, 11 – 18 Uhr
JSF Düsseldorf
Nach einer ersten Erweiterung von WORLDBUILDING um Arbeiten der Künstler*innen Koo Jeong A, Ericka Beckman, Porpentine Charity Heartscape und Pierre Huyghe, werden ab dem 4. Juni 2023 erstmals Werke von David OReilly, Philippe Parreno, Sahej Rahal und Afrah Shafiq in der Ausstellung zu sehen sein.
David OReilly begann seine künstlerische Laufbahn als Animator und ist vor allem für seine Kurzfilme bekannt. Darüber hinaus hat OReilly Drehbücher für Fernsehserien (u.a. South Park) geschrieben und für Spike Jonzes oscarprämiertem Film Her fiktive Videospiele konzipiert. In der JSF Düsseldorf wird das Computerspiel Everything (2017) zu sehen sein, in dem Spieler*innen durchs Universum reisen und in die Rolle verschiedener Tiere, Pflanzen und sonstiger Dinge schlüpfen können, worüber sie die Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und zwischen verschiedenen Mikro- und Makrokosmos wechseln können.
Ausgangspunkt für die Videospielinstallation Nobody Knows for Certain (2023) der indischen Künstlerin Afrah Shafiq ist der historische kulturelle Austausch zwischen der ehemaligen UdSSR und der Region Südasien. Slawische Märchen und sowjetische Erzählungen bilden einen wichtigen Teil der Kindheitserinnerungen für die Generation, die zwischen den 1960er- und Mitte der 1980er-Jahre in Indien aufwuchs. Shafiq schöpft aus diesen Geschichten für Nobody Knows for Certain das Material für eine einzigartige Erzählung, in der die folkloristischen Märchen kritisch reflektiert und aus der Gegenwart heraus sowohl philosophisch als auch politisch befragt werden.
In der audioreaktiven KI-Installation Anhad (2023) von Sahej Rahal nimmt eine empfindsame Künstliche Intelligenz in der Form eines unbekannten Wesens die Klangreize der Außenwelt auf und reagiert z.B. auf Geräusche der Besucher*innen der Ausstellung. Dabei scheint der Organismus keiner nachvollziehbaren Hierarchie zu gehorchen und ohne Wertung auf die Informationen zu reagieren, die er erhält – ein Vorgehen, das dem Menschen nicht möglich ist.
1999 kauften Pierre Huyghe und Philippe Parreno die Rechte an einem virtuellen Avatar, der ursprünglich für Computerspiele entwickelt wurde. Sie gaben ihm den Namen AnnLee mit dem Ziel, ihr leeres „Wesen“ gemeinsam mit anderen Künstler*innen mit Geschichten und Ideen zu füllen und dem Avatar somit Identität und ein eigenes Leben zu geben. Nachdem in der Ausstellung bereits Huyghes Version gezeigt wurde, folgt nun mit Philippe Parrenos Animationsfilm ein weiteres „Kapitel“ im Leben von AnnLee.
Im September 2023 wird WORLDBUILDING um zusätzliche Werke ergänzt. Ein umfangreicher Ausstellungskatalog wird das Forschungsprojekt sowie unterschiedliche Perspektiven zum Phänomen Gaming reflektieren.