DIGITAL DIARIES
JSF Düsseldorf, 11. Februar – 2. Dezember 2025
DIGITAL DIARIES
JSF Düsseldorf, 11 February – 2 December 2025
DIGITAL DIARIES
JSF Düsseldorf, 11. Februar – 2. Dezember 2025
DIGITAL DIARIES
JSF Düsseldorf, 11 February – 2 December 2025
DIGITAL DIARIES
DIGITAL DIARIES
duesseldorfDie Gruppenausstellung „Digital Diaries” untersucht, wie Künstler*innen seit den 1970er-Jahren bis heute mit persönlichen Aufzeichnungen experimentiert haben. Inspiriert von der Sechs-Kanal-Installation The Electronic Diaries of Lynn Hershman Leeson 1984–2019 (1984–2019), die parallel in der JSF Düsseldorf zu sehen ist, versammelt „Digital Diaries“ Videos, Fotografien, Videoskulpturen und Mixed-Media-Arbeiten, die sich mit intimen Erfahrungen von Künstler*innen auseinandersetzen. Die Ausstellung stellt Werke aus der Sammlung in Dialog mit Leihgaben und kombiniert frühe Videos von Sophie Calle und Hannah Wilke mit zeitgenössischen Arbeiten von Alex Ayed, Sophie Gogl, Hannah Perry, Tromarama und anderen.
Durch das Verflechten von Bildern, persönlichen Texten und digitalen Technologien kreieren die Künstler*innen Darstellungen ihrer selbst und ihres Privatlebens. Selfies, in den eigenen vier Wänden aufgenommene Videos, Kurznachrichten und Chatroom-Unterhaltungen: Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten bedienen sich dieser Elementen und bewegen sich zwischen intimen Momenten des Alltags wie bei Wolfgang Tillmans und Ken Okiishi und größeren gesellschaftspolitischen Fragen wie bei Rindon Johnson. Dabei steht oftmals die Frage im Mittelpunkt, wie sich die verwendeten Medien – Film, Video und Fotografie – auf die Konstruktion von sozialem Geschlecht und Identität auswirken, und wie wir diese öffentlich performen.
Darüber hinaus prägen feministische Ansätze und Praktiken einen großen Teil der gezeigten Arbeiten: In Werken aus den späten 1970er- bis in die 1990er-Jahren richten Künstlerinnen wie Sophie Calle und Hannah Wilke die Kamera auf ihren eigenen Körper und zeichnen gleichzeitig private Gespräche mit Freunden und Liebhaber*innen auf. Dabei gehen diese Videotagebücher weit über die eigene Person hinaus und kehren spielerisch den normativen Blick um, der Frauen im Film objektiviert. Ab den späten 1990er- und den 2000er-Jahren fokussieren Künstler*innen wie Kristin Lucas, Sarah Lucas, Frances Stark diesen performativen Aspekt weiter und stellen Geschlechterrollen insbesondere im Kontext romantischer Beziehungen infrage.
In den vergangenen fünfzehn Jahren hat das Aufkommen der sozialen Medien die Möglichkeiten des Erzählens grundlegend erweitert. In „Digital Diaries“ fangen die Künstlerinnen Jota Mombaça und Martine Syms mit einer gewissen Ironie den bekenntnishaften Tonfall von Online-Postings ein und stellen die Frage: Wie viel Selbstdarstellung und Offenbarung sind angesichts der überwältigenden Flut an Bildern eigentlich zu viel?
Mit ihren Arbeiten erschaffen die Künstler*innen in „Digital Diaries“ selbstbestimmt Räume für ihre intimen Erfahrungen, um Fragen von Performativität kritisch zu reflektieren. Sie durchbrechen somit die glatte Oberfläche eben jenes Bildes, das wir der Welt als unser Selbst medial präsentieren.
Curator: Line Ajan
The group exhibition “Digital Diaries” looks at how artists have experimented with diaristic forms in video and digital art from the 1970s to today. Inspired by the iconic work The Electronic Diaries of Lynn Hershman Leeson 1984–2019 (1984–2019), which is simultaneously on view, “Digital Diaries” gathers videos, photographs, video sculptures and mixed-media works that record artists’ intimate experiences. Placing works from the collection in dialogue with loaned pieces, the exhibition combines early videos by Sophie Calle and Hannah Wilke with contemporary works by Alex Ayed, Sophie Gogl, Hannah Perry, and Tromarama, among others.
Intertwining images and personal writing, these artists use storytelling and digital technologies to craft images of themselves and reveal their private lives. From self-portraiture and home videos to phone messages and chatroom conversations, the works move from the intimacy of daily life, as in a photograph by Wolfgang Tillmans and a video by Ken Okiishi, to a wider sociopolitical view, like in Rindon Johnson’s video. Drawing on the evolution of film, video, and photography, as well as on our communication tools, the artists reflect on the impact technologies have had on the construction and performance of gender and identity.
Feminism informs many of the early diaristic practices on view. In the late 1970s to the 1990s, Sophie Calle and Hannah Wilke directed the camera toward their own bodies and simultaneously recorded private conversations with friends and lovers. Yet their video diaries extend beyond the self, playfully reversing a normative gaze that objectified women in film. At the end of the 1990s and throughout the 2000s, works by Kristin Lucas, Sarah Lucas, and Frances Stark accentuate this performative aspect and question gender roles, particularly within romantic relationships. More recent videos further deconstruct identities and move beyond the gender binary.
With the advent of social media, over the past fifteen years, artists have pushed the limits of storytelling through mediated images. With a hint of irony, Jota Mombaça and Martine Syms capture the confessional tone of online posting, to ask: Amid the constant and overwhelming stream of images, how much self-representation and public disclosure is too much? While carving a space for their intimate and situated experiences, the artists in “Digital Diaries” critically reflect on performativity, and disrupt the slickness of the image we present as our self to the world.
Curator: Line Ajan
Broschüre Brochure Alex AyedCalle Sophie Gogl Sophie Johnson Rindon Kristin LucasLucas Sarah Jota Mombaça Ken OkiishiPerry Hannah Stark Frances Martine SymsTillmans Wolfgang TromaramaWilke Hannah Tillmans Wolfgang 4349 Johnson Rindon 8882 Lucas Kristin 4267 Stark Frances 4342 Gogl Sophie 15199 Wilke Hannah 4370 Calle Sophie 4180 Lucas Sarah 4385 Perry Hannah 4299DIGITAL DIARIES
JSF Düsseldorf, 11 February – 2 December 2025
LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS?
JSF Düsseldorf, 11. Februar – 2. Dezember 2025
LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS?
JSF Düsseldorf, 11 February – 2 December 2025
LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS?
JSF Düsseldorf, 11. Februar – 2. Dezember 2025
LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS?
JSF Düsseldorf, 11 February – 2 December 2025
LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS?
LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS?
duesseldorfDie Julia Stoschek Foundation freut sich, mit LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS? die erste Einzelausstellung der renommierten Medienkunst-Pionierin in Düsseldorf zu zeigen. Die Ausstellung erstreckt sich über die gesamte zweite Etage der JSF Düsseldorf und präsentiert Videos, Fotocollagen sowie interaktive und Mixed-Media-Installationen, die einen Einblick in die bahnbrechende Praxis der Künstlerin geben.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die epochale Sechs-Kanal-Videoinstallation The Electronic Diaries of Lynn Hershman Leeson 1984–2019 (1984–2019), die ihr vierzigjähriges Jubiläum feiert. In dem Werk setzt sich die Künstlerin mit persönlichen Erfahrungen von Missbrauch und Krankheit sowie mit der Beziehung zwischen Technologie und Individuum auseinander. Gleichzeitig zieht sie immer wieder Bezüge zur Lage der Weltpolitik. In dem wir als Betrachter*innen zwischen verschiedenen Zeiträumen und Perspektiven hin und her springen, entdecken wir mehrere, manchmal widersprüchliche Persönlichkeiten der Künstlerin. Diese Identitäten, die uns zu entgleiten scheinen, drängen uns die Frage auf, wie viel von dem, was wir auf unseren Bildschirmen sehen, der Wahrheit entspricht. Sie offenbaren eine Kluft zwischen der Realität und unserem medialen Bild von ihr. Mit Blick auf die gegenwärtige Medienlandschaft erscheint Hershman Leesons Werk wichtiger denn je.
Seit den 1960er-Jahren prägt Lynn Hershman Leeson die künstlerischen Diskurse über Performance, Interaktivität, Cyborgs, Überwachung, künstliche Intelligenz und Biogenetik. Ihre Arbeit hat nachfolgende Generationen geprägt. Sie hat mit den bedeutendsten Wissenschaftler*innen unserer Zeit zusammengearbeitet und einen komplexen Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft angestoßen. Als Professorin und Kritikerin hat Hershman Leeson ausführlich zu Themen aus Kunst, Medien und Politik publiziert. Zwischen 1974 und 1978 beauftragte sie im Rahmen des Floating Museum mehr als 300 Künstler*innen damit, ihre Kunstwerke an öffentlichen Orten auszustellen. Dieses temporäre Museum wurde als Plattform von ihr gegründet, um Künstler*innen zu unterstützen, deren Arbeiten zu dieser Zeit nicht in den traditionellen Institutionen gezeigt wurden. Hershman Leeson ist zudem Regisseurin und hat sechs Spielfilme und Dokumentationen veröffentlicht. Einige dieser Filme werden im Begleitprogramm zur Ausstellung in der JSF Düsseldorf gezeigt, unter anderem Conceiving Ada (1998), Teknolust (2002) und !Women Art Revolution (2010).
Kuratorin: Lisa Long
Assistenzkuratorin: Line Ajan
The Julia Stoschek Foundation is excited to present LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS?, the first solo exhibition by the renowned artist and media pioneer in Düsseldorf. Spanning the entire second floor of the foundation, the exhibition features videos, photo-collages, and interactive and mixed-media installations that delve into the artist’s groundbreaking practice.
2024 marks the fortieth anniversary of the epic video installation, The Electronic Diaries of Lynn Hershman Leeson 1984–2019 (1984–2019), which forms the centerpiece of the exhibition. Hershman Leeson examines her personal experiences of abuse and illness and the relationship between technology and self, amid the global political context. As the work shifts between time frames and perspectives, viewers encounter the evolution of multiple, sometimes contradictory personas that represent the artist. These slipping identities lead us to question how much of what we see on our screens is true, revealing a gap between reality and our mediated images of it. Set against the contemporary media landscape, Hershman Leeson’s work rings truer than ever.
Since the 1960s, Lynn Hershman Leeson has shaped artistic discourses on performance, interactivity, cyborgs, surveillance, artificial intelligence, and biogenetics, paving a path that many generations would follow. She has worked with some of the most significant scientists of our time, bringing art into a complex dialogue with science. As a professor and critic, Hershman Leeson has written extensively on art, media, and politics. Between 1974 and 1978, she commissioned over 300 artists to present artworks in public spaces as part of The Floating Museum, which she founded as a platform for artists excluded from institutions at the time. Alongside her art-making, Hershman Leeson has written and directed six feature films and documentaries, a selection of which will be shown as part of the public program accompanying the exhibition. The screenings at JSF Düsseldorf include Conceiving Ada (1997), Teknolust (2002), and !Women Art Revolution (2010).
Curator: Lisa Long
Assistant Curator: Line Ajan
LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS?
JSF Düsseldorf, 11 February – 2 December 2025
DOUBLE FEATURE: TAREK LAKHRISSI
JSF Berlin, 6. Januar – 28. April 2024
DOUBLE FEATURE: TAREK LAKHRISSI
JSF Berlin, 6 January – 28 April 2024
DOUBLE FEATURE: TAREK LAKHRISSI
JSF Berlin, 6. Januar – 28. April 2024
DOUBLE FEATURE: TAREK LAKHRISSI
JSF Berlin, 6 January – 28 April 2024
DOUBLE FEATURE: TAREK LAKHRISSI
DOUBLE FEATURE: TAREK LAKHRISSI
berlinSeit September 2023 präsentiert die Julia Stoschek Foundation mit DOUBLE FEATURE eine Reihe von Einzelpräsentationen junger Künstler*innen, die in Berlin und Düsseldorf gleichzeitig zu sehen ist.
Die zweite Präsentation von Double Feature stellt drei Filme des französischen Künstlers und Dichters Tarek Lakhrissi in den Mittelpunkt. Durch das spekulative Potential seiner Arbeiten in den Medien Text, Film, Installation erforscht Lakhrissi soziopolitische Narrative, die sich auf die Erfahrung der Diaspora und des Queer-Seins in Europa beziehen. Lakhrissi siedelt seine Arbeiten häufig in surrealistischen Umgebungen an, denen er magischen Eigenschaften verleiht, um den Blick auf unsere Realität zu verändern.
DOUBLE FEATURE ist kuratiert von Line Ajan und Lisa Long. Die Reihe wird unterstützt von Team Global.
Since September 2023, the Julia Stoschek Foundation presents a series of solo presentations by emerging artists called DOUBLE FEATURE, which takes place across JSF Berlin and Düsseldorf simultaneously.
For the second iteration of Double Feature, three films by French artist and poet Tarek Lakhrissi will take center stage. Through text, film, installation, and performance imbued with speculative potential, Lakhrissi explores sociopolitical narratives that relate to diasporic and queer embodied experience in Europe. Lakhrissi often sets his work in surrealist environments and gives them magical attributes, with an approach that seeks to transform situations.
DOUBLE FEATURE is curated by Line Ajan & Lisa Long and supported by Team Global.
Broschüre Brochure Tarek LakhrissiDOUBLE FEATURE: TAREK LAKHRISSI
JSF Berlin, 6 January – 28 April 2024
UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE
JSF Berlin, 14. September 2023 – 28. Juli 2024
UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE
JSF Berlin, 14 September 2023 – 28 July 2024
UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE
JSF Berlin, 14. September 2023 – 28. Juli 2024
UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE
JSF Berlin, 14 September 2023 – 28 July 2024
UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE
UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE
berlin
Die Gruppenausstellung UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE widmet sich der Frage, wie sich Künstler*innen zu unterschiedlichen Zeiten mit dem Körper in Bezug auf die Kamera auseinandergesetzt und dabei Ideologien der Unterdrückung zurückgewiesen, historische Narrative durchbrochen oder Vorstellungen von Identität erschüttert haben. Die Ausstellung, die Arbeiten aus der Julia Stoschek Collection mit Leihgaben in Dialog bringt, zeichnet verschiedene Schnittstellen von Performance und Videokunst seit den 1960er-Jahren und bis in die Gegenwart nach und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf Formen des Risses, des Bruchs und der Pause.
Im Gegensatz zu Peggy Phelans Definition von Performance als einer Live-Kunstform, die von ihrem sofortigen Verschwinden charakterisiert ist, stellt UNBOUND die Verwendung der Kamera und des dazugehörigen Apparats zum Zweck der Aufnahme und als beeinflussendes Element der Performance selbst in den Mittelpunkt. Die gezeigten Künstler*innen hinterfragen mithilfe einer bewusst herbeigeführten Verschmelzung der Präsenz der Performance mit der Virtualität des Bildes ein grundlegendes Paradox – eine Repräsentationskluft, wenn man so will, die sich zwischen dem performenden Subjekt, dessen komplexe Identität nie voll dargestellt werden kann, und der Kamera als einem gewaltvollen Werkzeug auftut, das versucht, die Dargestellten einzufangen, einzuhegen und zu klassifizieren. Viele der präsentierten Arbeiten zeigen und verhandeln dabei einen von der Kamera fortgeschriebenen kolonialen Blick und setzen zugleich doch auf genau jene zeitbasierte Technologie, um Verbindungen über Raum und Zeit hinweg zu etablieren, die ohne sie unmöglich wären. Neben Performancedokumentationen und Performances für die Kamera beschäftigen sich jüngere Arbeiten in der Ausstellung mit zeitgenössischen Bildökonomien und richten den Blick unter anderem darauf, wie Körper sich durch physische und digitale Räume bewegen.
Mitte des 20. Jahrhunderts führte die aufkommende Performancekunst dank ihrer Verwischung der Grenzen von Kunstobjekt, Künstler*in und Aktion einen Bruch ins westliche Kunstverständnis ein. Die damit einhergehende Befreiung der Kunst durch den Körper (und umgekehrt) findet sich als gemeinsamer Antrieb hinter den unterschiedlichen Ansätzen der ausgestellten Werke. Etwa zur gleichen Zeit prägte die junge Videotechnologie einen entscheidenden Wandel in der Art und Weise, wie wir Bewegung aufzeichnen, bearbeiten, abspielen und präsentieren – ein Wandel, der die frühen Video-Experimente mit unserer heutigen Nutzung in sozialen Medien und darüber hinaus verbindet. Unter Berücksichtigung der entsprechenden Geschichten entwickelt sich ein Dialog zwischen historischen Arbeiten von Eleanor Antin, peter campus, VALIE EXPORT, Sanja Iveković, Ulysses Jenkins, Joan Jonas, Lutz Mommartz, Senga Nengudi, Howardena Pindell, Pope.L und Katharina Sieverding und Werken einer jüngeren Generation von Künstler*innen, darunter Panteha Abareshi, Ufuoma Essi, Shuruq Harb, Tarek Lakhrissi, mandla & Graham Clayton-Chance, Lydia Ourahmane, Sondra Perry, Akeem Smith und P.Staff.
Zu UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE erscheint eine Publikation mit einer allgemeinen Einführung sowie Kurztexten, in denen die einzelnen Kunstwerke in Beziehung zu den Themen der Ausstellung gesetzt werden (bei Besuch der Ausstellung kostenlos). Darüber hinaus werden ein öffentliches Gesprächs- und Screening-Programm sowie ein Podcast die Ideen der Ausstellung weiter beleuchten und ergänzen.
Bitte beachten Sie, dass die Ausstellung für Kinder unter 16 Jahren nicht geeignet ist.
Kuratorin: Lisa Long
Assistenzkuratorin: Line Ajan
Mit Beiträgen von Line Ajan, June Drevet, Nora Kovacs, Lisa Long und Julia Stoschek.
With contributions by Line Ajan, June Drevet, Nora Kovacs, Lisa Long, and Julia Stoschek.
Panteha AbareshiAntin Eleanor Salim BayriNao BustamanteCalderwood Matt Campus Peter Chang Patty Julien CreuzetVaginal DavisUfuoma EssiEXPORT VALIE Guimarães Cao Shuruq HarbSanja IvekovićJenkins Ulysses Jonas Joan Stanya KahnVerena KyselkaTarek LakhrissiLidén Klara mandlaGraham Clayton-ChanceMommartz Lutz Senga NengudiMame-Diarra NiangLydia OurahmaneChristelle OyiriStaff P. Pernice Manfred Perry Sondra Howardena PindellPope.LRist Pipilotti Sieverding Katharina Akeem SmithThomas GwennUNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE
JSF Berlin, 14 September 2023 – 28 July 2024
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION
JSF Berlin, 11. Februar – 30. Juli 2023
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION
JSF Berlin, 11 February – 30 July 2023
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION
JSF Berlin, 11. Februar – 30. Juli 2023
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION
JSF Berlin, 11 February – 30 July 2023
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION
berlinULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION ist die erste Retrospektive des wegweisenden Video- und Performancekünstlers Ulysses Jenkins (geb. 1946 in Los Angeles), dessen Werk ein wichtiger und zugleich bis heute oft übersehener Einfluss auf die zeitgenössische Kunst der letzten fünfzig Jahre ist. Seine Video- und Medienarbeiten zeigen, wie die Darstellung marginalisierter Gruppen durch medial vermittelte Bilder, Sound und (pop)kulturelle Bildsprachen beeinflusst wird.
Jenkins greift auf Archivaufnahmen, Fotografien, Bildbearbeitungsprozesse und Soundtracks zurück, um Fragestellungen zu Race und Gender in Bezug auf Ritualität, Geschichtsschreibung und die Macht des Staates zu hinterfragen. In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler – während der auch das umfangreiche Archiv und Gespräche mit Jenkins und dessen Wegbegleiter*innen erstmals digitalisiert wurden – entstand eine Ausstellung, die über 15 Videoarbeiten und insgesamt mehr als 60 Werke umfasst und Einblick in die Vielseitigkeit seines künstlerischen Schaffens gibt. Darüber hinaus sind in der Ausstellung auch in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen wie Senga Nengudi, David Hammons oder Kerry James Marshall entstandene Arbeiten, dokumentarisches Material von Jenkins’ frühen Wandmalereien und Performances sowie Fotografien zu sehen.
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION wurde gemeinsam vom Institute of Contemporary Art, University of Pennsylvania, Philadelphia, und dem Hammer Museum, Los Angeles, organisiert und von Erin Christovale, Kuratorin, Hammer Museum, und Meg Onli, unabhängige Kuratorin, kuratiert. Die Ausstellung eröffnete 2021 erstmals am ICA Philadelphia und wurde im Jahr 2022 im Hammer Museum, Los Angeles, gezeigt. Die Präsentation der Julia Stoschek Foundation wurde von Lisa Long organisiert, mit kuratorischer Assistenz von Savannah Jade Thümler.
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION wurde maßgeblich vom Pew Center for Arts & Heritage gefördert, mit zusätzlicher Unterstützung von Pamela J. Joyner und Alfred J. Giuffrida sowie Lyndon J. Barrois und Janine Sherman Barrois. Die kuratorische Forschung wurde von der Andy Warhol Foundation for the Visual Arts und der Robert Rauschenberg Foundation unterstützt. Die Wiederveröffentlichung von Ulysses Jenkins‘ Doggerel Life: Stories of a Los Angeles Griot wird durch die Getty Foundation ermöglicht.
Kurator*innen: Erin Christovale, Meg Onli
Kuratorische Assistenz: Ikechúkwú Onyewuenyi
The Julia Stoschek Foundation presents the European premiere of ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION, the first major retrospective of the work of groundbreaking video and performance artist Ulysses Jenkins (b. 1946 in Los Angeles). A pivotal influence on contemporary art for over fifty years, Jenkins has produced video and media work that conjures vital expressions of how image, sound, and cultural iconography inform representation.
Using archival footage, photographs, image processing, and soundtracks, Jenkins interrogates questions of race and gender as they relate to ritual, history, and the power of the state. Organized closely with the artist—including the digitization of a sprawling archive and conversations with Ulysses Jenkins and his collaborators—the exhibition encompasses a broad range of over fifteen videos and almost sixty works in total that showcase his collaborations, mural paintings, photography, and performances, revealing the scope of Jenkins’s practice.
ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION was co-organized by the Institute of Contemporary Art, University of Pennsylvania, Philadelphia and the Hammer Museum, Los Angeles, and curated by Erin Christovale, Curator, Hammer Museum, and Meg Onli, Independent Curator, where the exhibition was previously on view. The Julia Stoschek Foundation presentation was organized by Lisa Long with curatorial assistance by Savannah Jade Thümler.
Major support for ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION has been provided by The Pew Center for Arts & Heritage, with additional support from Pamela J. Joyner and Alfred J. Giuffrida, and Lyndon J. Barrois and Janine Sherman Barrois. Support for curatorial research has been provided by The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts and the Robert Rauschenberg Foundation. The republication of Ulysses Jenkins’s Doggerel Life: Stories of a Los Angeles Griot is made possible with support from the Getty.
Curators: Erin Christovale, Meg Onli
Curatorial Assistant: Ikechúkwú Onyewuenyi
Mit Essays von Erin Christovale, Aria Dean und Meg Onli.
With essays by Erin Christovale, Aria Dean, and Meg Onli.
Jenkins Ulysses Maren HassingerSenga NengudiFranklin ParkerJenkins Ulysses 16869ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION
JSF Berlin, 11 February – 30 July 2023
WORLDBUILDING: VIDEOSPIELE UND KUNST IM DIGITALEN ZEITALTER
JSF Düsseldorf, 5. Juni 2022 – 10. Dezember 2023
WORLDBUILDING: GAMING AND ART IN THE DIGITAL AGE
JSF Düsseldorf, 5 June 2022 – 10 December 2023
WORLDBUILDING: VIDEOSPIELE UND KUNST IM DIGITALEN ZEITALTER
JSF Düsseldorf, 5. Juni 2022 – 10. Dezember 2023
WORLDBUILDING: GAMING AND ART IN THE DIGITAL AGE
JSF Düsseldorf, 5 June 2022 – 10 December 2023
WORLDBUILDING
VIDEOSPIELE UND KUNST IM DIGITALEN ZEITALTER
WORLDBUILDING
GAMING AND ART IN THE DIGITAL AGE
SONDERÖFFNUNGSZEITEN AB JANUAR 2024
Samstag und Sonntag, 11–18 Uhr (Eintritt frei)
Führung buchen
ABSCHLUSSPROGRAMM
20. Januar 2024, 21:15 Uhr:
Orgelkonzert mir Cory Arcangel und Hampus Lindwall, St. Antonius Kirche am Barbarossaplatz (ohne Reservierung)
21. Januar 2024, 14 Uhr:
Screeningprogramm und Talk mit Cory Arcangel moderiert von Kathrin Jentjens, JSF Düsseldorf
27. Januar 2024, 14–18 Uhr
Workshop: “The Art of Control” für Jugendliche ab 14 Jahren
Anmelden
4. Februar 2024, 15 Uhr:
Finissage mit einem „Blick hinter die Kulissen“ von Adèle Koechlin, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Hans-Urich Obrist, und Sammlungsdirektorin Anna-Alexandra Pfau, JSF Düsseldorf
Im Juni 2022 feiert die JULIA STOSCHEK COLLECTION ihr 15-jähriges Jubiläum. 2007 eröffnete der Düsseldorfer Standort für die Öffentlichkeit; 2016 folgte die Eröffnung der Berliner Räumlichkeiten.
Als eine der weltweit größten Privatsammlungen für zeitbasierte Kunst richtete die JULIA STOSCHEK COLLECTION bis heute über vierzig Ausstellungen und internationale Kooperationsprojekte aus, die der öffentlichen Präsentation, Konservierung und der wissenschaftlichen Aufarbeitung medialer und performativer künstlerischer Praktiken von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart gewidmet sind.
Kuratiert von Hans Ulrich Obrist, eröffnet in diesem Juni die Gruppenausstellung WORLDBUILDING: Videospiele und Kunst im digitalen Zeitalter in Düsseldorf, um das 15-jährige Bestehen der JULIA STOSCHEK COLLECTION zu feiern.
WORLDBUILDING untersucht die Beziehungen zwischen Gaming und zeitbasierter Medienkunst; die Ausstellung bildet die jüngsten Entwicklungen der Bewegtbild-Kunst ab und zeigt auf wie Künstler*innen sich mit Computerspielen auseinandersetzen und diese zur Kunstform machen. Kurator Hans Ulrich Obrist formuliert es so: „2021 haben 2,8 Milliarden Menschen Videospiele gespielt – nahezu ein Drittel der Weltbevölkerung – und machten damit eine Freizeitbeschäftigung, die lange in der Nische existierte, zu einem der größten Massenphänomene unserer Zeit. Viele Menschen verbringen täglich Stunden in einer Parallelwelt und leben dort verschiedene Leben. Videospiele sind für das 21. Jahrhundert, was Kinofilme für das 20. Jahrhundert und Romane für das 19. Jahrhundert waren.“
Die Ästhetik des Gamings hielt bereits vor Jahrzehnten Einzug in die Kunst, als Künstler*innen begannen, die visuelle Sprache von Videospielen in die eigene Praxis zu integrieren, sie zu modifizieren und zu unterminieren – unter anderem um wichtige Fragen aufzuwerfen, die unsere Existenz in virtuellen Welten hinterfragt. Einige Künstler*innen äußern ihre Kritik aus dem Innern des Systems heraus und schärfen unseren Blick für die diskriminierenden Aspekte und stereotypischen Darstellungen, wie sie im kommerziellen Bereich und von der Gaming-Industrie bisweilen reproduziert werden. In jüngster Zeit gehen Künstler*innen vermehrt dazu über, die immense Popularität des Gamings affirmativ zu nutzen, um über neue Formen der Auseinandersetzung zu kommunizieren und verstärkt ins Bewusstsein der gigantischen Öffentlichkeit vorzudringen, die diese unermessliche, globale Industrie erreicht.
Von Einkanal-Videoarbeiten bis hin zu ortsspezifischen, immersiven und interaktiven Environments umfasst WORLDBUILDING mehr als dreißig Kunstwerke, die seit Mitte der 1990er-Jahre entstanden und bis hin zur Gegenwart reichen. Neben Werken aus der JULIA STOSCHEK COLLECTION – darunter einige, die speziell für die Ausstellung adaptiert wurden – werden eine Reihe neu in Auftrag gegebener Arbeiten zu sehen sein. Ein Großteil der Arbeiten, u. a. Video, Virtual Reality (VR), künstliche Intelligenz (KI) und gamebasierte Projekte, sind interaktiv und laden die Besucher*innen gezielt ein, in die Vielzahl der von den Künstler*innen realisierten alternativen Realitäten einzutauchen,deren Spektrum Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umspannt.
WORLDBUILDING bringt Wegbereiter*innen wie JODI, Peggy Ahwesh, Cory Arcangel und Sturtevant zusammen, die bereits seit den 1990er-Jahren kommerzielle Video- und Computerspiele für ihre eigenen Werke modifizieren. Ihnen gegenüber stellt die Ausstellung interaktive Arbeiten von Pionierinnen wie Suzanne Treister oder Rebecca Allen, die vor dem Hintergrund ihrer Zusammenarbeit mit der Band Kraftwerk eine besondere Verbindung zur Stadt Düsseldorf hat. Groß angelegte, gamebasierte Installationen ermöglichen dem Publikum eine Begegnung mit Werken von Künstler*innen einer jüngeren Generation, wie etwa Danielle Brathwaite-Shirley, Keiken, LuYang, Lawrence Lek, Gabriel Massan oder dem Institute of Queer Ecology, die sich in ihren utopischen Visionen und zukünftigen Welten kritisch mit gesellschaftlich-identitären Fragen auseinandersetzen. Andere laden direkt zur Interaktion ein und heben die Grenzen zwischen Kunstwerk und der gesellschaftlichen Dimension von Videospielen oder dem Metaversum auf. Darunter finden sich Arbeiten von Lual Mayen, Cao Fei, Frances Stark, Angela Washko und LaTurbo Avedon, letztere*r ist sowohl Avatar als auch anonyme*r Künstler*in. Ästhetische Elemente, die der Entwicklung von Videospielen entnommen sind, wie etwa 3-D oder VR, spielen eine zentrale Rolle in den Beispielen zeitbasierter Medienkunst von Ed Atkins, Meriem Bennani, Ed Fornieles, Rindon Johnson und Jakob Kudsk Steensen, während die narrativ geprägten Videoarbeiten von Harun Farocki, Larry Achiampong & David Blandy und Sondra Perry Einblicke in andere Aspekte der Gaming-Industrie eröffnen.
Zum Konzept der Ausstellung gehört die stetige Erweiterung durch zusätzliche Werke. Die fortlaufende Forschung zur Beziehung zwischen Gaming und zeitbasierter Medienkunst steht dabei im Mittelpunkt. „WORLDBUILDING präsentiert eine evolutive Ausstellung. Viele Videospiele werden als eine Version veröffentlicht und verändern sich über die Zeit. So hat auch die Ausstellung als eine Version begonnen und entwickelt sich stetig durch Feedback und Recherche, zu der Atelierbesuche mit Kunstschaffenden auf allen Kontinenten gehören. So wächst und verändert sich die Ausstellung zu einer erweiterten Version von sich selbst“, sagt Kurator Hans-Ulrich Obrist. Nachdem bereits CHAMNAWANA (2018) von Koo Jeong A in die Ausstellung integriert wurde, folgen ab dem 5. März 2023 Werke von Ericka Beckman, Porpentine Charity Heartscape und Pierre Huyghe. Im Juni und September 2023 wird WORLDBUILDING in zwei weiteren Schritten um zusätzliche Werke ergänzt.
Eine Broschüre sowie ein umfangreicher Ausstellungskatalog wird unterschiedliche Perspektiven zum Phänomen Gaming reflektieren. Die Ausstellungsbroschüre umfasst Beiträge von Rahel Aima, Kathrin Beßen & Agnieszka Skolimowska, Giampaolo Bianconi, Sasha Bonét, Irene Bretscher, Sophie Cavoulacos, Tamar Clarke-Brown, Mike Connor, Raphaëlle Cormier, Travis Diehl, Rebecca Edwards, Marion Eisele, Mary Flanagan, Richard Grayson, Tamara Hart, Kathrin Jentjens, Rindon Johnson, Adèle Koechlin, Aude Launay, Malte Lin-Kröger, Toke Lykkeberg, Aïcha Mehrez, Anika Meier, Christiane Paul, Anna-Alexandra Pfau, Sarah Rifky, Tina Rivers Ryan, Elisa Schaar, Elena Vogman und Joni Zhu. Der Katalog, der 2023 erscheint, enthält Essays und Interviews mit den Künstler*innen über das Konzept des Gamings.
Die Ausstellung wird von Juni 2023 bis Januar 2024 ebenfalls im Centre Pompidou-Metz zu sehen sein.
Kurator:
Hans Ulrich Obrist (*1968, Zürich) ist künstlerischer Leiter der Serpentine Galleries in London, Senior Advisor bei LUMA Arles und Senior Artistic Advisor bei The Shed in New York. Zuvor war er Kurator des Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris. Seit seiner ersten Ausstellung World Soup (The Kitchen Show) im Jahr 1991 hat er mehr als 350 Ausstellungen kuratiert.
SPECIAL OPENING HOURS FROM 2024
Saturday and Sunday, 11 a.m. – 6 p.m. (free admission)
Book a guided tour
CLOSING PROGRAM
20 January 2024, 9:15 p.m.:
Organ concert with Cory Arcangel and Hampus Lindwall, St. Antonius Church at Barbarossaplatz (no reservation required)
21 January 2024, 2 p.m.:
Screening program and talk with Cory Arcangel, JSF Düsseldorf
27 January 2024, 2–6 p.m.
Workshop: “The Art of Control” for teens from 14 years (in German)
Register
4 February 2024, 3 p.m.:
Finissage with a “look behind the scenes” by Adèle Koechlin, research assistant to Hans-Urich Obrist, and Collection Director Anna-Alexandra Pfau, JSF Düsseldorf
2022 marks fifteen years since the opening to the public of the first exhibition space of the JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf, which was followed by the opening of the Berlin space in 2016.
As one of the world’s most comprehensive private collections with a focus on time-based art, the JULIA STOSCHEK COLLECTION has organized more than forty exhibitions as well as additional activities and international collaborative projects devoted to the public presentation, conservation, and research of artworks from the 1960s to the present.
Curated by Hans Ulrich Obrist to celebrate the fifteenth anniversary of the JULIA STOSCHEK COLLECTION, the group exhibition WORLDBUILDING: Gaming and Art in the Digital Age opens in Düsseldorf this June.
WORLDBUILDING examines the relationship between gaming and time-based media art with a journey through various ways in which artists have interacted with video games and made them into an art form. In the words of the curator Hans Ulrich Obrist: “In 2021 2.8 billion people—almost a third of the world’s population—played video games, making a niche pastime into the biggest mass phenomenon of our time. Many people spend hours every day in a parallel world and live a multitude of different lives. Video games are to the twenty-first century what movies were to the twentieth century and novels to the nineteenth century.”
The aesthetics of games entered artistic practice decades ago, when artists began to integrate, modify, and subvert the visual language of video games to address issues of our existence within virtual worlds. Some artists have also brought to light a critique of games from within the system itself by highlighting discriminatory and stereotypical aspects of commercial and gaming logics. More recently, artists have begun to harness the mainstream power of gaming to communicate new forms of engagement that reach the massive audience of this borderless global industry. From single-channel video works to site-specific, immersive, and interactive environments, WORLDBUILDING encompasses over thirty artworks from the mid-1990s to the present. Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION—some of them especially adapted for the exhibition— will be joined by newly commissioned works. Including video, virtual reality (VR), artificial intelligence (AI), and game-based works, most of the works are interactive and openly invite visitors to immerse themselves in the multitude of alternative realities created by artists, spanning past, present, and future.
WORLDBUILDING will bring together pioneers of artistic processes such as JODI, Peggy Ahwesh, Cory Arcangel, and Sturtevant, who have modified existing video and computer games for their own works since the 1990s, and more specifically interactive works by pioneers Suzanne Treister and Rebecca Allen, who has a special bond with the city of Düsseldorf due to her collaboration with the band Kraftwerk. Large-scale, game-based installations will immerse the visitors in the work of younger generation artists such as Danielle Brathwaite-Shirley, Keiken, LuYang, Lawrence Lek, Gabriel Massan, and the Institute of Queer Ecology, who critically reflect on socio-identitarian issues with utopian visions and future worlds, while others point to a direct interaction where the boundaries between artwork and social dimension of video games or the metaverse merge, as in the work of Lual Mayen, Cao Fei, Frances Stark, Angela Washko, and LaTurbo Avedon, who is both an avatar and an anonymous artist. Aesthetic components that come directly from the world of game programming, including 3-D and VR, will find a special place in the time-based media art works of Ed Atkins, Meriem Bennani, Ed Fornieles, Rindon Johnson, and Jakob Kudsk Steensen, while video works with a distinctly more narrative emphasis by Harun Farocki, Larry Achiampong & David Blandy, and Sondra Perry will offer insight into other aspects of the games industry.
Central to the concept of the exhibition is to constantly augment it with new works. The focus of the ongoing investigation is the relationship between gaming and time-based media art. In the words of curator Hans Ulrich Obrist, “WORLDBUILDING is an evolutive notion of what an exhibition can be. Like many games themselves, the exhibition started as one version of itself, and through feedback, our research—which includes studio visits with artists on all continents—it grows and changes into an altered and expanded version.” Following Koo Jeong A’s CHAMNAWANA (2018), the first piece to be integrated into the exhibition, works by Ericka Beckman, Porpentine Charity Heartscape, and Pierre Huyghe will be added on 5 March 2023. WORLDBUILDING will be further expanded with additional works in two stages in June and September 2023.
The exhibition will be accompanied by a varied program, both online and on site, as well as a booklet and a comprehensive exhibition catalog that will investigate various perspectives on the phenomenon of gaming. The exhibition booklet will include contributions by Rahel Aima, Kathrin Beßen & Agnieszka Skolimowska, Giampaolo Bianconi, Sasha Bonét, Irene Bretscher, Sophie Cavoulacos, Tamar Clarke-Brown, Mike Connor, Raphaëlle Cormier, Travis Diehl, Rebecca Edwards, Marion Eisele, Mary Flanagan, Richard Grayson, Tamara Hart, Kathrin Jentjens, Rindon Johnson, Adèle Koechlin, Aude Launay, Malte Lin-Kröger, Toke Lykkeberg, Aïcha Mehrez, Anika Meier, Christiane Paul, Anna-Alexandra Pfau, Sarah Rifky, Tina Rivers Ryan, Elisa Schaar, Elena Vogman, and Joni Zhu. The catalog, which will be released in 2023, will include essays and Q&As with the artists on the concept of gaming.
The exhibition will travel to the Centre Pompidou-Metz from June 2023 to January 2024.
Curator:
Hans Ulrich Obrist (b. 1968 in Zurich, Switzerland) is Artistic Director of the Serpentine Galleries in London, Senior Advisor at LUMA Arles, and Senior Artistic Advisor at The Shed in New York. Prior to this, he was the Curator of the Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris. Since his first show World Soup (The Kitchen Show) in 1991, he has curated more than 350 shows.
AUSSTELLUNGSBROSCHÜRE EXHIBITION BOOKLETDie Broschüre begleitend zur Ausstellung können Sie hier downloaden.
You can download the booklet accompanying the exhibition here.
Larry Achiampong & David BlandyAhwesh Peggy Rebecca AllenArcangel Cory Atkins Ed LaTurbo AvedonBalenciagaEricka BeckmanNeïl Beloufa & EBBBennani Meriem Danielle Brathwaite-ShirleyFei Cao Cheng Ian Debbie DingHarun FarockiBasmah FelembanFornieles Ed Sarah FriendDominique Gonzalez-FoersterPorpentine Charity HeartscapePierre HuygheThe Institute of Queer EcologyKoo Jeong AJODIJohnson Rindon KAWSKeikenKim HeecheonHarmony KorineLawrence LekLuYangGabriel MassanLual MayenDavid OReillyPhilippe ParrenoPerry Sondra Sahej RahalSatterwhite Jacolby Afrah ShafiqStark Frances Jakob Kudsk SteensenSturtevant TransmodernaSuzanne TreisterTheo TriantafyllidisAngela WashkoThomas WebbAhwesh Peggy 4128 Atkins Ed 4142 Bennani Meriem 13580 Fei Cao 4212 Cheng Ian 4184 Fornieles Ed 4217 Johnson Rindon 8882 Satterwhite Jacolby 8888 Stark Frances 4342 Sturtevant 4345WORLDBUILDING: GAMING AND ART IN THE DIGITAL AGE
JSF Düsseldorf, 5 June 2022 – 10 December 2023
AT DAWN
JSC Berlin, 28. April – 4. Dezember 2022
AT DAWN
JSC Berlin, 28 April – 4 December 2022
AT DAWN
JSC Berlin, 28. April – 4. Dezember 2022
AT DAWN
JSC Berlin, 28 April – 4 December 2022
at dawn
at dawn
berlinERÖFFNUNG
27. April 2022, 16:00 – 22:00 Uhr
Die Gruppenausstellung at dawn verknüpft Prozesse der Bildproduktion mit einem sozialen und politischen Streben nach möglichen Alternativen zu unserer „toxischen und insolventen“ Gegenwart, wie der kubanisch-amerikanische Denker José Esteban Muñoz sie beschrieben hat. Dabei soll ein Gefühl für das utopische Potenzial der Kunst, für einen utopischen Horizont vermittelt werden: Die Kunst als generativer Raum zum Experimentieren, in dem sich verschiedene Bedürfnisse und Verlangen formulieren, queere Beziehungen und Verflechtungen entfalten können. Ein Raum im Einklang mit dem, was der Autor als „ekstatische Zeit“ bezeichnete.
Die 30 präsentierten Arbeiten reichen von Performance-Videos, der filmischen Dokumentation von Land-Art-Projekten zu Video-Skulpturen und Bewegtbild-Installationen bis hin zu Film- und Fotoarbeiten sowie lyrischen Werken. Historische Arbeiten wie die von Nancy Holt (sowie Holt gemeinsam mit Robert Smithson), Joan Jonas, Mary Lucier und Anthony McCall, in denen der Fokus auf Materialität und Prozess liegt, setzen das Formale mit konzeptuellen Überlegungen jüngerer Werke von Künstler*innen wie Heike Baranowsky, Rosa Barba, Carol Bove und Jeppe Hein in Bezug. Diese treten wiederum in Dialog mit den Arbeiten von DIS, Barbara Hammer sowie Wolfgang Tillmans, aber auch A. K. Burns und A. L. Steiners, die sich um Fragen zu Identität und Begehren drehen. In seiner bislang umfangreichsten Präsentation in Europa werden vier große Videoinstallationen von Jacolby Satterwhite zu sehen sein, in denen er seine Performance-Praxis mit CGI-Traumlandschaften fusioniert und queeres Ritual sowie das politische Potenzial von Software erforscht. Als Vorreiter zu Satterwhites Bilderflut können zwei Videoskulpturen von Nam June Paik gelesen werden.
Die Ausstellung umfasst darüber hinaus eine Neuauflage des Leseraums des Verlages Cassandra Press, der bereits seit 2021 in der JSC Berlin installiert ist. Es handelt sich um einen diskursiven Raum, in dem Besucher*innen sich mit Schwarzer Forschung und Wissenschaft zu Themenfeldern, Konzepten und Prozessen wie doppeltes Bewusstsein, Performativität und Reparationen vertraut machen und ihre Kenntnisse vertiefen können. Precious Okoyomons Gedichte haben sich in der Außenhülle des Gebäudes eingenistet, sind im Außenraum als Audioaufzeichnungen zu hören. Cauleen Smith ist mit einer Videoarbeit in der Ausstellung sowie mit der Installation Sky Learn Sky (2022) vertreten, die sich über die gesamten Fensterfronten sowohl in den Innen- als auch in den Außenraum erstreckt und somit das Gebäude in eine Art Bewegtbild-Installation verwandelt. Wie der von Smith gewählte Titel ist auch der Ausstellungstitel den Worten Alice Coltranes entlehnt, die in ihrem spirituellen Leben unter dem Namen Swamini Turiyasangitananda bekannt war: „At dawn, sit at the feet of action. At noon, be at the hand of might. At eventide, be so big that sky will learn sky“ [In der Morgendämmerung sitze der Tat zu Füßen. Am Mittag sei der allmächtigen Kraft zur Hand. Zur Abendstunde sei so groß, dass der Himmel Himmel zu sein lernt].
Wie und wo verorten wir das Utopische im Alltag und in der Kunst? Warum ist es wichtig, sich andere mögliche Lebensweisen zu vergegenwärtigen, eine andere Zeitlichkeit, andere Räume, auch wenn dies angesichts der Gewalt, die den Status quo bestimmt, manchmal naiv erscheinen mag? at dawn zeigt beispielhaft wie Künstler*innen spirituelle, psychologische und physische Enklaven für sich beanspruchen, die darauf drängen, dass etwas Anderes, etwas Besseres, in einer neuen Zeit bevorsteht.
Kurator*innen: Lisa Long with Julia Stoschek
Kuratorische Assistenz: Eugene Yiu Nam Cheung
OPENING
27 April 2022, 4:00 – 10:00 p.m.
The group exhibition at dawn draws connections between techniques of image production and the social and political work that goes into imagining alternatives to what the late Cuban American thinker José Esteban Muñoz called our “poisonous and insolvent” present. The show seeks to express a sense of art’s utopian horizon—a generative space of desire, experimentation, and queer relationality aligned with what he described as “ecstatic time.”
The thirty works on view range from performance videos, film, photography, video sculptures, and Land art documentation to moving-image installations and poetry. Historical works foregrounding materiality and process by Nancy Holt (and Holt with Robert Smithson), Joan Jonas, Mary Lucier, and Anthony McCall connect to the formal and conceptual concerns of more recent pieces by artists including Heike Baranowsky, Rosa Barba, Carol Bove, and Jeppe Hein. These are set in dialogue with questions of desire and identity in works by the collective DIS, Barbara Hammer, and Wolfgang Tillmans, as well as in A.K. Burns and A.L. Steiner’s sixty-nine-minute ode to queer sexuality in Community Action Center (2010). In what will be the biggest European presentation of the artist’s work to date, four large video installations by Jacolby Satterwhite fuse the artist’s own performance practice with a CGI dreamscape to explore queer ritual and the political potential of software. Two video sculptures by Nam June Paik can be seen as precursors to Satterwhite’s animated image overload.
The show also includes an update of the reading room by Cassandra Press installed at JSC Berlin since 2021, a discursive space in which visitors can delve into Black scholarship on subjects such as double consciousness, performativity, and reparations. Audio recordings of poems from Precious Okoyomon are nestled into the building’s exterior, while Cauleen Smith contributes not only a video but also an installation, Sky Learn Sky (2022), turning the building into a durational artwork. Like that of the exhibition, the installation’s title is borrowed from a saying by Alice Coltrane, known in her spiritual life as Swamini Turiyasangitananda: “At dawn, sit at the feet of action. At noon, be at the hand of might. At eventide, be so big that sky will learn sky.”
How and where do we locate the utopian in everyday life and in art? Why is it important to keep envisioning other ways of being, other temporalities, other spaces, even if it seems naïve to do so considering the violence that defines the status quo? at dawn offers examples of how artists carve out spiritual, psychological, and physical enclaves that call for “something else, something better, something dawning.”
Curators: Lisa Long with Julia Stoschek
Curatorial Assistant: Eugene Yiu Nam Cheung
Mit Beiträgen von hannah baer, Hera Chan, Eugene Yiu Nam Cheung, Sarah Davachi, Amber J. Esseiva, Olamiju Fajemisin, Leo Goldsmith, Sanja Grozdanić, Gracie Hadland, Erich Kessel Jr., Dana Kopel, Andrea Lissoni, Trisha Low, Cauleen Smith, Gloria Sutton, Maxi Wallenhorst und Simon Wu.
With contributions by hannah baer, Hera Chan, Eugene Yiu Nam Cheung, Sarah Davachi, Amber J. Esseiva, Olamiju Fajemisin, Leo Goldsmith, Sanja Grozdanić, Gracie Hadland, Erich Kessel Jr., Dana Kopel, Andrea Lissoni, Trisha Low, Cauleen Smith, Gloria Sutton, Maxi Wallenhorst, and Simon Wu.
Baranowsky Heike Rosa BarbaBove Carol A.K. Burns & A.L. Steiner A.K. Burns & A.L. Steiner Cassandra PressDISHammer Barbara Hein Jeppe Nancy Holt & Robert Smithson Nancy Holt & Robert Smithson Jonas Joan Lucier Mary McCall Anthony Precious OkoyomonPaik Nam June Satterwhite Jacolby Cauleen SmithTillmans Wolfgang Tillmans Wolfgang 4349 Baranowsky Heike 4151 Satterwhite Jacolby 8888 Jonas Joan 4247 Hein Jeppe 4235 Paik Nam June 4296 Bove Carol 4169 Burns A.K 13640 Steiner A.L. 13641 Hammer Barbara 4234 McCall Anthony 4274 Holt Nancy 4240 Smithson Robert 4340 Lucier Mary 4268AT DAWN
JSC Berlin, 28 April – 4 December 2022
STEPHANIE COMILANG & SIMON SPEISER
PIÑA, WHY IS THE SKY BLUE?
JSC Berlin, 28. April – 4. Dezember 2022
STEPHANIE COMILANG & SIMON SPEISER
PIÑA, WHY IS THE SKY BLUE?
JSC Berlin, 28 April – 4 December 2022
STEPHANIE COMILANG & SIMON SPEISER
PIÑA, WHY IS THE SKY BLUE?
JSC Berlin, 28. April – 4. Dezember 2022
STEPHANIE COMILANG & SIMON SPEISER
PIÑA, WHY IS THE SKY BLUE?
JSC Berlin, 28 April – 4 December 2022
STEPHANIE COMILANG & SIMON SPEISER
PIÑA, WHY IS THE SKY BLUE?
STEPHANIE COMILANG & SIMON SPEISER
PIÑA, WHY IS THE SKY BLUE?
ARTIST TALK & FINISSAGE
Im Rahmen ihrer Ausstellung „Piña, Why is the Sky Blue?” in der JSC Berlin sprechen die Künstler*innen Stephanie Comilang und Simon Speiser am 2. Dezember, 20 Uhr, mit der Kuratorin Lisa Long über ihre Arbeit.
Piña, Why is the Sky Blue? ist die techno-feministische Vision einer Zukunft, in der überliefertes Wissen und neue Technologien zusammengeführt werden. Im Zentrum der Ausstellung steht die gleichnamige Video- / Virtual-Reality-Installation (2021), die die Geschichte eines spirituellen Mediums namens Piña in Form einer spekulativen Dokumentation erzählt. Als eine Art künstliche Intelligenz besitzt Piña die Fähigkeit, angestammtes Wissen sowie Botschaften und Träume von Menschen aus der ganzen Welt zu empfangen, um sie für die Zukunft zu sichern. Die neu angekaufte Installation ist Teil der ersten institutionellen Einzelausstellung der in Berlin lebenden Künstler*innen Stephanie Comilang und Simon Speiser in Deutschland.
Das Videomaterial wurde auf den Philippinen und in Ecuador an Orten gefilmt, die mit den Familiengeschichten der Künstler*innen eng verbunden sind. Zu sehen sind Interviews mit Aktivist*innen und Heiler*innen lokaler Organisationen wie dem indigenen feministischen Kollektiv Cyber-Amazonas in Puyo oder der Las Martinas de Piedras Negras in Quito, beide in Ecuador, sowie mit einer Schamanin, einer sogenannten Babaylan, aus der Provinz Palawan auf den Philippinen. Diese Sequenzen werden durch Aufnahmen von Agrarlandschaften, verlassenen Gebäuden inmitten üppiger Wälder, und der Darstellung ritueller Handlungen der Gesprächspartnerinnen unterbrochen. Der inhaltliche Fokus auf matriarchalische Strukturen und deren Überlieferung zeigt, wie vorkoloniale Lebensweisen trotz andauernder gewaltsamer Unterdrückung bis in die heutige Zeit überlebt haben.
In der Videoarbeit bleibt Piña unsichtbar. Lediglich die Stimme evoziert während wiederkehrender Drohnenaufnahmen eine körperlose Präsenz: „Ich bin für euch da. Aus euch allen zusammengesetzt. Aus der Welt hervorgegangen, die ihr verloren habt. Als alles vernichtet wurde und alles in Flammen aufging. Irgendwie gelang es mir zu überleben. Und nun habt ihr mich gefunden.“ In der VR-Komponente der Installation begegnet uns das Medium hingegen in menschlicher Gestalt. Als Betrachter*innen folgen wir Piña zunächst bei der Verrichtung alltäglicher Aufgaben, bevor wir in ihre Traumwelt eintreten, bestehend aus den Daten, die dem Medium übermittelt wurden.
Neben der Installation sind in der Ausstellung Textilcollagen aus gewebten Ananasfasern zu sehen, die aus einer Vielzahl von Stoffquadraten per Hand zusammengenäht wurden. Als eine der ersten Waren aus der sogenannten Neuen Welt wurde die Ananas (piña) von den spanischen Kolonialisten auf den Philippinen eingeführt, wo sie für den europäischen Luxusmarkt angebaut und vor Ort als Nahrungsmittel und Faser verwendet wurde. Die einzelnen Quadrate sind mittels eines 3-D-Druckers entweder mit traditionellen ecuadorianischen und philippinischen Mustern oder mit Neuentwürfen bedruckt, die von den Künstler*innen sowie einem selbstlernenden Algorithmus generiert wurden. Es entsteht ein Amalgam verschiedener Muster, Verfahren und Traditionen, wodurch das Material zu einem Informationsträger wird, der die physische mit der virtuellen Welt, die Vergangenheit mit der Gegenwart, verbindet.
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation, die u. a. ein Gespräch zwischen den Künstler*innen und der Kuratorin Lisa Long sowie einen Essay von der in London lebenden Autorin Alex Quicho enthält.
Piña, Why is the Sky Blue? begründet ein neues Ausstellungsformat in der JSC Berlin, das sich der Präsentation von Neuerwerbungen der Arbeiten von jüngeren Künstler*innen widmet. Unterstützt von Team Global.
STEPHANIE COMILANG ist Künstlerin und lebt in Toronto und Berlin. Ihre dokumentarischen Arbeiten schaffen Erzählungen, die sich damit auseinandersetzen, wie unser Verständnis von Mobilität, Kapital und Arbeit auf globaler Ebene von unterschiedlichen kulturellen und sozialen Faktoren geprägt wird. Ihre Arbeiten wurden u.a. auf der Transmediale Berlin, Ghost:2561 Bangkok Video & Performance Triennale, Hamburger Bahnhof, Tai Kwun Hong Kong, International Film Festival Rotterdam und Asia Art Archive in America, New York, gezeigt. 2019 wurde sie mit dem Sobey Art Award ausgezeichnet, Kanadas prestigeträchtigstem Kunstpreis für Künstler bis 40 Jahre.
SIMON SPEISER ist ein Künstler, der fiktive Konzepte entwirft, die Natur und Technologie miteinander verbinden. Indem er eine Vielzahl von Medien und Disziplinen miteinander in Beziehung setzt – vom Schreiben über die Bildhauerei und den Druck bis hin zu Video- und VR-Installationen – erweitert Speiser in seinen Arbeiten die Möglichkeiten zwischen Kunst und Science-Fiction. Er hat u.a. im Frankfurter Kunstverein, MMK Frankfurt, CAC Quito, Oracle Berlin, Croy Nielsen, MMCA Seoul und Robert Grunenberg Berlin ausgestellt.
Kuratorin: Lisa Long
Kuratorische Assistenz: Eugene Yiu Nam Cheung
ARTIST TALK & CLOSING
In celebration of the exhibition “Piña, Why is the Sky Blue?” artists Stephanie Comilang and Simon Speiser will be in conversation with the curator Lisa Long on Friday, 2 December 2022, 8:00 p.m.
Piña, Why is the Sky Blue? is an affirming techno-feminist vision of a future in which ancestral knowledge and new technologies converge. The centerpiece of the exhibition is a video/virtual-reality installation (2021) of the same title, a speculative documentary that narrates the story of a spiritual medium known as Piña. As a form of artificial intelligence, Piña is able to receive and collect inherited knowledge, messages, and dreams from people around the world in order to secure their survival. The show featuring this newly acquired installation marks the first institutional solo exhibition in Germany of Berlin-based artists Stephanie Comilang and Simon Speiser.
Piña, Why is the Sky Blue? features footage shot in the Philippines and Ecuador, where Comilang and Speiser, respectively, have family histories. Its video component includes interviews with activists and healers from local organizations such as the Indigenous feminist collective Cyber Amazonas in Puyo, and Las Martinas de Piedras Negras in Quito, both in Ecuador; as well as with a shaman or Babaylan, in Palawan, Philippines. These are interspersed with footage of agricultural landscapes, abandoned buildings amid lush forests, and documentation of ritual activities carried out by the interviewees. Through an emphasis on matriarchal lineages and their modes of knowledge transmission, the artists consider how precolonial ways of being have survived into the present in spite of their ongoing violent oppression.
The spirit Piña remains invisible in the video, but they speak in voiceover over drone footage, which conjures their disembodied presence. “I am here for you,” they say. “Made out of all of you. Made out of your lost world. When all was being destroyed. And it was all burning. Somehow I survived. And now you’ve found me.” In the VR component, by contrast, Piña can be seen in human form. Initially viewers see Piña carrying out everyday activities, before they enter Piña’s inner world, a fragmentary rendered dreamscape made up of all the data transmitted to them.
In addition to the installation, the exhibition features textile collages made of woven pineapple-cloth swatches sewn together by hand. One of the first commodities from the so-called New World, pineapple (piña) was introduced to the Philippines by Spanish colonialists, where it was grown for the European luxury market as well as used locally as food and fiber. On the individual squares, Comilang and Speiser have 3D-printed an amalgamation of traditional Ecuadorian and Filipino patterns along with new designs generated either by the artists or by a self-learning algorithm. Via the resulting amalgam of various patterns, techniques, and traditions, the material becomes a carrier of information, one that connects the physical and virtual worlds as well as the past and present.
The exhibition is accompanied by a publication featuring an interview between the artists and curator Lisa Long and an essay by London-based writer Alex Quicho.
Piña, Why is the Sky Blue? is part of a new initiative at JSC Berlin: a dedicated space for the presentation of a recent acquisition of work by emerging artists. Supported by Team Global.
STEPHANIE COMILANG is an artist living and working between Toronto and Berlin. Her documentary based works create narratives that look at how our understandings of mobility, capital and labour on a global scale are shaped through various cultural and social factors. Her work has been shown at Transmediale Berlin, Ghost:2561 Bangkok Video & Performance Triennale, Hamburger Bahnhof, Tai Kwun Hong Kong, International Film Festival Rotterdam, and Asia Art Archive in America, New York. She was awarded the 2019 Sobey Art Award, Canada’s most prestigious art prize for artists 40 years and younger.
SIMON SPEISER is an artist who conjures fictional concepts that merge nature with technology. Placing a variety of media and disciplines in dialogue with one another—ranging from writing, sculpture, and printing to video and VR installations—Speiser’s work expands the possibilities between art and science fiction. He has exhibited at the Frankfurter Kunstverein, MMK Frankfurt, CAC Quito, Oracle Berlin, Croy Nielsen, MMCA Seoul, and Robert Grunenberg Berlin, among others.
Curator: Lisa Long
Curatorial assistant: Eugene Yiu Nam Cheung
Mit einem Vorwort von Julia Stoschek, einem Gespräch zwischen den Künstler*innen und der Kuratorin Lisa Long sowie einem Essay von Alex Quicho.
Featuring a foreword by Julia Stoschek, an interview between the artists and curator Lisa Long, and an essay by London-based writer Alex Quicho.
Stephanie Comilang & Simon SpeiserSTEPHANIE COMILANG & SIMON SPEISER
PIÑA, WHY IS THE SKY BLUE?
JSC Berlin, 28 April – 4 December 2022
A FIRE IN MY BELLY
JSC Berlin, 6. Februar – 12. Dezember 2021
A FIRE IN MY BELLY
JSC Berlin, 6 February – 12 December 2021
A FIRE IN MY BELLY
JSC Berlin, 6. Februar – 12. Dezember 2021
A FIRE IN MY BELLY
JSC Berlin, 6 February – 12 December 2021
A FIRE IN MY BELLY
A FIRE IN MY BELLY
berlinDie neue umfangreiche Sammlungspräsentation A FIRE IN MY BELLY zeigt Arbeiten von über dreißig Künstler*innen verschiedener Generationen, in denen Gewalt- und Verlusterfahrungen inszeniert, erlebt und verarbeitet werden. Ausgehend von den unterschiedlichen Kontexten der Werke, untersucht die Ausstellung, wie Künstler*innen diese Erfahrungen in Gesten von Protest und Widerstand ausdrücken. Film- und Videoarbeiten seit den 1960er Jahre werden ergänzt durch Malerei, Skulptur und Performance, die sich zwischen Momenten großer Anspannung, Poesie und Befreiung bewegen. Viele Neuankäufe der letzten drei Jahre sind erstmals in der JSC Berlin zu sehen, darunter Arbeiten von Sophia Al-Maria, Cyprien Gaillard, Leila Hekmat, Barbara Hammer und David Wojnarowicz.
Der Titel der Ausstellung geht auf den unvollendeten Film A Fire In My Belly (Film In Progress) and A Fire In My Belly (Excerpt) (1986-87) des amerikanischen Künstlers und Aktivisten David Wojnarowicz zurück. Angesichts einer Gesellschaft, die auf individueller und struktureller Ebene von sozialer Ungerechtigkeit und Unterdrückung durchdrungen war, reagierte Wojnarowicz auf die polarisierte und aufgeheizte gesellschaftliche Lage in den USA der 1980er Jahre, in der die AIDS-Epidemie und die „Culture Wars“ das Leben des Künstlers prägten.
Sowohl die Ausstellung als auch das Begleitprogramm, bestehend aus Screenings, Talks und Workshops, bietet die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit Fragen rund um die Zirkulation und Fortsetzung von Gewaltdarstellungen. Zudem wird verhandelt, welche Rolle wir als Betrachter*innen einnehmen; wie und wann wir selber als Zeug*innen oder Kompliz*innen auftreten.
Zur Ausstellung erscheint ein Printmagazin mit Texten von internationalen Autor*innen, Künstler*innen und Theoretiker*innen.
Kuratorinnen: Lisa Long und Julia Stoschek
Kuratorische Assistenz: Eugene Yiu Nam Cheung
A FIRE IN MY BELLY is a large collection exhibition, featuring over thirty artists from different generations and backgrounds, who in a variety of mediums and contexts examine the ways in which experiences of violence and loss are enacted, witnessed, and transformed. Comprising film, video, photography, painting, sculpture, and poetry, the exhibition explores how artists negotiate and transcend these experiences through personal and political gestures of protest and resistance. The works included in A FIRE IN MY BELLY thus alternate between moments of tension, poetry, and release.
The title of the exhibition stems from the unfinished film A Fire In My Belly (Film In Progress) and A Fire In My Belly (Excerpt) (1986–87) by American artist and activist David Wojnarowicz. In the face of a society permeated by social injustices and oppression on both an individual and structural level, Wojnarowicz’s film distils his anger and anguish at the polarized and violent milieu of the 1980s, specifically in the United States, where the AIDS epidemic and the so-called Culture Wars were decisive in the artist’s life.
Through a range of public programs consisting of screenings, talks, and workshops, JSC Berlin will establish a platform to engage with various aspects of the multifaceted works on view. These will address, among other things, representations of violence and how they circulate, as well as the role of viewers as witnesses who may or may not be complicit themselves. A FIRE IN MY BELLY also features many new acquisitions from the past three years, including works by Sophia Al-Maria, Cyprien Gaillard, Leila Hekmat, Barbara Hammer, and David Wojnarowicz.
The exhibition will be accompanied by a printed exhibition magazine with texts by a wide range of international writers, artists, and theorists.
Curators: Lisa Long and Julia Stoschek
Curatorial Assistant: Eugene Yiu Nam Cheung
Mit Beiträgen von: Ayreen Anastas, Daniel Baumann, Alessandro Bava, Harry Burke, Evan Calder Williams, Wilfred Chan, Alexander Chee, Eugene Yiu Nam Cheung, Lucille Clifton, Orit Gat, Nikki Giovanni, Anna Gritz, Amelia Groom, Diana Hamilton, Calla Henkel, Karl Holmqvist, Lizzie Homersham, Rindon Johnson, Eliel Jones, Dean Kissick, Elise Lammer, Mason Leaver-Yap, Huw Lemmey, Lisa Long, Geoffrey Mak, Vijay Masharani, Pádraic E. Moore, Serubiri Moses, Ella Plevin, Rachael Rakes, Naomi Riddle, Bassem Saad, Robert Schulte, Alexander Scrimgeour, Julia Stoschek, Snack Syndicate, McKenzie Wark, Eleanor Ivory Weber, David Wojnarowicz
With contributions by: Ayreen Anastas, Daniel Baumann, Alessandro Bava, Harry Burke, Evan Calder Williams, Wilfred Chan, Alexander Chee, Eugene Yiu Nam Cheung, Lucille Clifton, Orit Gat, Nikki Giovanni, Anna Gritz, Amelia Groom, Diana Hamilton, Calla Henkel, Karl Holmqvist, Lizzie Homersham, Rindon Johnson, Eliel Jones, Dean Kissick, Elise Lammer, Mason Leaver-Yap, Huw Lemmey, Lisa Long, Geoffrey Mak, Vijay Masharani, Pádraic E. Moore, Serubiri Moses, Ella Plevin, Rachael Rakes, Naomi Riddle, Bassem Saad, Robert Schulte, Alexander Scrimgeour, Julia Stoschek, Snack Syndicate, McKenzie Wark, Eleanor Ivory Weber, David Wojnarowicz
Al-Maria Sophia Ahwesh Peggy Bonvicini Monica Bernadette Corporation Bernadette Corporation Chan Paul Demand Thomas Dewes Maria Anna Diefenbach Karl Wilhelm Dzama Marcel Donnelly Trisha Emin Tracey Enright Brock Gaillard Cyprien Hammer Barbara Hekmat Leila Imhof Anne Jafa Arthur Johnson Rindon Zoe LeonardLidén Klara McEwen Adam Mendieta Ana Mendizabal Asier Montgomery Colin Mntambo Nandipha Adrian PiperProuvost Laure Pruitt Rob Rhode Robin Rogers Bunny Marianna SimnettSmith Jack Staff P. caner tekerWilliams Kandis Wojnarowicz David Al-Maria Sophia 13575 Ahwesh Peggy 4128 Bonvicini Monica 4167 Bernadette Corporation Bernadette CorporationKünstlerkollektiv, gegründet 1993 in New York, NY, USA, bestehend aus:
Artist collective, founded 1993 in New York, NY, USA, consisting of:
8965 Chan Paul 4182 Demand Thomas 4193 Dewes Maria Anna 4196 Diefenbach Karl Wilhelm 8881 Dzama Marcel 4202 Donnelly Trisha 4199 Emin Tracey 4206 Enright Brock 4207 Gaillard Cyprien 4220 Hammer Barbara 4234 Hekmat Leila 12340 Imhof Anne 4243 Jafa Arthur 4244 Johnson Rindon 8882 Lidén Klara 4265 McEwen Adam 4276 Mendieta Ana 4280 Mendizabal Asier 4281 Montgomery Colin 4287 Mntambo Nandipha 4283 Prouvost Laure 11569 Pruitt Rob 4304 Rhode Robin 4312 Rogers Bunny 4319 Smith Jack 4339 Staff P. 13647 Williams Kandis 13718 Wojnarowicz David 12420A FIRE IN MY BELLY
JSC Berlin, 6 February – 12 December 2021
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF: MESSAGE IN A BOTTLE
JSC Düsseldorf, 25. April – 19. Dezember 2021
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF: MESSAGE IN A BOTTLE
JSC Düsseldorf, 25 April – 19 December 2021
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF: MESSAGE IN A BOTTLE
JSC Düsseldorf, 25. April – 19. Dezember 2021
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF: MESSAGE IN A BOTTLE
JSC Düsseldorf, 25 April – 19 December 2021
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF
MESSAGE IN A BOTTLE
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF
MESSAGE IN A BOTTLE
Christoph Schlingensief (1960–2010) war einer der wichtigsten deutschsprachigen Künstler seiner Zeit. Mit seinen politisch subversiven, oft extremen Aktionen und Projekten hob er die Grenzen zwischen Theater, Film, Fernsehen, Literatur und bildender Kunst auf. Mit dem Tod des Künstlers im Jahr 2010 entstand eine künstlerische Leerstelle, die weit über den deutschsprachigen Raum hinaus bis heute zu spüren ist.
Im Frühjahr 2021 widmen sich gleich drei Düsseldorfer Institutionen in einer übergreifenden Kooperation dem Werk Christoph Schlingensiefs: Während die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Christoph Schlingensief. Kaprow City zeigt, präsentiert das Filmmuseum eine Schlingensief-Filmreihe sowie Fotos von Eckhard Kuchenbecker, seinem Tonmeister und Vertrauten. Die Ausstellung CHRISTOPH SCHLINGENSIEF: MESSAGE IN A BOTTLE in der JSC Düsseldorf vereint erstmalig Schlingensiefs Werke aus dem Sammlungsbestand von Julia Stoschek in einer Präsentation. Die gezeigten Fotoprints, Videos und Mixed-Media-Installationen entstanden zwischen 2003 und 2008. Es sind Fragmente aus Schlingensiefs Performances und Inszenierungen, die von Julia Stoschek mäzenatisch unterstützt wurden. „Christoph Schlingensief steht für mich in einer Reihe mit großen deutschen Künstlerfiguren wie Beuys und Kippenberger. Dabei ist es ihm immer gelungen, durch seine Kunst direkten Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. Seine Arbeiten reflektieren ihre Gegenwart ohne jede Zurückhaltung und in voller Konsequenz“, sagt Julia Stoschek.
Das Düsseldorfer Kooperationsprojekt lädt zu einer tiefgreifenden Auseinandersetzung ein und macht die komplexen Bezüge zwischen den Werken Schlingensiefs erlebbar. „Schlingensief fehlt heute schmerzlich. Deshalb bin ich sehr glücklich darüber, dass wir gemeinsam mit der Kunstsammlung NRW und dem Filmmuseum dazu beitragen können, dass sein Werk über zehn Jahre nach seinem Tod nun endlich eine größere institutionelle Anerkennung erfährt“, so Julia Stoschek.
Christoph Schlingensief und Julia Stoschek verband eine langjährige und enge Freundschaft, die von einem intensiven Austausch über Schlingensiefs Projekte begleitet wurde. 2003 lernten sich beide kennen. Ein Jahr später begleitete Julia Stoschek Christoph Schlingensief auf den Proben zu den Bayreuther Festspielen, wo Schlingensief Parsifal inszenierte. „Uns hat eine tiefe Freundschaft verbunden“, sagt Julia Stoschek heute. „Die vier Jahre in Bayreuth waren für uns beide sehr prägend. In dieser Zeit ist Christoph Teil meiner Familie geworden.“
Später unterstützte die Sammlerin mehrere seiner Projekte, darunter sein Langzeitprojekt Der Animatograph (2005–07), eine begehbare Drehbühnenkonstruktion, die Aktions- und Projektionsfläche zugleich ist und in verschiedenen Variationen, u. a. in Reykjavík, Lüderitz in Namibia und Neuhardenberg, präsentiert wurde. Bestandteile dieser Installation waren die Videos I want to destroy (2005) und Affenführer (2005) sowie die Fotografien Affenbilder (2005), die heute alle in der JULIA STOSCHEK COLLECTION sind.
Spätestens mit Förderung der Aktion Diana II – What happened to Allan Kaprow? (2006) durch Julia Stoschek zeigte sich, dass die Unterstützung von Schlingensiefs Arbeit auch ideellen Wert hatte: Ursprünglich plante der Künstler eine Performance, die während der Londoner Kunstmesse Frieze aufgeführt werden sollte. Sie war als Fortführung der raumgreifenden, multimedialen Installation Kaprow City (2006) gedacht und wird nun vom 24. April bis 17. Oktober 2021 im K20 der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf präsentiert. Allerdings wurde die Aufführung verhindert, weil das Thema von Schlingensiefs Performance – der Unfalltod von Lady Diana – in Kombination mit der Ästhetik von B-Horror-Movies zu provokativ erschien. Daraufhin änderte Schlingensief sein Konzept und überführte Diana II – What happened to Allan Kaprow? in den Londoner Stadtraum. Mit einem aus der katholischen Liturgie entlehnten Tragaltar steuerte Schlingensief Orte an, die mit der Princess of Wales und Allan Kaprow, einem Mitbegründer der Aktionskunst, in Verbindung stehen. Als die Mittel durch den Ausschluss vom offiziellen Projekt der Messe knapp wurden und auch der Glaube daran abnahm, konnte Julia Stoschek helfen, wie eine Widmung Schlingensiefs dokumentiert: „Ohne Dich wäre Diana II nicht entstanden. Du warst die Einzige, die nicht abgeraten hat, sondern einfach Kraft gegeben hat.“ Der Diana Altar (2006) fand im selben Jahr Eingang in die Sammlung.
Ein weiterer persönlicher Bezug lässt sich zu der geheimnisvollen Arbeit Message in a Bottle (2008) herstellen. Das Objekt war ein Geschenk Christoph Schlingensiefs an Julia Stoschek anlässlich ihrer zweiten großen Sammlungspräsentation NUMBER TWO: FRAGILE im Jahr 2008.
Das Objekt besteht aus einem groben Holzrahmen und darauf verschraubten Plexiglasplatten, zwischen denen sich eine kleine Postsendung befindet. Der Brief ist an Schlingensief adressiert, frankiert und abgestempelt und erinnert dadurch an die Konzeptkunst und Mail Art der 1960er-Jahre. Zugleich zitiert Schlingensief hier das Kunstverständnis der Fluxus-Bewegung, welche Gegenstände des Alltags zu mysteriösen, auratisch aufgeladenen Kunstobjekten erhebt.
Der Weg des Objektes und der Inhalt der darin enthaltenen Briefsendung lassen sich nicht gesichert nachvollziehen. Es bleibt ungewiss, welche Information die Flaschenpost enthält. Um mehr zu erfahren, müsste das Objekt aufgebrochen und damit zerstört werden. Der Künstler und die Sammlerin gehen hier eine direkte Beziehung miteinander ein: Sie beruht auf den miteinander vereinbarten Regeln im Umgang mit Kunst, die sicherstellen, dass die Nachricht im Schutz des Kunstobjektes verharrt. Auf persönlicher Ebene dreht sich alles um Vertrauen – ein Vertrauen, das aushält, dass Dinge unausgesprochen bleiben.
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF IN DÜSSELDORF
Parallel zeigt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im K20 die Installation Kaprow City (24.4. – 17.10.2021). Das Filmmuseum Düsseldorf präsentiert innerhalb der Ausstellung Christoph Schlingensief: Projektionen eine Filmreihe und Fotos von Eckhard Kuchenbecker (24.4. – 31.8.2021).
Weitere Infos unter:
Christoph Schlingensief (1960–2010) was one of the leading German-speaking artists of his time. He eliminated the borders between theater, film, television, literature, and visual arts with his politically subversive and often extreme happenings and projects. His death in 2010 left an artistic void that is still felt today, even outside of the German-speaking world.
Three institutions in Düsseldorf will join forces to feature Schlingensief’s work in the spring of 2021. The Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen will present Christoph Schlingensief. Kaprow City, and the Filmmuseum will mount a Schlingensief film series and display photographs by his sound engineer and close friend Eckhard Kuchenbecker. The exhibition CHRISTOPH SCHLINGENSIEF: MESSAGE IN A BOTTLE at JSC Düsseldorf will, for the first time, bring together Schlingensief’s works from the Julia Stoschek Collection. The photo prints, videos, and mixed-media installations on display were created between 2003 and 2008. These works are fragments from Schlingensief’s performances and stagings that Julia Stoschek supported as a patron. “For me, Christoph Schlingensief is in line with great German artists like Beuys and Kippenberger. He always succeeded in directly influencing society. His works consistently and relentlessly reflect the contemporary,” the collector notes.
The cooperative project in Düsseldorf invites visitors to engage in an in-depth examination of Schlingensief’s art and makes it possible to experience the complex interdependencies of the works. “The loss of Schlingensief is painfully noticeable today. That is why it makes me very happy that more than ten years after his death we—along with the Kunstsammlung NRW and the Filmmuseum—are able to help his work receive greater recognition from institutions,” Stoschek states.
Christoph Schlingensief and Julia Stoschek had a long and close friendship that was accompanied by a lively exchange concerning his projects. They met in 2003 for the first time. One year later Stoschek attended rehearsals for the Bayreuth Festival with Schlingensief, who was staging the opera Parsifal. “Our friendship was deep,” Stoschek says today. “The four years in Bayreuth were quite formative for both of us. During that period Christoph became a member of my family.”
The collector later funded a number of his projects, including the long-term project The Animatograph (2005–07), a revolving stage construction that simultaneously provided a surface for action and projections. Variations of this project were shown at venues including Reykjavík, Iceland; Lüderitz, Namibia; and Neuhardenberg, Germany amongst others. The immersive installation consisted of the videos I want to destroy (2005) and Affenführer (Monkey Führer, 2005) and the photographs Affenbilder (Monkey Pictures, 2005), which are today part of the JULIA STOSCHEK COLLECTION.
Stoschek’s support of the happening Diana II—What Happened to Allan Kaprow? (2006) demonstrates that her backing of Schlingensief’s work was also based on idealistic support. The artist had originally planned a performance that was to take place during Frieze Art Fair in London. It was conceived as a continuation of the immersive multimedia installation Kaprow City (2006), which will be presented at K20 of the Kunstsammlung NRW from 24th April to 17th October 2021 in Dusseldorf. However, the performance was prevented due to the provocative nature of the subject, the death of the Lady Diana in a car accident—particularly provocative in combination with Schlingensief’s B-horror movie aesthetics. At that point he changed the concept of Diana II—What Happened to Allan Kaprow? With the aid of a portable altar taken from Catholic liturgy, Schlingensief visited sites around London that were associated with the Princess of Wales and Allan Kaprow, one of the pioneers of performance art. When funds ran low due to the project’s exclusion from the official part of the fair and belief in the project also waned, Julia Stoschek was able to help, as is documented by his dedication: “Diana II would not have been possible without your help. You were the only one who did not discourage me and instead gave me strength.” Diana Altar (2006) entered the collection the same year.
The mysterious work Message in a Bottle (2008) also has a personal connection. The object was a present from Christoph Schlingensief to Julia Stoschek in conjunction with the second major presentation of her collection—NUMBER TWO: FRAGILE—in 2008. The object consists of a rough wooden frame with two Plexiglas panels screwed onto it, between which there is a small package. Addressed to Schlingensief and bearing a canceled stamp, the package is reminiscent of Conceptual Art and Mail Art of the 1960s. Schlingensief was making reference to the approach of the Fluxus movement, which elevates everyday items to art objects imbued with an aura of mystery.
The story of the journey taken by this object, its contents, and the frame is clearly inherent I the art object. However, it cannot be grasped in concrete terms. It remains uncertain what information is actually contained in the message in the bottle. To find out more, the object would have to be broken open and destroyed. The artist and the collector engage in a direct relationship with each other that depends on mutual agreement on rules concerning the handling of art in general, making sure the message remains protected by its frame. On a personal level, it is about trust—accepting that things are left unsaid.
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF IN DÜSSELDORF
In parallel, the Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen shows the installation Kaprow City at K20 (24.4. – 17.10.2021). The Filmmuseum Düsseldorf presents within the exhibition Christoph Schlingensief: Projektionen a film series and photographs by Eckhard Kuchenbecker (24.4. – 31.8.2021).
More information:
AUSSTELLUNGSBROSCHÜRE EXHIBITION BOOKLETDie Broschüre begleitend zur Ausstellung können Sie hier downloaden.
You can download the booklet accompanying the exhibition here.
Schlingensief Christoph Schlingensief Christoph 4329CHRISTOPH SCHLINGENSIEF: MESSAGE IN A BOTTLE
JSC Düsseldorf, 25 April – 19 December 2021
JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 17. Januar – 19. Dezember 2021
JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 17 January – 19 December 2021
JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 17. Januar – 19. Dezember 2021
JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 17 January – 19 December 2021
JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS
WORKS FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS
WORKS FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION
Was wir als Wahrheit begreifen, vermittelt sich in hohem Maße durch Bewegtbilder. Dies machen sich verschiedene Mächte zunutze, um Einfluss zu nehmen. Vor diesem Hintergrund zeigt die Ausstellung, dass zeitbasierte Medien im Stande sind, politische Ideologien mit dem Verlangen zu verknüpfen, sich eine eigene private Welt zu erschaffen. Die Arbeiten bedienen sich unterschiedlicher kultureller Narrative und vermitteln einen Eindruck davon, in welchem Sinn sie ein Inkubator für soziale Mythologien sein können.
Traditionelle Mythen sind Geschichten über Gottheiten, die Schöpfung und das Heilige, die sich durch ihre weite Verbreitung sowie ihr ambivalentes Verhältnis zur Wahrheit auszeichnen. Sie erzählen von unumstößlichen Wahrheiten. Gleichzeitig unterhalten und erziehen sie das Publikum, indem sie einfache Charaktere zu Archetypen stilisieren. In JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS wird das Spannungsfeld zwischen Fakten und Fiktionen in den Blick genommen, das durch persönliche sowie kollektive Narrative hervorgebracht wird. Die in der Ausstellung vertretenen Arbeiten interpretieren Mythologien neu, konterkarieren etablierte Verhaltensmuster und imaginieren darüber hinaus außergewöhnliche visuelle und akustische Welten. Allen Arbeiten ist gemein, dass sie die Grenzen zwischen Mythos, Fakt und Fantasie – mal bewusst, mal unbewusst – verschwimmen lassen. Durch alltägliche Handlungen des Spielens, des Übertreibens, des Performens, werden folgende Fragen aufgeworfen: Wenn wir noch auf etwas vertrauen könnten, worauf wäre das? Wie wird in diesen Geschichten Bedeutung generiert? Von wem werden solche Mythen heute erschaffen? Und welchen Narrativen wird man auch in Zukunft noch Glauben schenken?
Wu Tsangs Videoarbeit Wildness (2012) und Mark Leckeys Videoarbeiten Fiorucci Made Me Hardcore (1999) und Parade (2003) drücken den Wunsch nach einem Zugehörigkeitsgefühl innerhalb kultureller Bewegungen und Szenen aus. Die Arbeiten dokumentieren unterschiedliche Subkulturen und beleuchten die kollektiven Phantasien, die in diesen Kontexten als verbindende Elemente fungieren. Mike Kelleys jahrzehntelanges Projekt Extracurricular Activity Projective Reconstruction #36 (Vice Anglais) (2011) unterwandert popkulturelle amerikanische Medientropen durch albtraumhafte Performances, in denen kulturelle Archetypen auf verstörende Weise miteinander interagieren.
Sowohl die Guerrilla Girls als auch Natascha Sadr Haghighian greifen in ihren jeweiligen Arbeiten bestimmte Kunstwelt-Mythen auf, indem sie ihre persönlichen Narrative und ihre Identitäten fiktionalisieren. Klara Lidén setzt ihren ambivalent gegenderten, weißen Körper in ihren Videoarbeiten Paralyzed (2003) und Grounding (2018) als Mittel ein, um traditionelle Genderrollen in Frage zu stellen.
Lina Lapelytės Hunky Bluff Act 1–6 (2015) und Jamie Crewes Pastoral Drama (2018) adaptieren Mythologien und Opernarien, um kulturelle Narrative und Gendernormen aufzubrechen. Ähnlich verhält es sich mit Mika Rottenbergs Chasing Waterfalls. Ihre Videoarbeit The Rise and Fall of the Amazing Seven Sutherland Sisters (2006) sowie WangShuis From Its Mouth Came a River of High-End Residential Appliances (2018) nutzen Fabeln, Werbeformate und zeitgenössische Architektur, um Fragen zur Konstruktion von Identität aufzuwerfen. Laure Prouvosts Videoarbeit They Parlaient Idéale (2019), die für den französischen Pavillon auf der 58. Biennale in Venedig entstand, etabliert eine eigene Mythologie, indem die Künstlerin Sprache, Bild und Bewegung miteinander verschränkt. Jacolby Satterwhites opulente digitaleTableaus geben Einblick in utopische Science-Fiction-Welten, die neuartige Beziehungen und Hierarchien generieren.
Text: Rachel Vera Steinberg
Die dritte Ausgabe von JSC ON VIEW präsentiert Video- und Soundinstallationen von zwölf Künstler*innen der JULIA STOSCHEK COLLECTION. Einige davon sind erstmalig in der JSC Düsseldorf zu sehen.
JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS wird kuratiert von Rachel Vera Steinberg, Stipendiatin des JSC Curatorial & Research Residency Programs (CRRP) 2019–2020.
Perceptions of truth are widely mediated through moving images. While they can be used by those in authority to exert influence, this exhibition explores the ways in which time-based media can connect political ideologies with the desire to create a world of one’s own. Borrowing from various cultural narratives, the works expound on their potential to serve as an incubator for social mythologies.
Traditionally understood as narrations about gods, creation, and sanctity, myths are stories that are widely shared and factually ambiguous. They tell unverified truths, educate and entertain at the same time, and create archetypes from simple characters. JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS addresses the tensions created between facts and fictions through the production of personal as well as collective narratives. The works each grapple with various mythologies by reinterpreting histories, disrupting established behaviors, and imagining new visual and sonic worlds. What binds them together is that the limits between myth, fact, and fantasy are unclear—whether or not by the artist’s own making. Through everyday acts of pretending and performing, the works ask: What—if anything—can be trusted? How is meaning assigned to these stories? Who creates these myths and which ones will be carried into the future?
Wu Tsang’s video Wildness (2012), along with Mark Leckey’s works Fiorucci Made Me Hardcore (1999) and Parade (2003), examines the desire for a sense of belonging within cultural movements and subcultures. These works document particular milieus while examining the collective fantasies that drive their construction. Mike Kelley’s decade-long project, Extracurricular Activity Projective Reconstruction #36 (Vice Anglais) (2011), probes and subverts popular American media tropes through nightmarish performances and relationships between cultural archetypes.
Through very different mediums and contexts, the enduring projects by the Guerrilla Girls and the work of Natascha Sadr Haghighian foreground myths specific to the art world through fictionalizing their own personal narratives and participation. In Klara Lidén’s videos Paralyzed (2003) and Grounding (2018), the artist uses her own ambiguously gendered white body to challenge and confuse established codes of behavior.
Lina Lapelytė’s Hunky Bluff Act 1–6 (2015) and Jamie Crewe’s Pastoral Drama (2018) borrow from historic mythologies as well as operatic arias to examine deeply entrenched narratives and gender roles. Similarly, Mika Rottenberg’s Chasing Waterfalls. The Rise and Fall of the Amazing Seven Sutherland Sisters (2006) and WangShui’s From Its Mouth Came a River of High-End Residential Appliances (2018) use fables, commercial formats, and contemporary architecture as catalysts to open up questions around the production of identity. Laure Prouvost’s video work They Parlaient Idéale (2019), created for the French pavilion at the 58th Venice Biennale, established its own set of mythologies through the connection between language, image, and movement. Finally, Jacolby Satterwhite’s opulent digital tableaux present utopian science-fiction worlds that forge new relationships and hierarchies.
Text: Rachel Vera Steinberg
The third edition of JSC ON VIEW presents video and sound installations from twelve artists in the JULIA STOSCHEK COLLECTION, some of whom are being exhibited at JSC Düsseldorf for the first time.
JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS is curated by Rachel Vera Steinberg, fellow of the JSC Curatorial & Research Residency Program (CRRP) 2019–2020.
Booklet BookletBegleitend zur Ausstellung ist ein kostenloses Begleitheft erschienen, das hier als Download erhältlich ist.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
Crewe Jamie Guerrilla Girls Guerrilla Girls Kelley Mike Lapelytė Lina Leckey Mark Lidén Klara Prouvost Laure Rottenberg Mika Sadr Haghighian Natascha Satterwhite Jacolby Tsang Wu WangShui Crewe Jamie 4191 Guerrilla Girls Guerrilla GirlsDie Guerrilla Girls sind ein anonymes Künstler*innen-Kollektiv, das sich 1985 in New York City gründete – in einer Zeit, als Frauen verstärkt aus Kunstausstellungen, dem künstlerischen Diskurs und dem Kunstmarkt ausgegrenzt wurden. Sie gestalten Poster, Bücher und Werbetafeln, führen öffentliche Interventionen durch und kuratieren Ausstellungen, wobei sie Statistiken und Culture-Jamming-Taktiken auf humorvolle Weise einsetzen. Ihr Anliegen ist es sexistische und rassistische Diskriminierungen in der Kunstwelt offenzulegen. Seit Jahren agieren die Guerrilla Girls als „Hüter*innen“ über Galerien, Museen und Sammler*innen und beanspruchen für sich das „Gewissen der Kunstwelt“ zu sein.
Um ihre individuelle Identität zu schützen, tragen sie in der Öffentlichkeit Gorilla- Masken – beruhend auf dem phonetischen Wortspiel mit ihrem Namen. Durch die Anonymität entgehen sie Anfeindungen, die der Karriere und dem Ansehen der individuellen Mitglieder schaden könnten. Für ihre Präsentationen greifen sie auf bewährte Medien wie Werbeanzeigen zurück, um fiktionale Strukturen der Verantwortlichkeit innerhalb der Hierarchien der Kunstwelt offenzulegen.
Rachel Vera Steinberg
The Guerrilla Girls is a collective of anonymous artists and activists that formed in New York City in 1985, at the height of the exclusion of women from the art industry. By way of posters, books, billboards, public appearances, and exhibitions, they have used various „culture jamming” tactics, often both humorous and statistics-oriented, to expose gender and racial inequalities in the art world. Over the years, the Guerrilla Girls have acted as watchdogs for galleries, museums, and collectors, claiming to be the “conscience of the art world.” Their members wear gorilla masks in public—a pun on their name—in order to conceal their individual identities. This anonymity has enabled them to avoid backlash that could otherwise harm their careers and reputations. Their methods borrow from well-known forms, such as report cards, advertisements, and pop quizzes, in order to introduce fictional structures of accountability to the otherwise unchecked power structures of the art world.
Rachel Vera Steinberg
9752 Kelley Mike 4253 Lapelytė Lina 4263 Leckey Mark 4264 Lidén Klara 4265 Prouvost Laure 11569 Rottenberg Mika 4324 Sadr Haghighian Natascha 4327 Satterwhite Jacolby 8888 Tsang Wu 4353 WangShui 11282JSC ON VIEW: MYTHOLOGISTS
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 17 January – 19 December 2021
JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Düsseldorf, 17. Januar – 19. Dezember 2021
JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Düsseldorf, 17 January – 19 December 2021
JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Düsseldorf, 17. Januar – 19. Dezember 2021
JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Düsseldorf, 17 January – 19 December 2021
JEREMY SHAW
QUANTIFICATION TRILOGY
JEREMY SHAW
QUANTIFICATION TRILOGY
Jeremy Shaws Quantification Trilogy umfasst die drei parafiktionalen Kurzfilme Quickeners (2014), Liminals (2017) und I Can See Forever (2018). Die thematisch und zeitlich verwobenen Arbeiten erzählen von marginalisierten Gemeinschaften in einer Zukunft nach „The Quantification“. Durch eine wissenschaftliche Entdeckung sind sämtliche Parameter transzendentaler Erfahrung empirisch erfasst worden. Shaw greift für diese Vision auf Ästhetik und Bildmedien des 20. Jahrhunderts zurück und führt Stilelemente des Cinéma vérité, ethnographischen Films, von Konzeptkunst und Musikvideogenre zusammen, um den Betrachter*innen die Echtheit des Gesehenen nahezulegen und kritische Perspektiven auf Machtsysteme zu eröffnen. Die Quantification Trilogy entfaltet sich entlang der Bereiche Gegenkultur, Evolutionstheorien, virtuelle Realität, Neurotheologie, Esoterik, Tanz, der Repräsentation des Erhabenen und Vorstellungen von Transzendenz.
Quickeners, dessen Erzählung 500 Jahre in der Zukunft angesiedelt ist, zeigt die Handlungen und Berichte einer kleinen Gruppe von „Quantenmenschen“, die Symptome des „Human Atavism Syndrome“ [Atavistisches Menschensyndrom] aufweisen. Die Aktivierung eines latenten Gens weckt in den Betroffenen den Wunsch, die in Vergessenheit geratene Spiritualität ihrer menschlichen Ahnen aufzuspüren. Als drahtlos mit einer Entität namens „The Hive“ verbundene Spezies, hat der Quantenmensch durch sein rein rationales Handeln Unsterblichkeit erlangt. Für die Schilderung der unheimlichen Renaissance eines altertümlichen Glaubenssystems, verwendet Shaw in Quickeners akribisch aufbereitetes dokumentarisches Archivmaterial von christlichen Schlangenbeschwörern der Pfingstbewegung. Im Verlauf der Arbeit kommentiert ein Quantenmensch-Erzähler in sachlichem Ton, was sich vor den Augen der Betrachter*innen abspielt: unverständliche Zeug*innenberichte, Predigten, Gebete, Konvulsionstänze, Zungenreden, Schlangenbändigung sowie ekstatische Zustände, die „Quickenings“ genannt werden.
Liminals ist als wiedergefundene Episode einer Dokumentarserie über Randgesellschaften („Periphery Altruist Cultures“) inszeniert, die auf den weit verbreiteten Verlust der Fähigkeit zu glauben reagieren. Drei Generationen nach der Gegenwart ist die Menschheit aufgrund dieser Entwicklung vom Aussterben bedroht. Eine Gruppe namens „The Liminals“ ist überzeugt, durch die Injektion von Maschinen-DNA und die Wiederaufnahme einst aufgegebener spiritueller Rituale Zugang zu einem „Paraspace“ zwischen dem physischen und dem virtuellen Raum zu erhalten, um von dort aus eine neue Phase menschlicher Evolution einzuleiten. Im Stil des Cinéma vérité der 1970er-Jahre begleitet Liminals die Mitglieder der Gruppe bei ihren verschiedenen kathartischen Praktiken – von Herumwirbeln und Kundalini-Yoga bis zu Modern Dance und Headbangen. Sie sind der Versuch, ihre gegenwärtige Realität zu durchbrechen und die Menschheit zu retten.
I Can See Forever ist als Fernsehdokumentarserie über „The Singularity Project“ angelegt – ein gescheitertes Regierungsexperiment, das auf die Erschaffung einer harmonischen Synthese von Mensch und Maschine abzielte. Der Film spielt etwa 40 Jahre in der Zukunft und verwendet Fly-on-the-wall-VHS Filmmaterial der 1990er-Jahre, um die Geschichte des 27-jährigen Roderick Dale, dem einzig bekannten Überlebenden des Projekts, aufzudecken. Obwohl Dales Erbmaterial zu 8,7 Prozent aus Maschinen-DNA besteht, interessiert er sich nicht für die Virtual-Reality-Möglichkeiten seiner Zeit und widmet sein Leben dem Tanz. Dale behauptet, während seiner einzigartig virtuosen Tänze in der Lage zu sein, „Für Immer zu Sehen“ – eine vielschichtige und fragwürdige Redewendung seiner Zeit, die er als die Fähigkeit definiert, eine digitale Ebene vollkommener Transzendenz zu erreichen und dabei die leibliche Präsenz zu bewahren.
Die Trilogie wird ergänzt durch Shaws Fotoserie Towards Universal Pattern Recognition (2016–2020). Die gerahmten Archivaufnahmen zeigen Personen in Zuständen spiritueller, hedonistischer oder technologischer Katharsis. Die Fotografien sind in Prismenglas gefasst, das mehrfach gebrochene Bilder eines bestimmten Elements erzeugt. Diese Darstellungsform der Fotografien scheint nicht nur dem veränderten Bewusstseinszustand der fotografierten Subjekte zu entsprechen, sie lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Perspektive der Kamera sowie die Überzeugungen und Wertevorstellungen von Fotograf*in und Betrachter*in.
Maxwell Stephens
Die Quantification Trilogy ist Teil der JULIA STOSCHEK COLLECTION und in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein in Hamburg und der Esker Foundation in Calgary, Kanada sowie mit Unterstützung der KÖNIG GALERIE und dem Canada Council for the Arts entstanden. Begleitend zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation.
Jeremy Shaw’s Quantification Trilogy consists of three parafictional short films: Quickeners (2014), Liminals (2017), and I Can See Forever (2018). The works are set in the future and explore how marginalized societies confront life after a scientific discovery has mapped and determined all parameters of transcendental spiritual experience. This is known as “The Quantification.” Employing aesthetics and outmoded media of the 20th century to depict the future, Shaw’s alchemical combination of cinema verité, ethnographic film, conceptual art, and music video invites the viewer to suspend their disbelief in the story, and provides a series of critical perspectives on systems of power. The Quantification Trilogy examines fringe culture, theories of evolution, virtual reality, neurotheology, esotericism, dance, the representation of the sublime, as well as the notion of transcendence itself.
Set five hundred years in the future, Quickeners presents the activities and testimonies of a small group of “Quantum Humans,” exhibiting symptoms of “Human Atavism Syndrome” (HAS)—a dormant genetic expression that awakens desire in the affected to seek out the abandoned spiritual meaning of their human predecessors. A species wirelessly interconnected to “The Hive,” Quantum Humans have evolved to operate on purely rational thought, thereby achieving immortality. In the video, Shaw meticulously reworks archival documentary footage of Pentecostal Christian snake handlers to depict the uncanny return of an outmoded system of belief. As the story unfolds, an authoritative Quantum Human narrator reports on what we witness: indecipherable testimonials, sermons, prayers, convulsive dancing, speaking-in-tongues, serpent handling, and ecstatic states known as “Quickenings.”
Liminals is presented as a recovered episode of a documentary series on marginal societies (Periphery Altruist Cultures) who respond to a widespread loss of ability for faith that threatens the extinction of the human species. A group named “The Liminals” believe that by injecting themselves with machine DNA and re-engaging abandoned spiritual rituals, they will be able to access a paraspace between the physical and the virtual where humanity can enter a new phase of evolution. Taking place three generations from the present and using a 1970s cinema verité aesthetic, Liminals depicts members of the group as they engage in varying cathartic behaviours—from whirling and kundalini yoga to modern dance and headbanging—in an effort to rupture their current reality and save humanity.
I Can See Forever is conceived as a television documentary series about “The Singularity Project,” a failed government experiment that aimed to create a harmonious synthesis of human and machine. Set approximately 40 years from today, the video employs mid-1990s fly-on-the-wall VHS footage to expose the story of 27-year-old Roderick Dale, the project’s only known survivor. Born with an 8.7% machine DNA biology, yet uninterested in the virtual-reality trappings of his time, Dale has committed himself to a life immersed in dance. It is during his unique virtuosic activities that he claims to be able to “See Forever”—a multilayered and contentious term that he defines as the ability to transcend to a digital plane of total unity while maintaining a corporeal physical presence.
The exhibition also presents a selection from Shaw’s series of reframed archival photographs: Towards Universal Pattern Recognition (2016–20). These photographs feature subjects experiencing states of spiritual, hedonistic, or technological catharsis. They are framed under precisely faceted prismatic lenses designed by the artist to create multiple refracted images around a specific element within the picture. This mediation of the presented image not only appears to approximate the altered state of consciousness of the photographic subject, it heightens an awareness of the perspective of the camera, the beliefs or values of the original photographer, and those of viewer of the artwork.
Maxwell Stephens
Quantification Trilogy is part of the JULIA STOSCHEK COLLECTION and produced in cooperation with the Kunstverein in Hamburg, the Esker Foundation in Calgary, Canada, and with the support of KÖNIG GALERIE and the Canada Council for the Arts. An extensive publication will be released in conjunction with the show.
QUANTIFICATION TRILOGY READER & BOOKLET QUANTIFICATION TRILOGY READER & BOOKLETHrsg. von Kunstverein in Hamburg, Esker Foundation und JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V.
Texte von Nora Khan, Maxwell Stephens, Jeremy Shaw, Bettina Steinbrügge, Naomi Potter und Julia Stoschek
Erschienen im Information Office Verlag, Vancouver.
ISBN: 978-1-9888-6004-6
Museumsausgabe: 42 €
Jeremy Shaws Quantification Trilogy Reader ist eine Erweiterung des künstlerischen Projekts und der Installation. Das Buch gibt die Erzählungen der Filme durch vollfarbige Videostills im Originalausschnitt wieder, um eine immersive visuelle Erfahrung hervorzurufen. Die Publikation beinhaltet zudem die Voiceover-Transkripte und essayistische Texte zu den Themen der Arbeiten.
Begleitend zur Ausstellung ist ein kostenloses Begleitheft erschienen, das hier als Download erhältlich ist.
Edited by Kunstverein in Hamburg, Esker Foundation and JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V.
Texts by Nora Khan, Maxwell Stephens, Jeremy Shaw, Bettina Steinbrügge, Naomi Potter, and Julia Stoschek
Published by Information Office Verlag, Vancouver.
ISBN: 978-1-9888-6004-6
Museum edition: 42 €
Jeremy Shaws publication Quantification Trilogy Reader operates as an extension of the artist project and installation. It renders the narratives of the films through full-colour, full-bleed stills, which become immersive visual experiences. Each narrative is followed by the original voiceover transcripts, as well as critical texts exploring the questions the project provokes.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
Shaw Jeremy Shaw Jeremy 4333JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Düsseldorf, 17 January – 19 December 2021
JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Berlin, 5. September – 29. November 2020
JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Berlin, 5 September – 29 November 2020
JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Berlin, 5. September – 29. November 2020
JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Berlin, 5 September – 29 November 2020
JEREMY SHAW
QUANTIFICATION TRILOGY
JEREMY SHAW
QUANTIFICATION TRILOGY
OPENING
3. September 2020, 16 –21 Uhr
Jeremy Shaws Quantification Trilogy umfasst die drei parafiktionalen Kurzfilme Quickeners (2014), Liminals (2017) und I Can See Forever (2018). Die thematisch und zeitlich verwobenen Arbeiten erzählen von marginalisierten Gemeinschaften in einer Zukunft nach „The Quantification“. Durch eine wissenschaftliche Entdeckung sind sämtliche Parameter transzendentaler Erfahrung empirisch erfasst worden. Shaw greift für diese Vision auf Ästhetik und Bildmedien des 20. Jahrhunderts zurück und führt Stilelemente des Cinéma vérité, ethnographischen Films, von Konzeptkunst und Musikvideogenre zusammen, um den Betrachter*innen die Echtheit des Gesehenen nahezulegen und kritische Perspektiven auf Machtsysteme zu eröffnen. Die Quantification Trilogy entfaltet sich entlang der Bereiche Gegenkultur, Evolutionstheorien, virtuelle Realität, Neurotheologie, Esoterik, Tanz, der Repräsentation des Erhabenen und Vorstellungen von Transzendenz.
Quickeners, dessen Erzählung 500 Jahre in der Zukunft angesiedelt ist, zeigt die Handlungen und Berichte einer kleinen Gruppe von „Quantenmenschen“, die Symptome des „Human Atavism Syndrome“ [Atavistisches Menschensyndrom] aufweisen. Die Aktivierung eines latenten Gens weckt in den Betroffenen den Wunsch, die in Vergessenheit geratene Spiritualität ihrer menschlichen Ahnen aufzuspüren. Als drahtlos mit einer Entität namens „The Hive“ verbundene Spezies, hat der Quantenmensch durch sein rein rationales Handeln Unsterblichkeit erlangt. Für die Schilderung der unheimlichen Renaissance eines altertümlichen Glaubenssystems, verwendet Shaw in Quickeners akribisch aufbereitetes dokumentarisches Archivmaterial von christlichen Schlangenbeschwörern der Pfingstbewegung. Im Verlauf der Arbeit kommentiert ein Quantenmensch-Erzähler in sachlichem Ton, was sich vor den Augen der Betrachter*innen abspielt: unverständliche Zeug*innenberichte, Predigten, Gebete, Konvulsionstänze, Zungenreden, Schlangenbändigung sowie ekstatische Zustände, die „Quickenings“ genannt werden.
Liminals ist als wiedergefundene Episode einer Dokumentarserie über Randgesellschaften („Periphery Altruist Cultures“) inszeniert, die auf den weit verbreiteten Verlust der Fähigkeit zu glauben reagieren. Drei Generationen nach der Gegenwart ist die Menschheit aufgrund dieser Entwicklung vom Aussterben bedroht. Eine Gruppe namens „The Liminals“ ist überzeugt, durch die Injektion von Maschinen-DNA und die Wiederaufnahme einst aufgegebener spiritueller Rituale Zugang zu einem „Paraspace“ zwischen dem physischen und dem virtuellen Raum zu erhalten, um von dort aus eine neue Phase menschlicher Evolution einzuleiten. Im Stil des Cinéma vérité der 1970er-Jahre begleitet Liminals die Mitglieder der Gruppe bei ihren verschiedenen kathartischen Praktiken – von Herumwirbeln und Kundalini-Yoga bis zu Modern Dance und Headbangen. Sie sind der Versuch, ihre gegenwärtige Realität zu durchbrechen und die Menschheit zu retten.
I Can See Forever ist als Fernsehdokumentarserie über „The Singularity Project“ angelegt – ein gescheitertes Regierungsexperiment, das auf die Erschaffung einer harmonischen Synthese von Mensch und Maschine abzielte. Der Film spielt etwa 40 Jahre in der Zukunft und verwendet Fly-on-the-wall-VHS Filmmaterial der 1990er-Jahre, um die Geschichte des 27-jährigen Roderick Dale, dem einzig bekannten Überlebenden des Projekts, aufzudecken. Obwohl Dales Erbmaterial zu 8,7 Prozent aus Maschinen-DNA besteht, interessiert er sich nicht für die Virtual-Reality-Möglichkeiten seiner Zeit und widmet sein Leben dem Tanz. Dale behauptet, während seiner einzigartig virtuosen Tänze in der Lage zu sein, „Für Immer zu Sehen“ – eine vielschichtige und fragwürdige Redewendung seiner Zeit, die er als die Fähigkeit definiert, eine digitale Ebene vollkommener Transzendenz zu erreichen und dabei die leibliche Präsenz zu bewahren.
Die Trilogie wird ergänzt durch Shaws Fotoserie Towards Universal Pattern Recognition (2016–2020). Die gerahmten Archivaufnahmen zeigen Personen in Zuständen spiritueller, hedonistischer oder technologischer Katharsis. Die Fotografien sind in Prismenglas gefasst, das mehrfach gebrochene Bilder eines bestimmten Elements erzeugt. Diese Darstellungsform der Fotografien scheint nicht nur dem veränderten Bewusstseinszustand der fotografierten Subjekte zu entsprechen, sie lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Perspektive der Kamera sowie die Überzeugungen und Wertevorstellungen von Fotograf*in und Betrachter*in.
Maxwell Stephens
Die Quantification Trilogy ist Teil der JULIA STOSCHEK COLLECTION und in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein in Hamburg und der Esker Foundation in Calgary, Kanada, entstanden. Begleitend zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation.
OPENING
3 September 2020, 4:00–9:00 P.M.
Jeremy Shaw’s Quantification Trilogy consists of three parafictional short films: Quickeners (2014), Liminals (2017), and I Can See Forever (2018). The works are set in the future and explore how marginalized societies confront life after a scientific discovery has mapped and determined all parameters of transcendental spiritual experience. This is known as “The Quantification.” Employing aesthetics and outmoded media of the 20th century to depict the future, Shaw’s alchemical combination of cinema verité, ethnographic film, conceptual art, and music video invites the viewer to suspend their disbelief in the story, and provides a series of critical perspectives on systems of power. The Quantification Trilogy examines fringe culture, theories of evolution, virtual reality, neurotheology, esotericism, dance, the representation of the sublime, as well as the notion of transcendence itself.
Set five hundred years in the future, Quickeners presents the activities and testimonies of a small group of “Quantum Humans,” exhibiting symptoms of “Human Atavism Syndrome” (HAS)—a dormant genetic expression that awakens desire in the affected to seek out the abandoned spiritual meaning of their human predecessors. A species wirelessly interconnected to “The Hive,” Quantum Humans have evolved to operate on purely rational thought, thereby achieving immortality. In the video, Shaw meticulously reworks archival documentary footage of Pentecostal Christian snake handlers to depict the uncanny return of an outmoded system of belief. As the story unfolds, an authoritative Quantum Human narrator reports on what we witness: indecipherable testimonials, sermons, prayers, convulsive dancing, speaking-in-tongues, serpent handling, and ecstatic states known as “Quickenings.”
Liminals is presented as a recovered episode of a documentary series on marginal societies (Periphery Altruist Cultures) who respond to a widespread loss of ability for faith that threatens the extinction of the human species. A group named “The Liminals” believe that by injecting themselves with machine DNA and re-engaging abandoned spiritual rituals, they will be able to access a paraspace between the physical and the virtual where humanity can enter a new phase of evolution. Taking place three generations from the present and using a 1970s cinema verité aesthetic, Liminals depicts members of the group as they engage in varying cathartic behaviours—from whirling and kundalini yoga to modern dance and headbanging—in an effort to rupture their current reality and save humanity.
I Can See Forever is conceived as a television documentary series about “The Singularity Project,” a failed government experiment that aimed to create a harmonious synthesis of human and machine. Set approximately 40 years from today, the video employs mid-1990s fly-on-the-wall VHS footage to expose the story of 27-year-old Roderick Dale, the project’s only known survivor. Born with an 8.7% machine DNA biology, yet uninterested in the virtual-reality trappings of his time, Dale has committed himself to a life immersed in dance. It is during his unique virtuosic activities that he claims to be able to “See Forever”—a multilayered and contentious term that he defines as the ability to transcend to a digital plane of total unity while maintaining a corporeal physical presence.
The exhibition also presents a selection from Shaw’s series of reframed archival photographs: Towards Universal Pattern Recognition (2016–20). These photographs feature subjects experiencing states of spiritual, hedonistic, or technological catharsis. They are framed under precisely faceted prismatic lenses designed by the artist to create multiple refracted images around a specific element within the picture. This mediation of the presented image not only appears to approximate the altered state of consciousness of the photographic subject, it heightens an awareness of the perspective of the camera, the beliefs or values of the original photographer, and those of viewer of the artwork.
Maxwell Stephens
Quantification Trilogy is part of the JULIA STOSCHEK COLLECTION and produced in cooperation with the Kunstverein in Hamburg and the Esker Foundation in Calgary, Canada. An extensive publication will be released in conjunction with the show.
QUANTIFICATION TRILOGY READER QUANTIFICATION TRILOGY READERJeremy Shaws Quantification Trilogy Reader ist eine Erweiterung des künstlerischen Projekts und der Installation. Das Buch gibt die Erzählungen der Filme durch vollfarbige Videostills im Originalausschnitt wieder, um eine immersive visuelle Erfahrung hervorzurufen. Die Publikation beinhaltet zudem die Voiceover-Transkripte und essayistische Texte zu den Themen der Arbeiten.
Jeremy Shaws publication Quantification Trilogy Reader operates as an extension of the artist project and installation. It renders the narratives of the films through full-colour, full-bleed stills, which become immersive visual experiences. Each narrative is followed by the original voiceover transcripts, as well as critical texts exploring the questions the project provokes.
Shaw Jeremy Shaw Jeremy 4333JEREMY SHAW: QUANTIFICATION TRILOGY
JSC Berlin, 5 September – 29 November 2020
SOPHIA AL-MARIA, BITCH OMEGA
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 8. März – 6. Dezember 2020
SOPHIA AL-MARIA, BITCH OMEGA
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 8 March – 6 December 2020
SOPHIA AL-MARIA, BITCH OMEGA
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 8. März – 6. Dezember 2020
SOPHIA AL-MARIA, BITCH OMEGA
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 8 March – 6 December 2020
HORIZONTAL VERTIGO:
SOPHIA AL-MARIA
BITCH OMEGA
HORIZONTAL VERTIGO:
SOPHIA AL-MARIA
BITCH OMEGA
BITCH OMEGA, Sophia Al-Marias erste Einzelausstellung in Deutschland, zeigt eine Auswahl von Film- und Videoarbeiten, die Geschichtsschreibung und Mythenbildung über unser Verhältnis zu Kamera und Screen hinterfragen. In ihren Arbeiten und Texten untersucht die katarisch-amerikanische Künstlerin, wie Erzählungen und Geschichte über Revision und Neuinterpretation umgeschrieben werden können, um unterdrückte und nicht gehörte Stimmen Raum zu geben. Auf dem undurchsichtigen Gelände zwischen postkolonialer Identität, Repräsentation und Begehren behandeln die Arbeiten in der Ausstellung die Gewalt, die mit jeder Erzählung, jedem Blick, jeder (Kamera-)Perspektive und der Zirkulation von Bildern einhergeht.
Die Ausstellung BITCH OMEGA zeigt erstmalig den gleichnamigen Videoessay von Sophia Al-Maria (2020). Der Titel bezieht sich auf den rangniedrigsten Wolf eines Rudels, den Omega-Wolf. In seinem nach unten gerichteten und demütigen Blick erkennt Al-Maria eine hypersubjektive Sicht auf die Welt, die sie der Perspektive des allwissenden Erzählers gegenüberstellt. Für Al-Maria ist der Omega-Wolf ein Beobachter der Geschichte am sogenannten „Omega-Punkt“, der einen spekulativen End- oder Zielpunkt in der fernsten Zukunft des Universums beschreibt, an dem alles zusammenläuft. Die neue Videoarbeit ergründet vor dem Hintergrund der extremen kulturellen, politischen und ökologischen Verschiebungen unserer Gegenwart, welchen Unterschied es macht, als Zeug*in oder Teilnehmer*in verwickelt zu sein. Das mehrteilige Video, in dem Smartphone-Bildmaterial, Found Footage und Videos aus Al-Marias Kindheit collagenartig zusammengefügt sind, wird sich im Laufe der Ausstellung weiterentwickeln und erst zum Ende vollständig zu sehen sein.
Neben Bitch Omega präsentiert die Ausstellung Al-Marias zentrale Videoarbeit Beast Type Song (2019), die im September 2019 erstmals in der Tate Britain gezeigt wurde. Beast Type Song basiert auf Etel Adnans Buch The Arab Apocalypse (1989) und spielt in der Zeit eines post-apokalyptischen „Sonnenkriegs“. Die Arbeit, in der die Künstler*in boychild und die Schauspieler*innen Yumna Marwan und Elizabeth Peace die Hauptrollen übernehmen, ist durchzogen von unterschiedlichen Referenzen zu Literatur, Film- und Popkultur: So werden die Figuren Caliban und Sycorax aus Shakespeares Der Sturmoder die Schriften von Michelle Cliff und Mohamed Choukri mehrfach zitiert. Beast Type Song ist ein Film im Film, der seine eigene Entstehung reflektiert: Als Erzählerin der Geschichte dekonstruiert Al-Maria das Drehbuch, indem sie Aufbau und Struktur thematisiert.
Mit Major Motions und White Man’s Bible (Revenge Porn) sind darüber hinaus zwei Arbeiten aus dem Jahr 2018 mit der chinesischen Schauspielerin Bai Ling als Protagonistin zu sehen. Im Videoloop Major Motions verkörpert Bai in Anlehnung an das Logo der Filmproduktionsfirma Columbia Pictures die sogenannte „Torch-Lady“ (Die Frau mit der Fackel). Im Original ist eine weiße Frau im antik-römischen Gewand zu sehen, die als Symbol der Aufklärung eine leuchtende Fackel hält und der frühen weiblichen Personifizierung Amerikas, Columbia, nachempfunden ist. Al-Maria ersetzt die Fackel durch einen Vibrator und stellt Bai vor einen immer wieder aufgehenden Mond, unterlegt von einem verzerrten Soundtrack. So verwandelt die Künstlerin eines der ikonischsten Logos der Filmgeschichte in ein spielerisches Symbol weiblicher Ermächtigung und Lust. Bai taucht auch in der Videoinstallation White Man’s Bible (Revenge Porn) wieder auf, die aus 59 gestapelten Exemplaren des Playboy-Magazins – eines davon mit Bai auf dem Titelbild – und einem iPhone als Videoplayer besteht. Im Jahr 2005 war sie die erste Asiatin auf dem Cover der amerikanischen Ausgabe des Magazins. Der Auftritt kostete sie ihre Rolle in einem Star Wars-Film, aus dem sie in der Postproduktion herausgeschnitten wurde. In einem Interview, das in der Videoinstallation zu sehen ist, berichtet sie über dieses Erlebnis.
Ausgehend von Al-Marias persönlichen Erfahrungen aus ihrer Zeit als Drehbuchautorin in Kairo, beziehen sich die Arbeiten Rape Gaze, Torturous Journey und Class A (alle 2014) auf ein Filmprojekt, das unrealisiert blieb. Das Drehbuch für Berettawar von sogenannten Revengeporn-Filmen inspiriert und handelte von einer stummen Frau, die sich an ihren Tätern rächen will. Al-Maria verwendet in diesen Arbeiten Teile des Projekts, um die misogynen und rassistischen Strukturen der Filmindustrie aufzudecken, die Beretta einst verhinderten. Zu sehen sind etwa Aufnahmen vom Vorsprechen und Interviews mit der Hauptdarstellerin sowie Fragmente ägyptischer Filmplakate aus den 1970er und 80er Jahren, die den von Al-Maria als „rape gaze“ bezeichneten „Vergewaltigungsblick“ verdeutlichen.
In der Ausstellung BITCH OMEGA führt Sophia Al-Maria verschiedene Erzählungen zusammen, die ihre Praxis im letzten Jahrzehnt bestimmt haben. Ihre kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Schreiben und der Darstellung von Geschichte durch die mediale Verbreitung von Bildern in Film, Print und sozialen Medien, stellt die Idee des allwissenden Erzählers infrage und kritisiert die fest etablierten Grundlagen westlicher Ideologien und Machtstrukturen. Diesen stellt sie eine nach innen gerichtete, hypersubjektive Perspektive gegenüber. „Um die Begegnung mit der Wirklichkeit zu verarbeiten“, sagt Al-Maria, „verdichtet und verzerrt unser Gehirn die Ereignisse in der äußeren Umgebung zu einer verständlichen Einheit – einer eigenen Wahrnehmung, die eine Ansammlung, ein Stückchen eines platonischen Ideals der ,Wahrheit‘ ist.“ Die Frage bleibt: Wessen Wahrheit?
BITCH OMEGA ist Teil des Programms HORIZONTAL VERTIGO in der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf und Berlin, kuratiert von Lisa Long.
Gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf.
BITCH OMEGA, Sophia Al-Maria’s first solo exhibition in Germany, brings together a selection of moving-image works concerning the writing and imaging of history and myth via our relationship to the camera and the screen. In her work, the Qatari-American artist explores forms of redress and revision, engaging with writing and drawing as a way of rejecting speechlessness and acknowledging untold histories and lives that have been suppressed, silenced, or have gone unwritten. Delving into the murky terrain of post-colonial identity, representation, and desire, the works featured in the exhibition reflect and resist the deeply ingrained forms of violence perpetuated by the imposition of narratives, the gaze or the camera, and the circulation of images in both a public and interior sphere.
BITCH OMEGA includes a new diaristic video essay (2020) of the same name, which takes the downcast gaze of the omega wolf as a poetic position of hyper-subjectivity. For Al-Maria, the omega wolf—the lowest ranked member of a pack—is an observer of history at the “omega point”—the idea that everything in the universe is spiraling toward a final unification. The film explores point of view and the difference between being a witness and a participant in historical events at a time of extreme cultural, political, and environmental change. Conceptualized as a film in multiple parts, the work will change over the course of the exhibition; only at the end will the whole work be available in the space. Bitch Omega is comprised of written text, phone footage, found images, and childhood videos.
The exhibition also presents Beast Type Song (2019), Al-Maria’s most ambitious film to date, featuring performances by the artist boychild and actors Yumna Marwan and Elizabeth Peace. First shown at Tate Britain in September 2019, the film is set in a post-apocalyptic future during a time of solar war and is inspired by Etel Adnan’s 1989 book The Arab Apocalypse. Other references include Caliban and Sycorax from Shakespeare’s The Tempest and the writings of Michelle Cliff and Mohamed Choukri, among others. Beast Type Song is a film-within-a-film that lays bare the production of its own making: as it unfolds, one of the narrators, played by the artist herself, discloses the various devices and plot structures used to construct the storyline. Together with the cast, Al-Maria reflects on the physical and psychological consequences of colonialism, on what it means to not be in charge of one’s own narrative, to be defined as “Other” from an outside position.
Also featured in the show are two works from 2018, Major Motions and White Man’s Bible (Revenge Porn), both featuring Chinese actress Bai Ling. In the single-channel video loop Major Motions she impersonates the Torch Lady from the logo of Columbia Pictures, a Grecian style white woman holding up a shining torch as a symbol of enlightenment modeled after the early female personification of America known as Columbia. Al-Maria substitutes the torch with a vibrator and places Bai in front of an ever-rising moon accompanied by a distorted and vertiginous soundtrack. In doing so, the artist turns one of cinema’s most iconic logos into a playful symbol of female empowerment and desire. Bai is also the protagonist of the video installation White Man’s Bible(Revenge Porn), which consists of 59 stacked copies of Playboy magazine, including Bai’s cover issue and a video playing on an iPhone. In 2005, Bai became the first Asian woman to be featured on the cover of the magazine, which cost her a role in Star Wars, whose producers subsequently cut her scenes from the final edit of the movie. The installation includes an interview with the actress about this experience.
Drawing on Al-Maria’s personal experiences from a time she lived in Cairo and worked as a screenwriter, the painting Rape Gaze (2014) and the videos Torturous Journey and Class A (both 2014) all relate to a film project titled Beretta, which Al-Maria never produced due to rights issues and censorship. The script for Beretta was inspired by rape-revenge movies and portrayed a young mute woman out to avenge her perpetrators. The remnants of this project highlight the on- and off-screen misogyny and racism that brought production to a halt, utilizing footage from auditions, interviews with the lead actress, and fragments of 1970s and 80s Egyptian movie posters depicting what Al-Maria calls “the rape gaze.”
In BITCH OMEGA, the artist brings together various threads that have defined her practice for the past decade. Her ongoing engagement with writing and the imaging of history through broadcast television, print advertising, and social media challenges the perspective of the omniscient narrator, rattling at the foundations of Western ideologies and power. Instead, she turns inward—toward the hypersubjective—asking how the personal affects our understanding of the world. “In order to process the encounter with reality,” says Al-Maria, “our minds compress and distort events in the external environment into a comprehensible rendering—perception is an assemblage, a sliver of some platonic ideal of ‘the truth.’” The question remains: Whose truth?
BITCH OMEGA is part of HORIZONTAL VERTIGO, a polyvocal program at the JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf and Berlin, curated by Lisa Long.
Supported by the Cultural Office of the City of Düsseldorf.
Begleitend zur Ausstellung ist eine kostenloses Begleitheft erschienen, die hier als Download erhältlich ist.
It’s Time for Storytellers to Go to Battle, ein Gespräch mit Sophia Al-Maria, ist hier downloadbar.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
It’s Time for Storytellers to Go to Battle, a conversation with Sophia Al-Maria, can be downloaded here.
Al-Maria Sophia Al-Maria Sophia 13575SOPHIA AL-MARIA, BITCH OMEGA
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 8 March – 6 December 2020
JSC ON VIEW: BASEL ABBAS & RUANNE ABOU-RAHME, THOMAS DEMAND, BEATRICE GIBSON, ARTHUR JAFA, SIGALIT LANDAU, ADAM MCEWEN, COLIN MONTGOMERY, TARYN SIMON, HITO STEYERL, TOBIAS ZIELONY
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 9. Februar – 6. Dezember 2020
JSC ON VIEW: BASEL ABBAS & RUANNE ABOU-RAHME, THOMAS DEMAND, BEATRICE GIBSON, ARTHUR JAFA, SIGALIT LANDAU, ADAM MCEWEN, COLIN MONTGOMERY, TARYN SIMON, HITO STEYERL, TOBIAS ZIELONY
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 9 February – 6 December 2020
JSC ON VIEW: BASEL ABBAS & RUANNE ABOU-RAHME, THOMAS DEMAND, BEATRICE GIBSON, ARTHUR JAFA, SIGALIT LANDAU, ADAM MCEWEN, COLIN MONTGOMERY, TARYN SIMON, HITO STEYERL, TOBIAS ZIELONY
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 9. Februar – 6. Dezember 2020
JSC ON VIEW: BASEL ABBAS & RUANNE ABOU-RAHME, THOMAS DEMAND, BEATRICE GIBSON, ARTHUR JAFA, SIGALIT LANDAU, ADAM MCEWEN, COLIN MONTGOMERY, TARYN SIMON, HITO STEYERL, TOBIAS ZIELONY
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 9 February – 6 December 2020
JSC ON VIEW II
WORKS FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC ON VIEW II
WORKS FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION
Im Fokus der aktuellen Ausgabe von JSC ON VIEW stehen Werke aus der JULIA STOSCHEK COLLECTION, die sich mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Die Ausstellung zeigt sieben Video- und Filmarbeiten und acht Fotografien von elf internationalen Künstler*innen im Düsseldorfer Sammlungsgebäude. Der Schwerpunkt liegt dabei – neben zeitbasierter Kunst – auf dem ebenfalls stark in der Sammlung vertretenen Genre der Fotografie.
In unserer Gegenwart, die von politischer Instabilität und gewaltsamen Konflikten geprägt ist, blicken die ausgewählten Arbeiten thematisch nicht nur auf vergangene politische und geschichtsträchtige Orte sowie gesellschaftsrelevante Ereignisse zurück, sondern dokumentieren aktuelle Formen von territorialen Machtmechanismen und individuellem politischen Widerstand. Einzelne Personen und Gruppen, die mit Aus- und Abgrenzung konfrontiert sind, werden dabei in den Mittelpunkt der Arbeiten gestellt und in ihrer Vielfalt und Differenz sichtbar. Zudem stellen die Werke Alternativen und unkonventionelle Zufluchtsorte vor, um mit den politischen und sozialen Unsicherheiten unserer Zeit umzugehen.
Reflektiert wird in den Werken darüber hinaus stets das Medium selbst – der Authentizitätsanspruch von Bildern im digitalisierten und globalisierten Zeitalter. Die fotografischen und zeitbasierten Werke verdeutlichen, wie Bilder manipuliert, inszeniert und über das Internet und die Massenmedien verbreitet werden. Sie decken somit auf, wie die Grenzen von Fakt und Fiktion verschwimmen, Bilder zu Ikonen avancieren und Eintritt ins kollektive Bildgedächtnis finden.
So ist Thomas Demands wohl bekannteste Fotografie Badezimmer (Bathroom) (1997), die auf das Magazincover des Stern zum Fall „Uwe Barschel“ zurückgeht (1987), eine zentrale Arbeit der Ausstellung. Während in der Originalfotografie der Leichnam des Politikers zu sehen ist, fehlt dieser in Demands aufwendig hergestelltem Papiermodell des Badezimmers, das er anschließend abfotografierte. Demands Interesse gilt weniger der Affäre selbst, als der Tatsache, dass diese durch das Medium Fotografie bestimmt wurde: Mit den Fotos des Reporters, der den leblosen Politiker fand und ablichtete, wurde zum ersten Mal ein vermeintlicher Selbstmord auf der Titelseite des Stern abgebildet. Dadurch wurden sie zu ikonischen Bildern, die sich in das kollektive deutsche Bildgedächtnis einbrannten.
In APEX (2013) lässt Arthur Jafa bekannte Motive aus der Jazz- und Popkultur und Bilder marginalisierter Kulturformen gegeneinander laufen. Die Videoarbeit ist eine rasante Abfolge von Found-Footage-Material, stark rhythmisiert und synchronisiert zu elektronischen Techno-Beats des Detroiter DJs Robert Hood. Der Künstler kombiniert u. a. Bilder von Musikikonen wie Jimi Hendrix oder Bob Marley, von Kunstfiguren wie Mickey Mouse oder Felix the Cat mit verstörenden Aufnahmen von Mord, Sklaverei und Diskriminierung von Schwarzen Menschen. APEX thematisiert die Geschichte und Gegenwart Schwarzer Kultur und den Versuch, die „Kraft, Schönheit und Verfremdung“ (Arthur Jafa) der afroamerikanischen Musik auf den Film zu übertragen.
In November (2004) folgt Hito Steyerl den verschiedenen Lebensphasen ihrer Freundin Andrea Wolf, die sich als Revolutionärin der PKK anschloss und 1998 im Kampf gegen die türkische Regierung ums Leben kam. Anhand der Biografie von Wolf untersucht November (2004) die vielfältigen Verflechtungen zwischen territorialer Machtpolitik und individuellen Formen von Widerstand sowie das zunehmende Verwischen der Grenzen zwischen Fakt und Fiktion im globalisierten Zeitalter.
Ebenfalls um Realität und ihre Inszenierung geht es in der Fotoserie The Innocents (2002) von Taryn Simon. Die Künstlerin porträtierte zu Unrecht verurteilte Gewalttäter, deren Unschuld nachträglich durch DNA-Tests bewiesen wurde, an Orten, die mit ihrem Fall in Verbindung stehen. In Abkehr vom fotografischen Realismus spielt Simon in ihren aufwendig inszenierten Bildern mit den verschiebbaren Grenzen von Wahrheit und Konstruktion, die sowohl in Strafprozessen zwischen Anklage und Verteidigung als auch in der Fotografie, in der selbst das genaueste Abbild nie der Realität entspricht, unsere Urteile begründen. Zugleich wirft die Künstlerin über die Geschichten der Individuen Schlaglichter auf ein fragwürdiges rechtsstaatliches System, in dem soziale Unterschiede ungleiche Bedingungen bedeuten.
Tobias Zielonys Fotoanimationsvideo Maskirovka (2017) stellt mit seinen Protagonist*innen wiederum die junge LGBTQI-Community Kiews in den Mittelpunkt, und kombiniert ihre Aufnahmen mit der Medienberichterstattung über die Euromaidan-Proteste. Der Titel der Arbeit verweist auf die gleichnamige Tradition der russischen Kriegsführung, die durch Maßnahmen wie Täuschung, Tarnung, Leugnung und Desinformation geprägt ist. Maskierungen dienten auch den Demonstrant*innen der Maidan-Bewegung als Mittel zur Identitätsverschleierung, in der Kiewer Partyszene sind sie eine beliebte Verkleidung. In dieser Verbindung ist Zielonys Arbeit eine Gegenwartserzählung über die Zufluchtsorte der queeren Identitäten der Kiewer Techno-Szene inmitten einer von Gewalt, Repression und Umbruch geprägten Öffentlichkeit – der Ukraine im Bürgerkrieg.
The focus of this edition of JSC ON VIEW is on works from the JULIA STOCHEK COLLECTION that engage with sociopolitical topics. The exhibition in the Düsseldorf collection building presents seven video and film works and eight photographs by eleven international artists. In addition to time-based art, the emphasis is on the genre of photography, which is also well-represented in the collection.
The selected works not only look back thematically at past, political, and historical locations but also socially relevant events in the present age, which is characterized by political instability and violent conflicts. They also document current forms of territorial mechanisms of power and individual political resistance. Individuals and groups who are confronted with exclusion and separation take center stage in these works and are empowered through their diversity and differences. The works also present alternatives and unconventional havens for grappling with the political and social uncertainties of our time.
In addition, the works reflect on the medium itself: photography’s claim to authenticity in the digital and global age. The photographic and time-based works illustrate how images can be manipulated, staged, and distributed on the internet and through mass media. They thus reveal how the borders between fact and fiction blur, and how images become icons and find their way into our collective memory of images.
Badezimmer (Bathroom) (1997), which is probably Thomas Demand’s most well-known photograph, is a central work in the exhibition. Based on an image that was used on the cover of the German weekly magazine Stern for a feature on the suicide of the German politician Uwe Barschel in 1987, the body of the politician is absent in Demand’s photograph of his elaborately constructed paper model of the bathroom. Demand was less interested in the actual affair than he was in the fact that the case was determined by the medium of photography: the picture taken by the reporter who found the dead politician was reproduced on the cover of Stern to illustrate the alleged suicide for the first time. The photographs thus became icons that have been burned into the collective memory of Germans.
In APEX (2013) Arthur Jafa juxtaposes known images from jazz and pop culture with shots of marginalized culture. The video is a rapid sequence of found footage, starkly rhythmic and synchronized with the electronic techno beats of the Detroit DJ Robert Hood. The artist combines images of music icons such as Jimi Hendrix and Bob Marley as well as fictional characters such as Mickey Mouse or Felix the Cat with disconcerting shots of murders, slavery, and discrimination of blacks. APEX addresses the history and present situation of black culture and the attempt to transfer the “power, beauty, and alienation”—in the words of the artist—of African-American music to film.
In November (2004) Hito Steyerl follows the various life phases of her friend Andrea Wolf, who joined the Kurdistan Worker’s Party (PKK) as a revolutionary and was killed fighting against the Turkish government in 1998. Using Wolf’s biography, November examines the diverse interrelations between territorial power politics and individual forms of resistance as well as the increasingly blurred border between fact and fiction in the global age.
Taryn Simon also examines reality and staging in her photo series The Innocents (2002). She created portraits of wrongly convicted perpetrators of violent crimes whose innocence was later proven by DNA tests; the portraits show them at the scene of the crime that was associated with their case. Turning away from photographic realism, Simon plays with the fluid borders between truth and construction, which are the basis of our verdicts in criminal trials—from the accusation to the defense—as well as in photography, in which even the most detailed likeness is never equivalent to reality. By focusing on the individual stories, the artist highlights the problematic constitutional system in which social differences result in inequality.
Tobias Zielony’s stop-motion video Maskirovka (2017) focuses on the protagonists of the young LGBTQI community in Kiev, combining these images with news reports on the Euromaidan Protests. The title of the series refers to the Russian tradition of waging war that is characterized by deception, camouflage, renunciation, and disinformation. Masks were also used by the protesters of the Maidan movement as a way to hide their identity, and in the Kiev party scene they are a favorite way of dressing up. In this way, Zielony’s piece creates a contemporary narrative based on the unconventional havens for queer identities of the Kiev techno scene, surrounded by a public that is characterized by violence, repression, and upheaval—the Ukraine in civil war.
Booklet BookletBegleitend zur Ausstellung ist ein kostenloses Begleitheft erschienen, das hier als Download erhältlich ist.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme Demand Thomas Gibson Beatrice Jafa Arthur Landau Sigalit McEwen Adam Montgomery Colin Simon Taryn Zielony Tobias Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme Basel Abbas & Ruanne Abou-RahmeDie palästinensischen Künstler*innen Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme befassen sich in ihrem Œuvre mit den Themen Politik und Kultur, mit Fragen zu Begehren, Desaster, Subjektivität und Absurditäten aktueller Machtpraktiken. Sie kreieren audio-visuelle Live-Performances und interdisziplinäre Installationen, um Optionen der Gegenwart neu zu gestalten. In ihren Arbeiten stellen die Künstler*innen bereits vorhandenes und selbst produziertes Material in Form von Musik, Sound, Bild, Text, Installation und performativen Praktiken zusammen. Mittels fiktiver, realer, teils historischer Erzählungen, Figuren, Objekten, Gesten und Orten entwickeln Abbas und Abou-Rahme neue, fragmentarische „Skripte“, die Realität und Imagination in Bezug zueinander setzen.
Jasmin Klumpp
Künstlerduo, bestehend aus:
Palestinian artists Basel Abbas and Ruanne Abou-Rahme examine the subjects of politics and culture, and questions of desire, disaster, subjectivity, and absurdities of current approaches to power in their work. They create audiovisual live performances and interdisciplinary installations to rethink options for the present. In their works, the artists present found footage and material that they have produced themselves in the form of music, sound, images, texts, installations, and performative approaches. Using fictitious, real, and partly historical narratives, figures, objects, gestures, and places, Abbas and Abou-Rahme develop new fragmentary “scripts” that link reality and imagination to each other.
Jasmin Klumpp
Artist duo, consisting of:
8878 Demand Thomas 4193 Gibson Beatrice 4224 Jafa Arthur 4244 Landau Sigalit 9958 McEwen Adam 4276 Montgomery Colin 4287 Simon Taryn 4338 Zielony Tobias 4380JSC ON VIEW: BASEL ABBAS & RUANNE ABOU-RAHME, THOMAS DEMAND, BEATRICE GIBSON, ARTHUR JAFA, SIGALIT LANDAU, ADAM MCEWEN, COLIN MONTGOMERY, TARYN SIMON, HITO STEYERL, TOBIAS ZIELONY
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 9 February – 6 December 2020
MERIEM BENNANI, PARTY ON THE CAPS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 25. Januar – 29. November 2020
MERIEM BENNANI, PARTY ON THE CAPS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 25 January – 29 November 2020
MERIEM BENNANI, PARTY ON THE CAPS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 25. Januar – 29. November 2020
MERIEM BENNANI, PARTY ON THE CAPS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 25 January – 29 November 2020
HORIZONTAL VERTIGO:
MERIEM BENNANI
PARTY ON THE CAPS
HORIZONTAL VERTIGO:
MERIEM BENNANI
PARTY ON THE CAPS
ERÖFFNUNG
24. Januar 2020, 19–22 Uhr
KÜNSTLERINGESPRÄCH
mit Meriem Bennani, 24. Januar 2020, 18 Uhr
Meriem Bennanis erste Einzelausstellung in Deutschland zeigt Party on the CAPS (2018), eine Achtkanal-Videoinstallation, in der es um Vertreibung, psychische Widerstandsfähigkeit und die Beziehung zwischen Orten und Identität geht. Party on the CAPS ist ein fiktiver Dokumentarfilm in einer spekulativen Zukunft über den Alltag auf CAPS, einer Insel mitten im Atlantik, auf der Migranten festgehalten werden, und die sich im Laufe der Zeit zu einer Megacity entwickelt hat. Der scheinbare Realismus wird übersteigert durch Spezialeffekte und Humor. Bennanis ungewöhnliche Bildsprache mischt Einflüsse von Reality-TV, YouTube, Dokumentarfilm, Social Media und Animation und erkundet so die Grenzen dessen, was wir als vertraut und seltsam, real und virtuell betrachten. Für die Ausstellung in der JULIA STOSCHEK COLLECTION wurden die Projektionsflächen und installativen Elemente so an den Ausstellungsraum angepasst, dass eine großflächige und immersive Umgebung entstanden ist.
In der zukünftigen Welt, in der die Insel CAPS (Kurzform von „capsule“, deutsch: Kapsel) existiert, hat die Teleportation andere Formen des Reisens ersetzt, sodass Körper physische und nationale Grenzen leicht überqueren können. CAPS wurde als temporärer Aufenthaltsort für illegale Migrant*innen eingerichtet, die während der Teleportation in die USA abgefangen wurden. Die Insel ist von einem Magnetfeld umgeben, wird von US-Truppen kontrolliert und unterliegt einer totalen Überwachung, die es beinahe unmöglich macht, sie zu verlassen. Bennanis Doku-Story beginnt zwei Generationen nach der Einrichtung von CAPS: Abgeschnitten vom Rest der Welt, haben sich eine eigene Logik, Währung, Infrastruktur, Küche sowie eigene Medien entwickelt. CAPS ist ein Ort kultureller Hybridität, die in den unzähligen Identitäten der Bevölkerung, ihrer behelfsmäßigen Lebenssituation und der Dominanz digitaler Technologien gründet. Die Insel wird von cyborgartigen, oft verletzten Körpern bewohnt, die sich an die repressive Umgebung der Insel und die Folgen der Teleportation anpassen und damit umgehen lernen.
Die Idee für CAPS hatte die in New York lebende und arbeitende marokkanische Künstlerin im Jahr 2017, als sie sich mit subatomarer Teleportation beschäftigte und Donald Trump ein US-Einreiseverbot für Menschen aus einigen mehrheitlich muslimischen Ländern verhängte. Party on the CAPS leistet einen scharfsinnigen politischen Kommentar zur westlichen Einwanderungs- und Überwachungspolitik und ruft eine dystopische Welt hervor, die sich kaum mehr von unserer unterscheidet. In ihrer Arbeit würdigt Bennani aber auch die psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz), Differenz und Hybridität vertriebener und in der Diaspora lebender Menschen, indem sie sich essentialistischen Vorstellungen von Identität und Kultur widersetzt. Als Zuschauer*innen werden wir Zeug*innen einer Feier – oder Party – von Gemeinschaftlichkeit und Familie.
PARTY ON THE CAPS ist Teil des einjährigen Programms HORIZONTAL VERTIGO in der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf und Berlin, kuratiert von Lisa Long.
PRESSETERMIN
Ein gemeinsamer Pressetermin zur Ausstellung von Meriem Benannt und zur Präsentation der VR-Arbeit von Nathalie Djurberg & Hans Berg findet am Donnerstag, 23. Januar 2020 um 11 Uhr in der JSC Berlin statt. Meriem Bennanii und die Kuratorin der Ausstellung Party on the CAPS, Lisa Long, werden anwesend sein. Es erwartet Sie außerdem Daniel Birnbaum, Direktor von Acute Art, zur Präsentation der VR-Arbeit von Nathalie Djurberg & Hans Berg. Anmeldung bitte unter: [email protected]
OPENING
24 January 2020, 7:00–10:00 p.m.
ARTIST TALK
with Meriem Bennani, 24 January 2020, 6:00 p.m.
Meriem Bennani’s first solo exhibition in Germany will present Party on the CAPS (2018), an eight-channel video installation exploring displacement, resilience, and the relationship between identity and place. Conceived as a documentary set in a speculative future about daily life on CAPS, an island turned megacity in the middle of the Atlantic, where migrants are detained, the work amplifies reality through special effects and humor. Party on the CAPS highlights Bennani’s playful and unique visual language inspired by reality TV, YouTube, documentary, social media, and animation, examining the boundaries of what we regard as familiar and strange, real and virtual. For the exhibition at JULIA STOSCHEK COLLECTION, the screens and sculptural elements that make up Party on the CAPS have been adapted to the gallery space to create a large-scale and wholly immersive environment.
In the future world in which the island of CAPS (short for capsule) exists, teleportation has replaced other forms of travel, enabling bodies to easily move from one place to another. CAPS was established as a temporary holding area for illegal migrants intercepted mid-teleportation on their way to the US. The island is surrounded by a magnetic field, guarded by US troops, and subject to total surveillance, making it almost impossible to leave. Bennani’s docunarrative begins two generations after the establishment of CAPS: cut off from the rest of the world, the island has developed its own internal logic, currency, infrastructure, traditions, cuisine, and media. CAPS is characterized by a mélange of hybrid cultures—growing out of the myriad identities of its inhabitants, their makeshift living situation, and the dominance of digital technologies—and is populated by cyborgian, often injured, bodies adapting to and coping with the island’s oppressive environment and the aftereffects of teleportation.
Bennani, a Moroccan artist based in New York, conceptualized CAPS in 2017 while researching subatomic teleportation and in response to Donald Trump’s US travel ban. The work offers an acute political commentary on Western immigration and surveillance policies, summoning a dystopian reality only slightly different from our own. In the work, Bennani also pays tribute to human resilience, to difference, and hybridity by resisting essentialist notions of identity and culture, instead addressing the in-between and multiple states of life in the diaspora. As viewers we are witness to a celebration—or party—of collectivity and family.
PARTY ON THE CAPS is part of HORIZONTAL VERTIGO, a year-long program at the JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf and Berlin, curated by Lisa Long.
PRESS PREVIEW
A press preview of the exhibition by Meriem Bennani as well as of the presentation of the VR work by Nathalie Djurberg & Hans Berg will take place on Thursday, 23 January 2020, 11:00 a.m. at JSC Berlin. Meriem Bennani and the curator of the exhibition Party on the CAPS, Lisa Long, will be present. Daniel Birnbaum, director of Acute Art, will also present the VR work by Nathalie Djurberg & Hans Berg. Please register at: [email protected]
MERIEM BENNANI, PARTY ON THE CAPS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 25 January – 29 November 2020
STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK
JSC Berlin, 1. November 2019 – 29. März 2020
STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK
JSC Berlin, 1 November 2019 – 29 March 2020
STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK
JSC Berlin, 1. November 2019 – 29. März 2020
STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK
JSC Berlin, 1 November 2019 – 29 March 2020
STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK
STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK
berlinERÖFFNUNG
30. Oktober 2019, 19 Uhr
KÜNSTLERGESPRÄCH
1. November 2019, 18 Uhr
Die JULIA STOSCHEK COLLECTION freut sich, eine Ausstellung des renommierten kanadischen Künstlers Stan Douglas (*1960, Vancouver) in Berlin zu präsentieren.
Seit den späten 1980er Jahren arbeitet Stan Douglas in den Bereichen Film, Fotografie und Installation und lotet die Parameter der jeweiligen Medien aus. Der Künstler befragt in seinen Werken die Vergangenheit, durchbricht traditionelle Erzählstrukturen und verwischt Fakt und Fiktion.
Die Ausstellung SPLICING BLOCK widmet sich der Beziehung zwischen Musik und Gesellschaft und ist zugleich eine Reflexion über die Medien Film und Fotografie. Die Werke rekonstruieren und imaginieren die 1960er und 70er Jahre – eine Zeit zwischen (De-)Kolonisierung und Migration, eine Zeit, in der Jazz, Underground Disco und Afrobeat musikalisch prägend waren.
Zu sehen sind die frühe Zwei-Kanal Videoinstallation Hors-champs (1992), das sechsstündige Video Luanda-Kinshasa (2013) sowie großformatige Fotografien aus der Serie Disco Angola (2012). Luanda-Kinshasa hat der Künstler in einem dem legendären New Yorker Musikstudio „The Church“ nachempfundenen Raum aufgezeichnet; Hors-champs in einem Pariser Fernsehstudio. Die Fotografien der Serie Disco Angola zeigen inszenierte „Kostüm-Dramen in Fragmenten“ (Stan Douglas) aus dem postindustriellen New York und dem postkolonialen Angola – aufgenommen in Kalifornien.
Ein „splicing block“ ist ein Werkzeug zum Schneiden und wieder Zusammensetzen von analogem Bild- und Tonmaterial. Die Präzision des Vorgangs hängt von den Fähigkeiten des Cutters ab – einmal geschnitten, kann der Vorgang nicht rückgängig gemacht werden. Stan Douglas beherrscht das Handwerk, verschiedene Orte und Zeiten spurlos zu verbinden. Es ist nicht nur die minutiöse Inszenierung beim Filmen bzw. Fotografieren, sondern vor allem die akribische Konstruktion im Schneideraum, welche die Betrachter*innen mühelos durch Raum und Zeit transportiert. Der Titel SPLICING BLOCK steht somit sinnbildlich für Stan Douglas’ Arbeitsmethode.
Stan Douglas gilt als einer der bedeutendsten Vertreter zeitbasierter Medienkunst. Seine Werke sind erstmals seit 2001 wieder in einer Einzelausstellung in Berlin zu sehen.
Kuratiert von Paola Malavassi, Leitung JSC Berlin.
Die Ausstellung STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK ist Teil des Kulturprogramms im Rahmen von Kanadas Gastauftritt bei der Frankfurter Buchmesse 2020. Sie wird unterstützt durch das Canada Council for the Arts und die kanadische Regierung, vertreten durch die Botschaft von Kanada, Berlin.
OPENING
30 October 2019, 7:00 p.m.
ARTIST TALK
1 November 2019, 6:00 p.m.
The JULIA STOSCHEK COLLECTION is pleased to present an exhibition of works by the renowned Canadian artist Stan Douglas (*1960, Vancouver) in Berlin.
Since the late 1980s, Stan Douglas has been creating films, photographs, and installations, as well as recently venturing into theater productions and other multidisciplinary projects, exploring the parameters of their respective mediums. The artist queries the past in his works, breaking through traditional narrative structures to blur fact and fiction.
The exhibition SPLICING BLOCK examines the relationship between music and society, and is at the same time a reflection on the media of film and photography. The works reconstruct and imagine the 1960s and 70s—an era distinguished by (de-)colonization and migration, but one equally permeated by jazz, underground disco, and Afrobeat.
On view are the early two-channel video installation Hors-champs (1992), the six-hour video Luanda-Kinshasa (2013), as well as large-format photographs from the series Disco Angola (2012). The artist shot Luanda-Kinshasa in a space modelled on the legendary New York recording studio The Church, while Hors-champs was filmed in a Parisian television studio. The photographs from the series Disco Angola stage “a costume drama in fragments” (Stan Douglas), set in post-industrial New York and post-colonial Angola, but shot in California.
A splicing block is a tool for the cutting and splicing, that is the joining, of both analog film and audio material. The precision of its operation is subject to the abilities of the actual cutter—once cut, the process cannot be undone. Stan Douglas is a master of such work, creating imperceptible transitions between different times and places. It is not just the attentive staging of the filming and photography, but above all the meticulous construction in the editing room, which effortlessly conveys the viewer through space and time. The title SPLICING BLOCK is therefore a metaphor for Stan Douglas’ particular working methods.
Stan Douglas is widely regarded as one of the most important representatives of time-based media art. His works are again being shown in a solo exhibition in Berlin for the first time since 2001.
Curated by Paola Malavassi, Head of JSC Berlin.
The exhibition STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK is part of the Culture Program accompanying Canada’s Guest of Honour presentation at the Frankfurt Book Fair 2020. We acknowledge the support of the Canada Council for the Arts and the Government of Canada represented by the Embassy of Canada, Berlin.
Stan DouglasDouglas Stan 13719STAN DOUGLAS / SPLICING BLOCK
JSC Berlin, 1 November 2019 – 29 March 2020
WANGSHUI
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 12. September – 15. Dezember 2019
WANGSHUI
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 12 September – 15 December 2019
WANGSHUI
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 12. September – 15. Dezember 2019
WANGSHUI
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 12 September – 15 December 2019
HORIZONTAL VERTIGO:
WANGSHUI
HORIZONTAL VERTIGO:
WANGSHUI
In WangShuis erster Einzelausstellung in Europa präsentiert die JULIA STOSCHEK COLLECTION drei Bewegtbild-Installationen, die zwischen 2016 und 2019 entstanden sind und persönliche Transformationsprozesse untersuchen. WangShuis Arbeiten, die stets von subjektiven Überlegungen und Erfahrungen ausgehen, greifen oft in die umliegenden Architekturen ein und gestalten diese neu. Dabei integriert WangShui lebende Subjekte und Reste des Alltags. Es entstehen halluzinatorische Räume, die zwischen Bild und Objekt, Körper und Projektionsfläche, Herkunft und Diaspora changieren.
In der Live-Videoinstallation Gardens of Perfect Exposure (2016–2018) begegnen wir einer auf mehreren Ebenen angelegten, modellgroßen Architektur. Die aus Badezimmerarmaturen konstruierte Anlage wird zu einem Spa-ähnlichen Biotop für dutzende sich verpuppender Seidenraupen, die im Verlauf der Ausstellung eine körperliche Metamorphose vollziehen. Dieser Transformationsprozess wird von drei Kameras erfasst und in Echtzeit auf die Galeriewände projiziert. Die Live-Videoübertragung übt eine desorientierende Wirkung aus, unsere Aufmerksamkeit verlagert sich von der Arbeit in ihrer materiellen Präsenz hin zu ihrem medial vermittelten Bild.
In der Videoarbeit From Its Mouth Came a River of High-End Residential Appliances (2017–2019) zeigen stark verlangsamte Drohnenaufnahmen eine Reihe von Wolkenkratzern am Südchinesischen Meer, in denen große Durchlässe erkennbar sind. Solche in Hongkong verbreiteten Öffnungen werden Drachentore genannt und dienen, so der Mythos, Drachen auf ihrem Flug von den Bergen zum Meer als Durchschlupf. Diese Öffnungen sollen auch den nötigen Energiefluss zwischen der Natur und der von Menschen gebauten Umwelt gewährleisten. Für den*die Erzähler*in im Film sind die Drachentore Anlass zu einer sowohl formalen als auch ideologischen „Gestaltwandlung“ sowie eine ausgedehnte soziopolitische Kritik von Gender, dem Kino und dem westlichen Denken insgesamt.
In der Ausstellung erstmals präsentiert wird außerdem eine neue Dreikanal-Videoinstallation, die im Auftrag der JULIA STOSCHEK COLLECTION produziert wurde. Als letzten Teil der Werkfolge suggeriert diese neue Arbeit einen Ort, der sowohl Ankunft als auch Verschwinden, Präsenz und zugleich Abwesenheit symbolisiert. Das Werk verwendet gewebte, lichtdurchlässige LED-Systeme, wie sie für großflächige Werbungen auf Häuserfassaden zum Einsatz kommen. Die Installation ist so konzipiert, dass der ideale Betrachtungsabstand etliche Zentimeter jenseits der Ausstellungswände liegt.
Die projizierten Bilder rücken somit an den Rand dessen, was für uns gerade noch wahrnehmbar ist. Nähert man sich ihnen weiter an, löst sich der Bezug zwischen Bild und Träger auf, und die Betrachter*innen finden sich in einen Zustand zwischen totaler Abstraktion und Kathexis (was in der Psychoanalyse die Konzentration von Energie auf eine bestimmte, nicht anwesende Person oder Idee bezeichnet) versetzt.
WANGSHUI ist Teil des einjährigen Programms HORIZONTAL VERTIGO in der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf und Berlin, kuratiert von Lisa Long.
For their first solo presentation in Europe, WangShui will exhibit three moving-image installations produced between 2016 and 2019 that explore intimate modes of transformation. Restaging architecture, live subjects, and everyday detritus, WangShui’s diaristic works activate the hallucinatory spaces between image and object, body and screen, diaspora and descent.
In the live video installation Gardens of Perfect Exposure (2016–18), a tiered architecture made of bath fixtures serves as a spa-like habitat for dozens of pupating silkworms. Over the course of the exhibition, the silkworms undergo a slow material metamorphosis, feeding, defecating, and spinning silk cocoons (inside which they resurface their bodies). This transformation is captured by three cameras and livestreamed on the gallery walls. The live video feedback loop creates a disorienting shift between the material presence of the work and its mediated image.
In the film From Its Mouth Came a River of High-End Residential Appliances (2017–19), long establishing drone shots slowly approach gaping holes in skyscrapers along the South China Sea. Called “dragon gates,” they are said to be designed as passages for dragons to fly from the mountains to the sea, sustaining the proper flow of energy between the natural and built environments. Locating these dragon gates as portals for formal and ideological therianthropy (shapeshifting) in the film, the narrator embarks on a sprawling sociopolitical critique of gender, cinema, and Western thought.
The exhibition will also premiere a new three-channel moving-image work commissioned by the JULIA STOSCHEK COLLECTION. Presented as the final installment in this body of work, this piece is both a place of arrival and a site of disappearance, a presence and an absence. Consisting of woven fragments of translucent LED screens used for skyline advertisements, the work is installed in a way that the ideal viewing distance lies inches beyond the gallery walls, situating the onscreen images at the edge of perception. As one approaches, both image and object begin to dematerialize, entrapping the viewer in a state between cathexis and abstraction.
WANGSHUI is part of HORIZONTAL VERTIGO, a year-long program at the JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf and Berlin, curated by Lisa Long.
BEGLEITHEFT BOOKLETBegleitend zur Ausstellung ist eine kostenloses Begleitheft erschienen, die hier als Download erhältlich ist.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
WangShui WangShui 11282WANGSHUI
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 12 September – 15 December 2019
A.K. BURNS, NEGATIVE SPACE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 6. September 2019 – 2. Februar 2020
A.K. BURNS, NEGATIVE SPACE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 6 September 2019 – 2 February 2020
A.K. BURNS, NEGATIVE SPACE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 6. September 2019 – 2. Februar 2020
A.K. BURNS, NEGATIVE SPACE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 6 September 2019 – 2 February 2020
HORIZONTAL VERTIGO:
A.K. BURNS
NEGATIVE SPACE
HORIZONTAL VERTIGO:
A.K. BURNS
NEGATIVE SPACE
Ausgangspunkt von A.K. Burns interdisziplinärer Praxis ist der Körper, der vor dem Hintergrund des Neuen Materialismus sowie aktueller queerer und feministischer Theorien zum kontrovers umkämpften Schauplatz soziopolitischer Verhandlungen wird. Burns setzt sich tiefgehend mit Fragen von Materialität und (Re)produktion auseinander und untersucht, wie die Ausübung von Macht mit dem Körper – seinen Funktionen, physiologischen Prozessen, Empfindungen und Freuden – verbunden ist. Der Körper ist für Burns kein Objekt mit festgelegten Grenzen und Eigenschaften; er ist stattdessen multivalent und porös, dringt in seine Umwelt vor und ist im Gegenzug von ihr durchdrungen.
NEGATIVE SPACE, A.K. Burns’ erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland, besteht aus drei Mehrkanal-Videoinstallationen, die Teil eines fortlaufenden Zyklus desselben Namens sind. Die Serie ist als nichtlineare, vielschichtige Erzählung konzipiert. Wie in der Science-Fiction üblich erforscht die Künstlerin auf spielerische Art und Weise den Raum zwischen Politik und Fantasie, wodurch eigenwillige allegorische Bilder entstehen.
In der Serie spielt Burns mit alternativen Welten, in denen hierarchische Beziehungen nicht festgefahren sind, sondern sich stetig verändern. Diese Welten sind bewusst in eine spekulative Gegenwart eingebettet, die vom Müll und Dreck unserer Zeit gekennzeichnet ist. Burns hinterfragt dabei, wie Werte in Bezug auf Ressourcen, Umwelt und marginalisierte Körper entstehen und geteilt werden. In atemberaubenden, weithin bekannten Landschaften, wie der Wüstenregion im Südwesten der USA, manövriert NEGATIVE SPACE durch ein Spannungsfeld, in dem utopische Vorstellungen von Gemeinschaft auf apokalyptische Ängste aufeinandertreffen.
Die Ausstellung NEGATIVE SPACE besteht aus drei groß angelegten Mehrkanal-Videoinstallationen, die Teil eines fortlaufenden Zyklus mit demselben Titel sind. Es handelt sich um die bislang umfangreichste Präsentation der Serie. Neben A Smeary Spot (Negative Space 0) (2015) und Living Room (Negative Space 00) (2017) umfasst die Ausstellung auch Leave No Trace (Negative Space 000) (2019), ein neues Werk, das erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Ausstellung wird ergänzt durch Zeichnungen sowie durch einen Film, der dem Phänomen der totalen Sonnenfinsternis nachgeht, und einer experimentellen Soundarbeit, die als Schallplatte präsentiert wird.
NEGATIVE SPACE ist Teil des Programms HORIZONTAL VERTIGO in der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf und Berlin, kuratiert von Lisa Long.
Gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf.
BEGLEITPROGRAMM
SCREENING
A.K. Burns & A.L. Steiner, Community Action Center (2010), 15.–17. November 2019, jeweils um 11 / 12:30 / 14 / 15:30 & 17 Uhr im Kino der JSC Düsseldorf (zweites Obergeschoss)
ARTIST TALK
A.K. Burns im Gespräch mit der Kuratorin Lisa Long, 16. November 2019, 15 Uhr
STUDIO 54 FILMPROGRAMM
Werkauswahl von A.K. Burns, 12. Dezember 2019, 19:30 Uhr, Kino der JSC Düsseldorf
NEGATIVE SPACE, A.K. Burns’s first institutional solo exhibition in Germany, is comprised of three multi-channel video installations that are a part of an ongoing cycle of works by the same name. Conceived as a non-linear and layered narrative, this series envisions a world wherein boundaries are fluid and hierarchical relations permute. This cycle of works playfully corrupts science-fiction tropes exploring the intersection of politics and fantasy to build idiosyncraticallegorical imagery.
Burns deliberately locates the work in a speculative present filled with the detritus of everyday life. Filmed in stunning but familiar landscapes, like the desert of the Southwest United States, the Negative Space series exposes the tension between utopian proposals of sociality and apocalyptic anxieties. The works challenge long-standing assumptions about social orders, marshaling familiar images and objects to ask how value is assigned to resources, how marginalized bodies navigate a fraught social reality, and how different forms of matter come to matter.
At JSC Düsseldorf, Burns will restage two video installations A Smeary Spot (Negative Space 0) (2015) and Living Room (Negative Space 00) (2017), and premiere a new episode entitled Leave No Trace (Negative Space 000) (2019). In addition, the exhibition will include twenty-one collages related to the series, a new film observing a total solar eclipse, and an experimental sound work presented as a vinyl record.
NEGATIVE SPACE is part of HORIZONTAL VERTIGO, a polyvocal program at the JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf and Berlin, curated by Lisa Long.
Supported by the Cultural Office of the City of Düsseldorf.
PUBLIC PROGRAM
A.K. Burns & A.L. Steiner, Community Action Center (2010), 15–17 November 2019, 11:00 a.m. / 12:30 p.m. / 2:00 p.m. / 3:30 p.m. & 5:00 p.m. at the cinema of the JSC Düsseldorf (second floor)
ARTIST TALK
A talk with A.K. Burns and curator Lisa Long, 16 November 2019, 3:00 p.m.
STUDIO 54 FILM PROGRAM
Works selected by A.K. Burns, 12 December 2019, 7:30 p.m., Cinema of the JSC Düsseldorf
BEGLEITHEFT BOOKLETBegleitend zur Ausstellung ist eine kostenloses Begleitheft erschienen, die hier als Download erhältlich ist.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
Burns A.K Burns A.K 13640A.K. BURNS, NEGATIVE SPACE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 6 September 2019 – 2 February 2020
JSC ON VIEW: LUTZ BACHER, BARBARA HAMMER, CAROLEE SCHNEEMANN
Works from the Julia Stoschek Collection
JSC Düsseldorf, 21. Juli – 22. Dezember 2019
JSC ON VIEW: LUTZ BACHER, BARBARA HAMMER, CAROLEE SCHNEEMANN
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 21 July – 22 December 2019
JSC ON VIEW: LUTZ BACHER, BARBARA HAMMER, CAROLEE SCHNEEMANN
Works from the Julia Stoschek Collection
JSC Düsseldorf, 21. Juli – 22. Dezember 2019
JSC ON VIEW: LUTZ BACHER, BARBARA HAMMER, CAROLEE SCHNEEMANN
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 21 July – 22 December 2019
JSC ON VIEW I
WORKS FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC ON VIEW I
WORKS FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION
Mit JSC ON VIEW startet eine neue Serie von Ausstellungen, die den Sammlungsbestand der JULIA STOSCHEK COLLECTION explizit in den Fokus rückt. Den Auftakt bildet die Würdigung von drei Künstlerinnen, die kürzlich verstorben sind: Lutz Bacher, Barbara Hammer und Carolee Schneemann.
Die Präsentation wird das gesamte Erdgeschoss der JSC Düsseldorf einnehmen und neben zentralen Video- und Filmarbeiten aus dem Schaffen der jeweiligen Künstlerin auch die großformatige Fotoserie Sex with Strangers (1986), einem frühen Schlüsselwerk Lutz Bachers, umfassen.
Die US-amerikanische Künstlerin Lutz Bacher, die ihre Identität seit den 1970er Jahren hinter einem männlichen Pseudonym verbarg, nimmt in ihrer oftmals parodistischen Kunst bewusst eine abwehrende Haltung gegen die Einordnung ihres Werkes in einen feministischen Kontext ein. Für ihre Objekte und zeitbasierten Arbeiten verwendet sie Bild- oder Textmaterial aus der Populärkultur, welches durch Dekonstruktion oder Verfremdung zentrale Fragen nach Autorschaft, Macht und dem Einfluss von Massenmedien auf die Gesellschaft aufwirft.
Für die bisher noch nicht in der JULIA STOSCHEK COLLECTION präsentierte neunteilige Fotografieserie Sex with Strangers, hat sie Fotografien von illustrierten Seiten und Bildunterschriften aus einem Buch vergrößert, das sich als informativ soziologische Studie über die weibliche Psychologie und abweichendes Sexualverhalten ausweist. Tatsächlich aber sind harte pornografische Aufnahmen abgebildet und verwehren auch hier den Betrachter*innen eine konkrete Zuordnung.
Die Filmemacherin Barbara Hammer zählt zu den Vorreiterinnen des Queer Cinema. Ihre Experimentalfilme entstanden aus der Vorstellung, dass der konventionelle, narrative Film zu begrenzt ist, um ihre lesbische Realität im Speziellen und die von Homosexualität im Allgemeinen sichtbar zu machen. Ihre Dokumentar- und Experimentalfilme gelten als eine der frühesten und umfangreichsten Darstellungen lesbischer Identität, Liebe und Sexualität. Die Arbeit Double Strength (1978), eine von insgesamt drei Werken Hammers innerhalb der Ausstellung, ist eine poetische Studie über die verschiedenen Stadien einer lesbischen Liebesbeziehung zwischen Hammer selbst und ihrer damaligen Lebenspartnerin, der Choreografin und Trapez-Artistin Terry Sandgreff. In einer Montage aus Filmausschnitten, in denen beide Frauen am Trapez schweben und Sandgreff akrobatische Tanzfiguren performt, sowie privaten Fotografien, erzählt der Film von den intensiven Anfängen bis zur Entfremdung und dem Ende dieser Liebe. Hammers Werk zeichnet sich durch physische Präsenz und Expressivität aus. Die Kamera geht dabei eine Beziehung mit der Umgebung ein. Raum und Zeit verschwimmen und geben stattdessen den Blick auf Hammers ganz persönlichen Erfahrungsraum frei.
Carolee Schneemann öffnete noch vor vielen ihrer Künstlerkolleginnen mit ihrer performativen, kinetischen Malerei und experimentellen Praxis den gesellschaftlichen Diskurs zu Körperlichkeit und Geschlechterrollen. Sie gilt als eine der radikalsten Vertreterinnen dieses Genres und hat sich in ihrer Praxis, wie sie selbst sagte, immer als eine „Malerin“ verstanden, „die die Leinwand verlassen hat, um den Raum der Gegenwart und gelebte Zeit zu aktivieren.“
Schneemanns Video Up to and Including Her Limits von 1975 ist als direkte Antwort auf Jackson Pollocks physisch geprägten Malprozess zu deuten: „Ich bin in einem Baumpflegergurt an einem 3/4-Zoll-Manila-Seil aufgehängt, das ich manuell anheben oder absenken kann, um eine gewisse Zeit des Ziehens zu überstehen. Mein ausgestreckter Arm hält Buntstifte, die über die umgebenden Wände streichen und ein Netz aus farbigen Markierungen entstehen lassen. Mein ganzer Körper wird zum Werkzeug für visuelle Spuren, ein Überbleibsel der Energie des Körpers in Bewegung“.
Eines ihrer zentralen Werke Fuses von 1964–67 ist über mehrere Jahre entstanden und zeigt Schneemann mit ihrem Partner, dem Komponisten James Tenney bei ihren intimen sexuellen Aktivitäten. Der Akt, der von ihr selbst gefilmt wurde, wird mit Farbüberlagerungen oder Brandspuren collagiert, die sich im Laufe der Zeit in den Film eingeschrieben haben. Fuses ist der erste Teil ihrer Autobiographical Trilogy und entstand aus der Fragestellung, wie und ob sich der sexuelle Akt von Pornografie oder klassischer Kunst unterscheidet.
Alle drei Künstlerinnen waren Pionierinnen in ihrem Bereich. Alle drei sind in diesem Jahr in ihren 70ern gestorben. Die JULIA STOSCHEK COLLECTION nimmt dies zum Anlass, einen Einblick in das Werk dieser drei Künstlerinnen und ihrer gegensätzlichen Interpretation zu bieten.
JSC ON VIEW is the title of a new series of exhibitions focusing explicitly on the inventory of works in the JULIA STOSCHEK COLLECTION. The series is being introduced by a tribute to three female artists who have recently passed away: Lutz Bacher, Barbara Hammer, and Carolee Schneemann.
The presentation will cover the entire ground floor of JSC Düsseldorf, comprising six key video works from the artists’ respective oeuvres, as well as the large-format photographic series Sex with Strangers (1986), one of Lutz Bacher’s key early works.
The U.S. American artist Lutz Bacher who, since the 1970s, had concealed her identity behind a male pseudonym used a deliberately unaccommodating approach in her frequently parodic art to forego it being categorized within a feminist context. She employs imagery and text from popular culture in her objects and time-based work, which by means of deconstruction and alienation broaches central questions concerning authorship, power, and the influence of mass media on society.
For the nine-part photographic series Sex with Strangers that, to date, has not been presented at the JULIA STOSCHEK COLLECTION, she enlarged photographs of pages with illustrations together with captions from a book presenting itself as an informative sociological study of female psychology and deviant sexual behavior. However, it is in fact hard pornographic imagery that is on display, once again denying the viewer the opportunity of ascribing any specific classification to the work.
The filmmaker Barbara Hammer is one of the pioneers of queer cinema. Her experimental films evolved from the notion that conventional narrative film is too limited to be capable of representing homosexual reality in general and her lesbian one in particular. Her documentary and experimental films are regarded as one of the earliest and most wide-ranging representations of lesbian identity, love, and sexuality. The work Double Strength (1978), one of three works by Hammer in the exhibition, is a poetic study of the different stages of a lesbian love affair between Hammer herself and her then partner, the choreographer and female trapeze artist Terry Sandgreff. In a montage comprising film footage of both women swinging on the trapeze, Sandgreff performing acrobatic dance moves, and also including private photographs, the film traces the relationship from its intense beginnings, via alienation to the eventual end of their love. Hammer’s work is distinguished by its physical presence and expressivity, in which the camera enters into a relationship with its surroundings. Space and time become blurred, providing instead an insight into Hammer’s very personal experiential space.
Carolee Schneemann, in her performative, kinetic painting and experimental practice, opened the social discourse around physicality and gender roles earlier than many other female artists. She is considered as one of the most radical representatives of such a genre and, as she has stated herself, has always considered her practice to be that of a “painter who has left the canvas to activate actual space and lived time.”
Schneemann’s video Up to and Including Her Limits of 1975 is regarded as a direct response to Jackson Pollock’s physicalized painting process. “I am suspended in a tree surgeon’s harness on a three-quarter-inch manila rope, a rope which I can raise or lower manually to sustain an entranced period of drawing – my extended arm holds crayons which stroke the surrounding walls, accumulating a web of colored marks. My entire body becomes the agency of visual traces, vestige of the body’s energy in motion.”
One of her central works, Fuses from 1964-67, was created over several years, showing Schneemann with her partner, the composer James Tenney engaging in intimate sexual activities. The act, which she filmed herself, has been collaged with color overlays and burn marks that have been inscribed into the film over time. Fuses is the first part of her Autobiographical Trilogy and was based on the question of how and whether the sexual act itself differs from pornography and traditional art.
All three artists were pioneers in their respective fields. All three died this year, in their seventies. The JULIA STOSCHEK COLLECTION is proud to be able to offer an insight into the work of these three artists and their disparate interpretation.
BEGLEITHEFT BOOKLETBegleitend zur Ausstellung ist eine kostenlose Begleitheft erschienen, die hier als Download erhältlich ist.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
Bacher Lutz Hammer Barbara Schneemann Carolee Bacher Lutz 4146 Hammer Barbara 4234 Schneemann Carolee 4330JSC ON VIEW: LUTZ BACHER, BARBARA HAMMER, CAROLEE SCHNEEMANN
Works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 21 July – 22 December 2019
PAULINE BOUDRY / RENATE LORENZ, ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 26. April – 28. Juli 2019
PAULINE BOUDRY / RENATE LORENZ, ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 26 April – 28 July 2019
PAULINE BOUDRY / RENATE LORENZ, ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 26. April – 28. Juli 2019
PAULINE BOUDRY / RENATE LORENZ, ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 26 April – 28 July 2019
HORIZONTAL VERTIGO:
PAULINE BOUDRY / RENATE LORENZ
ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS
HORIZONTAL VERTIGO:
PAULINE BOUDRY / RENATE LORENZ
ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS
ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS ist die bislang umfangreichste Präsentation des Künstlerinnen-Duos Pauline Boudry / Renate Lorenz. Die Ausstellung besteht aus vier raumgreifenden Bewegtbild-Installationen sowie Licht- und Bühnenelementen und skulpturalen Objekten, die im Erdgeschoss und dem Kino der JSC Berlin präsentiert werden.
Pauline Boudry und Renate Lorenz stehen in einem kontinuierlichen Austausch über Themen wie Performance und Performativität, Freundschaft und Widerstand. In ihrer kollaborativen Praxis fördern sie solche Momente und Gesten in der Geschichte zutage, die bisher ein Schattendasein führten, und stellen die Allgemeingültigkeit weithin akzeptierter Erzählweisen sowie binäre Kategorien von Identitäten und Bedeutung infrage.
Die in der Ausstellung präsentierten Videoarbeiten – Telepathic Improvisation (2017), Silent (2016), I Want (2015) und To Valerie Solanas and Marilyn Monroe in Recognition of their Desperation (2013) – gründen auf Notationen, Skripts oder öffentlichen Äußerungen, die von Performer*innen adaptiert und interpretiert werden. Gemeinsam mit diesen gehen die Künstler*innen den potenziellen politischen und sexuellen Dimensionen des jeweiligen Werkes auf den Grund und loten die Machtverhältnisse aus, die nicht nur im Miteinander der Akteur*innen sondern auch in der Interaktion zwischen Performer*innen und Publikum zu beobachten sind.
Boudry / Lorenz reflektieren in ihrer Kameraarbeit die durchweg mit Gewalt verbundene Geschichte des Sichtbarmachens und hinterfragen, wer oder was eigentlich gesehen und im Umkehrschluss ungesehen und ungehört bleibt. Die Ausstellung bezieht unterschiedliche Bühnenszenarios und Objekte aus den Filmen des Künstler*innen-Duos mit ein, sodass die Grenzen zwischen dem digitalen Repräsentationsraum des Filmes und den realen Räumen der Galerie zunehmend verwischen. Diese Phänomene auf der Projektionsfläche und jenseits davon erforschen die Grenzen musikalischer und filmischer Mittel als Formen des Protests und des Widerstandes und beschwören eine inständig erhoffte Zukunft herauf.
ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS ist Teil des einjährigen Programms HORIZONTAL VERTIGO in der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf und Berlin, kuratiert von Lisa Long.
BEGLEITPROGRAMM
KÜNSTLERINNENGESPRÄCH
mit Pauline Boudry / Renate Lorenz, Irene Revell und Lisa Long, 27. Juli 2019, 18.30 Uhr
ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS is Pauline Boudry / Renate Lorenz’s most comprehensive exhibition to date. Spanning the ground floor and first-floor cinema of the collection’s Berlin gallery, the show comprises four large-scale moving-image installations, stage elements, lights, and sculptural objects.
In their collaborative practice, driven by ongoing conversations about the subjects of performance and performativity, companionship, and resistance, Boudry / Lorenz excavate unrepresented moments and gestures in history, challenging accepted narratives and binary categories of identity and meaning. The moving-image works featured in the exhibition—Telepathic Improvisation (2017), Silent (2016), I Want (2015), and To Valerie Solanas and Marilyn Monroe in Recognition of their Desperation (2013)—all draw on musical scores, scripts, and speeches, adapted and interpreted by performers. Collectively, the artists and performers explore the works’ various political and sexual potentials, examining power relations among themselves and with the viewers.
Through their camera work, Boudry / Lorenz reflect the violent history of visualization, questioning who or what is seen and in return goes unseen or unheard. By including various stages and objects from their films in the gallery, the boundaries between the representational space of the film and the actual space of the gallery begin to dissolve. These on- and off-screen human and non-human encounters examine the limits of musical and filmic forms as protest and resistance, calling for an urgently desired future.
ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS is part of HORIZONTAL VERTIGO, a year-long program at the JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf and Berlin, curated by Lisa Long.
PUBLIC PROGRAM
ARTIST TALK
Pauline Boudry / Renate Lorenz with Irene Revell and Lisa Long, 27 July 2019, 6:30 p.m.
BEGLEITHEFT BOOKLETBegleitend zur Ausstellung ist eine kostenlose Begleitheft erschienen, die hier als Download erhältlich ist.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
Pauline BoudryRenate LorenzPauline Boudry / Renate Lorenz Pauline Boudry / Renate Lorenz 13720PAULINE BOUDRY / RENATE LORENZ, ONGOING EXPERIMENTS WITH STRANGENESS
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Berlin, 26 April – 28 July 2019
RINDON JOHNSON, CIRCUMSCRIBE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 31. März – 28. Juli 2019
RINDON JOHNSON, CIRCUMSCRIBE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 31 March – 28 July 2019
RINDON JOHNSON, CIRCUMSCRIBE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 31. März – 28. Juli 2019
RINDON JOHNSON, CIRCUMSCRIBE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 31 March – 28 July 2019
HORIZONTAL VERTIGO:
RINDON JOHNSON
CIRCUMSCRIBE
HORIZONTAL VERTIGO:
RINDON JOHNSON
CIRCUMSCRIBE
In CIRCUMSCRIBE, Rindon Johnsons erster institutioneller Einzelausstellung in Europa, untersucht der Künstler materielle und konzeptuelle Formen der Zirkulation und des Eingeschlossenseins in Bezug auf Kapital und Konsum sowie Sprache, Bilder, Körper und neue Technologien. Neben bekannten Werken umfasst die Ausstellung neue Video- und Virtual Reality-Arbeiten, eine ortsspezifische Livestream-Installation sowie einen in Kooperation mit Milo McBride produzierten Soundtrack.
Das englische Verb to circumscribe hat unterschiedliche Bedeutungen. Es heißt zum einen „einschränken“ oder „eingrenzen“ und wird in Verbindung mit dem Errichten oder Einhalten von Grenzen gebraucht. Zum anderen bedeutet es „kennzeichnen“ oder „einfassen“ im Sinne von „umranden“ und beschreibt so auch den Umkreis in der Geometrie. Beide Definitionen implizieren jedoch eine räumliche Grenzziehung, die je nach Kontext oder dem jeweiligen Blickwinkel als fürsorglicher Akt oder gewaltsame Maßnahme erachtet werden kann.
Johnsons Untersuchungen, die stets mit Sprache beginnen, kehren am Ende auch immer wieder durch die Titel der Werke zu ihr zurück. Jedes einzelne entsteht aus einem konstanten Dreiecksverhältnis aus Lyrik, Video oder Objekt sowie dem oder der Betrachter*in. Für Johnson ist Sprache keine nachträgliche Ergänzung, sondern ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Werkes – sie ist eines der zahlreichen Materialien, die er findet, sich aneignet, in neuen Kombinationen zusammensetzt und benutzt, um Fragen hinsichtlich Autonomie und Macht aufzuwerfen. In Johnsons Arbeiten ist es die Sprache, die die Autarkie des Kunstwerks testet, in dem sie nahelegt, dass das skulpturale Objekt und das Geschriebene gleichwertig sind.
In diesem Aufeinanderprallen von Sprache, Objekt und Rezipient*innen erforscht Johnson die komplexen Hierarchien, auf denen unsere Gesellschaften gegründet sind, und stellt deren Legitimität und Lesbarkeit auf den Prüfstand. Er tut dies, indem er sich für einen radikal subjektiven und persönlichen Standpunkt entscheidet und in seinen Arbeiten auch solchen Momenten Raum gewährt, die unbestimmt bleiben und mehrdeutig sind. Mithilfe der Sprache richtet Johnson unser Augenmerk auf die oft unterschwellige, gleichwohl tiefgreifende Gewalt, wie sie nicht nur seine eigene Lebenswelt, sondern auch die tagtäglich gelebten Erfahrungen einer und eines jeden von uns prägt. Bedeutungen werden in seiner Arbeit jedoch verschleiert oder zurückgewiesen, sodass jede Äußerung zugleich ein Akt der Ablehnung ist – eine Weigerung, sich den Regeln zu unterwerfen, und andererseits auch eine Weigerung, kommentarlos zu verschwinden. Stattdessen finden wir uns mit einer Sehnsucht konfrontiert, die einengenden Zustände, all die unterschiedlichen Käfige und Kategorisierungen, die unser Hier und Jetzt bestimmen, zu überwinden.
CIRCUMSCRIBE ist Teil des Programms HORIZONTAL VERTIGO in der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf und Berlin, kuratiert von Lisa Long.
Gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf.
BEGLEITPROGRAMM
ARTIST TALK
mit Rindon Johnson, Eduardo Williams und Lisa Long, 31. März 2019, 15 Uhr (in englischer Sprache)
STUDIO 54
Werkauswahl von Rindon Johnson, 17. April 2019, 19:30 Uhr
Künstler*innen: Aria Dean, Sara Magenheimer, Eduardo Restrepo Castaño, Diamond Stingily, Jordan Strafer und Marina Xenofontos
LESUNG
von Rindon Johnson, Hannah Black & Shiv Kotecha, 14. Juli 2019, 15 Uhr
In CIRCUMSCRIBE, Rindon Johnson’s first institutional solo show in Europe, the artist examines material and conceptual forms of circulation and containment in relation to capital and consumption, privileging language, images, bodies, and technologies. Alongside existing paintings and sculptures, the exhibition features new videos and virtual reality works, a site-specific livestream installation, and a soundtrack produced in collaboration with Milo McBride.
The meaning of the verb “to circumscribe” is manifold: it refers to restriction, to setting limits and keeping within bounds, as well as marking and framing, or to drawing a figure around another touching it at points. Both definitions imply spatial demarcation—gestures whose benevolence and violence depend on context and point of view.
Johnson’s inquiries begin with language and return to it through the titles of his works, each of which emerges through the constant triangulation of poetry, the video or object, and the viewer. For Johnson, language is not supplemental but an integral part of each piece—it is just one of the many found, appropriated, recombined, and composed materials he uses to ask questions about agency and power. In this collision of language, object, and viewer, Johnson explores complex hierarchies that structure our societies, challenging their legitimacy and legibility. He does so by introducing radical subjectivity and intimacy to the work and by indulging in moments of ambiguity and ambivalence. Through language, Johnson draws attention to the often invisible but acute violence that permeates his—and our—lived experience. Meaning, however, is obscured and continually deferred; each articulation is thereby also an act of refusal: a refusal to comply and a refusal to disappear. Instead there is a desire to overcome the binding states, the containers, and categories that define our current moment.
CIRCUMSCRIBE is part of HORIZONTAL VERTIGO, a polyvocal program at the JULIA STOSCHEK COLLECTION in Düsseldorf and Berlin, curated by Lisa Long.
Supported by the Cultural Office of the City of Düsseldorf.
PUBLIC PROGRAM
ARTIST TALK
with Rindon Johnson, Eduardo Williams & Lisa Long, 31 March 2019, 3:00 p.m.
STUDIO 54
Works selected by Rindon Johnson, 17 April 2019, 7:30 p.m.
Artists: Aria Dean, Sara Magenheimer, Eduardo Restrepo Castaño, Diamond Stingily, Jordan Strafer and Marina Xenofontos
READING
by Rindon Johnson, Hannah Black & Shiv Kotecha, 14 July 2019, 3:00 p.m.
BEGLEITHEFT BOOKLETBegleitend zur Ausstellung ist eine kostenloses Begleitheft erschienen, die hier als Download erhältlich ist.
A free booklet accompanied the exhibition, which is here as download available.
Johnson Rindon Milo McBrideJohnson Rindon 8882 McBride Milo 13723RINDON JOHNSON, CIRCUMSCRIBE
HORIZONTAL VERTIGO
JSC Düsseldorf, 31 March – 28 July 2019
TIME KILLS (O TEMPO MATA)
Secs Avenida Paulista, São Paulo, 21. März – 16. Juni 2019
TIME KILLS (O TEMPO MATA)
Secs Avenida Paulista, São Paulo, 21 March – 16 June 2019
TIME KILLS (O TEMPO MATA)
Secs Avenida Paulista, São Paulo, 21. März – 16. Juni 2019
TIME KILLS (O TEMPO MATA)
Secs Avenida Paulista, São Paulo, 21 March – 16 June 2019
TIME KILLS
SESC, SÃO PAULO, BRASILIEN
TIME KILLS
SESC, SÃO PAULO, BRAZIL
TIME KILLS – MOVING IMAGE FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION präsentiert eine Auswahl von Arbeiten aus einer der bedeutendsten Sammlungen zeitbasierter Kunst in Düsseldorf und Berlin, die die Sammlerin Julia Stoschek seit 2007 zusammengetragen hat.
Die Ausstellung versammelt Film- und Videoarbeiten von siebzehn Künstlern und umfasst über sechs Jahrzehnte audiovisueller Produktionen zu Aspekten der Kulturgeschichte, ethnischen Fragen, Geschlechteridentität, Verbreitung von Bildern in den Medien und der Rolle des Künstlers in der heutigen Gesellschaft. Zwei mögliche thematische Komplexe sind zum einen die Selbstdarstellung und ihre Methoden wie beispielsweise das Selbstporträt und die Fiktionalisierung des Lebens, die als potenzieller roter Faden dienen und die einzelnen Arbeiten der Ausstellung vereinen, sowie das Thema Aneignung, das Sammeln und die Montage von Bildern aus anderen Quellen. Sie bilden eine konzeptionelle Grundlage für das Verständnis der Ausstellung, allerdings beschränken sich die möglichen Lesarten und die Bezüge der Werke zueinander nicht darauf.
Der Titel TIME KILLS ist einer Äußerung von Chris Burden aus einer Fernsehwerbung der 1970er Jahre entlehnt, ein Gemeinplatz, der jedoch eine unbestreitbare Wahrheit beschreibt. „Zeit tötet,“ da sie vergeht, der Wahrheitsgehalt dieser Äußerung lässt sich kaum leugnen. Dennoch werden durch sie im Kontext dieser Ausstellung auch andere Wahrnehmungsebenen aktiviert. Zeitbasierte Kunst bezieht sich auf Werke aus den Bereichen Video, Film, Audio oder Computertechnologie, die sich dem Betrachter über eine zeitliche Dauer hinweg eröffnen und nicht etwa wie bei der Malerei und der Skulptur als vornehmlich räumliche Erfahrung (obwohl der Zeitraum auch bei diesen zwei- oder dreidimensionalen Kunstformen eine Rolle spielt). Um zeitbasierte Kunst zu sammeln, muss Zeit in analogen und digitalen Medien komprimiert werden. Ihre Präsentation in einer Ausstellung erfordert insofern eine Dekomprimierung dieser Zeiträume und die Herstellung verschiedener Formen von Verräumlichung mit Darbietungen verschiedener Länge, die in einer Gruppenausstellung zeitgleich gezeigt werden. Im Falle dieser Ausstellung ergeben sich zusammengezählt zehn Stunden, einunddreißig Minuten und vierzig Sekunden (die die Betrachter nach Belieben aufteilen und neu kombinieren können).
Historisch gesehen tritt die Entwicklung von Videoarbeiten als Kunstform gemeinsam mit der Verbreitung des elektronischen Bildes und seiner Verflechtung mit dem täglichen Leben in Erscheinung, wodurch unsere Wahrnehmung von Zeit und Raum unwiderruflich verändert wurde. Die Künstlerin Hermine Freed hat das Phänomen bereits in den 1970er Jahren mit folgenden Worten beschrieben: „Wir können zwar die Qualität des Fernsehens in Frage stellen, aber wir können nicht leugnen, dass es unser Verständnis von Zeit und Raum verändert hat.“ Mit anderen Worten, die Auswirkungen von elektronischen Medien auf unser Leben gehen über unsere Bewertung dieser Medien hinaus. Und dies umso mehr in einem Kontext, in dem sie einem fortwährenden Wandel unterliegen, mit dem wir mithalten müssen und der die Art und Weise, wie der Kapitalismus unsere Konsumwünsche und -triebe steuert, unmittelbar beeinflusst. Die Virtualisierung unserer Welterfahrung und die zunehmende zeitliche (daher subjektive) Verdichtung bilden den Hintergrund, vor dem der Künstler seine Arbeit erschaffen muss. Insofern tötet Zeit nicht nur passiv, sondern jede Sekunde auch ein bisschen mehr.
Die Ausstellung umfasst drei Räume für großformatige Installationen im fünften Stockwerk mit Arbeiten von Arthur Jafa, Rachel Rose und Monica Bonvicini. Sie ermöglichen ein immersives, zeitbasiertes Erlebnis in einer abgeschirmten Umgebung. Diese drei Arbeiten, die trotz ihrer markanten Unterschiede gewissermaßen den „Ankerpunkt“ des ersten Teils der Ausstellung darstellen, entspringen alle einem spezifischen kulturellen Kontext. Jafa hat auf der Basis der Visualität afroamerikanischer Kultur eine epische Collage komponiert; Rose hingegen hat die Chronologie einer Region und ihre Verbindung mit verschiedenen historischen Ebenen erkundet; und Bonvicini hat eine Doppelprojektion choreografiert, die Aspekte von Geschlecht und Nostalgie heraufbeschwört. Die Präsentation der Werke in den umgebenden Ausstellungsräumen eröffnet neue Bezüge der Arbeiten untereinander. Zwei Aufzeichnungen von Performances aus den 1970er Jahren von Eleanor Antin und Hannah Wilke, die beide das Gesicht der Künstlerin als Bühne komplexer Ereignisse inszenieren, werden spiegelbildlich einander gegenübergestellt. In zwei deckungsgleichen Räumen erkunden Hito Steyerl und Ryan Gander das Potenzial ihrer eigenen Bilder als Material für die Herstellung ihrer Arbeiten. Die Beiträge von Ulay und Lutz Bacher sind dem Thema gestohlener Bilder und angeeigneter Fotografien gewidmet und verleihen Ikonen der Kunstgeschichte und der Massenkultur neue Bedeutungen.
Im sechsten Stockwerk werden Werke von Douglas Gordon und Cyprien Gaillard in einer Art Diptychon präsentiert, ein Verweis auf die das Gebäude umgebende Unternehmensarchitektur und auf die narzisstische Bedeutung von Bildern bei der Errichtung urbaner Ikonen. Um den Zeithorizont der Ausstellung etwas flexibler zu gestalten, sind für die Eingangshalle vier Projektionsflächen mit Filmen von Barbara Hammer, Charles Atlas, Dan Graham, and Jack Smith vorgesehen, eine Art historische und speziell für diese Ausstellung geschaffene Filmbibliothek. Auf der Fassade des Gebäudes präsentiert sich zur Stadt hin das Video von Fischli & Weiss und lässt die Passanten der Avenida Paulista mit ihrer Schnelllebigkeit kurz innehalten.
Die Manipulation von Zeit ist eine der Vorgehensweisen der Künstler im Umgang mit Bildern, angefangen von Aufzeichnungen und Projektionen bis natürlich auch zum Schnitt des Materials. Der Kurator, der diese Werke ausstellt, genießt das gleiche Privileg, wenn er sie im Raum, und in der Zeit arrangiert.
Kuratiert von Rodrigo Moura.
TIME KILLS – MOVING IMAGE FROM THE JULIA STOSCHEK COLLECTION features a selection of works from one of the most important collections of time-based art, started in 2007 by the collector Julia Stoschek and based in Berlin and Düsseldorf, Germany.
The exhibition brings together works in film and video by seventeen artists, spanning over six decades of audiovisual production focused on themes such as cultural history, race, gender identity, circulation of images in the media, and the role of artists in contemporary society. Self-representation and its strategies, such as self-portrait and the fictionalization of life, emerge in various works, functioning as a potential guiding thread and uniting productions in the exhibition, as well as appropriation, collection, and montage of images from other sources. These are two possible thematic trends running through the exhibit, serving as useful conceptual cores to navigate it, but which do not exhaust the possibilities of interpreting the works displayed and the relationships between them.
Borrowed for the title from one of the phrases aired by Chris Burden in a 1970s TV commercial, “time kills” is a truism, a phrase that states an undeniable truth. Time kills simply by passing, and there is nothing we can do about that or the veracity of the phrase. Nevertheless, it serves to activate other senses in the context of the exhibition. Time-based art relates to works of art produced in video, film, audio, or computerized technologies that unfold to viewers over time, with duration rather than space as their main dimension, unlike painting and sculpture (although duration is also an element of those two- or three-dimensional art forms). To collect time-based artworks, one must compress time in analog and digital media. Therefore, exhibiting them requires decompressing those time frames and creating different forms of spatialization, generating displaysof different lengths occurring simultaneously in a group show. In the case of this exhibit, adding up to ten hours, thirty-one and forty seconds (which viewers break down and recombine at will).
Historically, the development of video as an art form occurs in tandem with the spread of the electronic image and its interlacing with everyday life, irreversibly altering our perception of time and space. As early as the 1970s, the artist Hermine Freed described the phenomenon in the following terms: “We may question the quality of the TV product, but not dispute that it has changed our knowledge of time and space.” In other words, the impact of electronic media on our lives goes beyond how we judge it. Even more so in a context in which it is continuously changing, making us anxious to keep up and directly influencing the way capitalism affects our consumer desires and drives. The virtualization of our world experience and increasing temporal (hence subjective) compression are the context the artists must deal with to create their work. Thus, time not only kills passively, it kills a little more every second.
The exhibition comprises three halls for large-scale installations on the fifth floor displaying works by Arthur Jafa, Rachel Rose, and Monica Bonvicini, immersive spaces that offer time-based experiences isolated from their surroundings. Despite their striking differences, these three works, which “anchor” the first part of the exhibition, are all created from specific cultural contexts. Jafa composes an epic collage based on the visuality of Afro-American culture; Rose examines the chronology of a region and its connection with several layers of history; Bonvicini creates a choreographed dual screening that relates notions like gender and nostalgia. Around these spaces, in the circulation areas, other works establish new relationships with one another. Two recordings of performances from the 1970s, by Eleanor Antin and Hannah Wilke, both featuring the artist’s face as a stage for complex events, are screened opposite each other in a mirror game. In twin rooms, Hito Steyerl and Ryan Gander investigate the potential of their own images as material for the creation of their works. The works by Ulay and Lutz Bacher deal respectively with stolen paintings and appropriated photographs, lending new meaning to icons of art history and mass culture.
On the sixth floor, works by Douglas Gordon and Cyprien Gaillard are screened in a kind of diptych, referring to the landscape of corporate architecture around the building and revisiting the narcissistic role of images in the construction of urban icons. To render the exhibition’s temporality more flexible, four screening areas have been programmed for the lobby, with films by Barbara Hammer, Charles Atlas, Dan Graham, and Jack Smith, in a historical film library of sorts created especially for the exhibition. Finally, on the building’s fa.ade, the Fischli & Weiss video opens out to the city and its passersby, offering a break in the fast pace of Avenida Paulista.
Manipulation of time is one of the features used by the artists to deal with images, from recording to screening, including, naturally, editing. The curator who exhibits these works enjoys the same prerogative when positioning them in space — and in time.
Curated by Rodrigo Moura.
Antin Eleanor Atlas Charles Bacher Lutz Bonvicini Monica Burden Chris Peter Fischli & David Weiss Peter Fischli & David Weiss Gaillard Cyprien Gander Ryan Gordon Douglas Graham Dan Hammer Barbara Jafa Arthur Rose Rachel Smith Jack Ulay Wilke Hannah Antin Eleanor 4139 Atlas Charles 4143 Bacher Lutz 4146 Bonvicini Monica 4167 Burden Chris 4175 Peter Fischli & David Weiss Peter Fischli & David WeissKünstlerduo, gegründet 1979, bestehend aus:
Artist duo, founded 1979, consisting of:
8985 Gaillard Cyprien 4220 Gander Ryan 4221 Gordon Douglas 4227 Graham Dan 4229 Hammer Barbara 4234 Jafa Arthur 4244 Rose Rachel 4320 Smith Jack 4339 Ulay 4354 Wilke Hannah 4370TIME KILLS (O TEMPO MATA)
Secs Avenida Paulista, São Paulo, 21 March – 16 June 2019
NEW METALLURGISTS
JSC Düsseldorf, 7. Oktober 2018 – 28. April 2019
NEW METALLURGISTS
JSC Düsseldorf, 7 October 2018 – 28 April 2019
NEW METALLURGISTS
JSC Düsseldorf, 7. Oktober 2018 – 28. April 2019
NEW METALLURGISTS
JSC Düsseldorf, 7 October 2018 – 28 April 2019
NEW METALLURGISTS
NEW METALLURGISTS
duesseldorfUnter dem Titel NEW METALLURGISTS widmet sich die JULIA STOSCHEK COLLECTION erstmalig einer neuen Generation chinesischer Gegenwartskünstler*innen.
Die Idee zu dieser Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der chinesischen Künstlerin Cao Fei und dem Wissenschaftler und Kurator Yang Beichen entwickelt.
Seit den frühen 2000er-Jahren begleitet die JULIA STOSCHEK COLLECTION das Werk der in Peking lebenden Künstlerin Cao Fei. Neben ihrer raumgreifenden Installation Whose Utopia (2006) befinden sich noch drei weitere zeitbasierte Werke im Bestand der Sammlung. Diese Werke sind parallel in der Werkschau der Künstlerin im K21 in Düsseldorf (7. Oktober 2018 – 15. Januar 2019) zu sehen.
Ausgehend von den französischen Theoretikern Gilles Deleuze und Félix Guattari, die die Gewinnung und Verarbeitung von Metall, die sogenannte „Metallurgie“ als paradigmatisches Beispiel einer nomadischen Kunst bezeichnet haben, beschreibt die Ausstellung NEW METALLURGISTS den Künstler als neuen Metallurgen. Dem Kurator Yang Beichen zufolge ist diese Analogie naheliegend, da sich die Metallurgen nicht nur an den spezifischen Eigenschaften unterschiedlicher Materialen und deren Bearbeitung orientieren, sondern vielmehr hybridisieren und verschmelzen die Künstler in ihren Werken verschiedensten zeitgenössischen Themen.
„Die Arbeit der neuen Metallurgen überwindet alle Grenzen zwischen Wissen und Tun, sie sind transdisziplinäre Schaffende, die sich in ihren Arbeiten über die eigene Körperlichkeit hinwegsetzten. Es ist das Wirken an sich was die Ausstellung abzubilden versucht.“ (Yang Beichen)
So entstand eine Ausstellung mit 16 Werken von acht zeitgenössischen Künstler*innen aus China, die ihre pluralistische und global geprägte Weltanschauung reflektieren und deutlich machen, dass der vom exotischen Orientalismus geprägte Blick auf das klassische China obsolet geworden ist. Viele der Werke reflektieren diese neue Realität in der Sichtbarmachung einer Mulitdimensionalität von Zeitlichkeit. So kontrastiert beispielsweise der Künstler Zheng Yuan in seiner Arbeit Dream Delivery (2018), welche in einem Shanzhai-Vergnügungspark gedreht wurde, das Konzept von Zeitlichkeit in einer verlangsamten Kulisse: Kuriere die sonst permanent in Eile sind, verwandeln sich in Statuen in dieser künstlichen Landschaft. Der Künstler macht durch die Verlangsamung seine eigene zeitliche Perspektive auf die Gesellschaft plastisch wahrnehmbar und visualisiert auf diese Weise die Schattenseiten des globalen Kapitalismus.
Auch Zhu Payne beleuchtet in dem Werk Competition of Spokesperson (2017) die wachsende wirtschaftliche Potenz Chinas. Die für sein Werk signifikante Auseinandersetzung mit den Produktions-und Kommunikationsmodi des Kapitalismus visualisiert Zhu Payne in dieser Arbeit über einen Werbefilm der fiktiven Sportmarke LIKE, deren Name an den Global Player NIKE angelehnt und hier kritisch-humoristisch verkehrt wird. Hierfür entwirft er ein eigenes Logo und Sportbekleidung. Afrikanische Immigranten fungieren, ähnlich afroamerikanischer Sportler in der kommerziellen Werbung, als Markenbotschafter dieser künstlichen Marke.
Die in NEW METALLURGISTS versammelten künstlerischen Beiträge verweisen auf ein futuristisches Verständnis von nichtlinearer Temporalität und Vitalität und legen offen, in welchen Grenzbereichen sich die Künstler*innen bewegen und danach streben, diese aufzusprengen.
For the first time, the JULIA STOSCHEK COLLECTION is focusing on a new generation of Chinese contemporary artists in a show entitled NEW METALLURGISTS.
The idea for this exhibition was developed in collaboration with Chinese artist Cao Fei and scientist and curator Yang Beichen.
The JULIA STOSCHEK COLLECTION has been accompanying the work of Beijing-based artist Cao Fei since the early 2000s. In addition to her expansive installation Whose Utopia (2006), the collection also holds three of her other time-based works. The presentation of these works in the artist’s show at K21 in Düsseldorf (October 7, 2018 – January 15, 2019) coincides with NEW METALLURGISTS.
Starting with the French theorists Gilles Deleuze and Félix Guattari, who described the production and processing of metal, so-called “metallurgy,”as a paradigmatic example of a nomadic art, the exhibition presents the artist as new metallurgist. According to curator Yang Beichen this is an obvious analogy, as metallurgists are not only guided by the specific properties of various materials and their processing, and indeed in their works also hybridize and meld a wide variety of contemporary themes.
“The work of the new metallurgists overcomes all the divides between knowledge and activity; these are transdisciplinary artists, who in their works defy their own physical existence. What the exhibition attempts to show is the working itself.” (Yang Beichen)
The result is an exhibition featuring 16 works by eight contemporary artists from China who reflect on their pluralistic and global worldview while simultaneously demonstrating that the view of classic China shaped by exotic Orientalism has become obsolete. Many of the works mirror this new reality by visualizing the multi-dimensional nature of time. For example, in his work Dream Delivery (2018), which was filmed in a Shanzhai amusement park, artist Zheng Yuan demonstrates the concept of temporality in a decelerated setting: In this artificial landscape, couriers who are normally in a permanent rush are transformed into statues. Through this deceleration the artist makes palpably clear his own view of society and visualizes the downsides of global capitalism.
In the piece Competition of Spokesperson (2017), Zhu Payne critically highlights China’s increasing economic clout. In his work the artist takes up a central topic of his: the means of production and communication typical of capitalism. Zhu Payne has produced a promotional film about a fictional sports brand, whose name LIKE is modelled on NIKE, to take a critical yet humorous swipe at the global player. He has designed a logo and sports clothing and has African immigrants act as brand ambassadors for the fictional brand, parodying the way African-American athletes feature in commercial advertising.
The artist Fang Di comments in his work Hit Me! (2013) on the influence of African-American culture on American society by having his protagonist, a black dancer, walk along a street and repeatedly break into an improvised dance. It is typical for the artist to embed contemporary topics in a new context. The dance, African-American culture, American society and history – none of this belongs to the culture of the artist’s native country.
The artworks featured in NEW METALLURGISTS point to a futuristic understanding of non-linear temporality and vitality. They reveal not only which marginal areas the artists operate in, but also how they strive to open them up.
AUSSTELLUNGSBROSCHÜRE EXHIBITION BROCHUREBegleitend zu der Ausstellung ist eine Broschüre mit Texten von CAO Fei, Yang Beichen und Monika Kerkmann erschienen. Jetzt bestellen
The exhibition is accompanied by a brochure with essays by CAO Fei, Yang Beichen and Monika Kerkmann. Order now
Fang DiLiu YujiaShen XinSong TaWang TuoYao QingmeiZheng YuanZhu PayneDi Fang 13724 Yujia Liu 13725 Xin Shen 13726 Ta Song 13727 Tuo Wang 13728 Qingmei Yao 13729 Yuan Zheng 13730 Payne Zhu 13731NEW METALLURGISTS
JSC Düsseldorf, 7 October 2018 – 28 April 2019
IAN CHENG – EMISSARIES
JSC Berlin, 27. April – 1. Juli 2018
IAN CHENG – EMISSARIES
JSC Berlin, 27 April – 1 July 2018
IAN CHENG – EMISSARIES
JSC Berlin, 27. April – 1. Juli 2018
IAN CHENG – EMISSARIES
JSC Berlin, 27 April – 1 July 2018
IAN CHENG
EMISSARIES
IAN CHENG
EMISSARIES
Die JULIA STOSCHEK COLLECTION freute sich, erstmalig in Deutschland die vollständige Trilogie der EMISSARIES (2015 – 2017) des US-amerikanischen Künstlers Ian Cheng präsentieren zu dürfen.
Ian Cheng erkundet anhand von Live-Simulationen das Wesen von Mutationen und unsere Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen. Die Simulationen, die auf den Grundlagen des Video-Game-Designs und der Kognitionswissenschaft basieren, sind von Charakteren bevölkert, die mit Verhaltensimpulsen programmiert wurden, sich aber auch innerhalb von außerweltlichen Umgebungsbedingungen selbst weiterentwickeln können.
EMISSARIES ist eine Trilogie von Live-Simulationen über die vergangene und zukünftige kognitive Evolution sowie über die ökologischen Bedingungen, die sie bestimmen. Sie besteht aus drei miteinander verbundenen Episoden, die sich jeweils auf das Leben eines narrativen Agenten – dem Emissary – konzentrieren. Er versucht, eine Reihe narrativer Ziele zu erreichen, dieses Vorhaben wird jedoch durch die zugrunde liegende Simulation gestört und in neue Richtungen umgeleitet. Auf diese Weise entfaltet EMISSARIES Geschichten, die ihren klassischen Determinismus aufzubrechen vermögen, und Simulationen, die den Einfluss innerer Fiktionen darauf anerkennen, wie wir auf die äußere Welt reagieren: Geschichten formen einen Agenten, ein Agent formt die Welt, die Welt formt zurück.
Die Präsentation beinhaltete neben den computergenerierten Simulationen Emissary Forks At Perfection (2015), Emissary In The Squat of Gods (2015) und Emissary Sunsets The Self (2017) auch 64 Zeichnungen aus der Entstehung der EMISSARIES. Die Zeichnungen, die zum ersten Mal ausgestellt wurden, boten somit einen einzigartigen Einblick in die Entstehung von Chengs komplexen Simulationen.
The JULIA STOSCHEK COLLECTION was delighted to present the complete trilogy of the EMISSARIES (2015 – 2017) by US-American artist Ian Cheng for the first time in Germany.
Ian Cheng creates live simulations that explore the nature of mutation and our capacity to relate to change. Drawing on principles of video game design and cognitive science, the simulations are populated with characters programmed with behavioral drives, but left to self-evolve amidst otherworldly environmental conditions.
EMISSARIES is a trilogy of live simulations about cognitive evolution, past and future, and the ecological conditions that shape it. It is composed of three interconnected episodes, each centered on the life of a narrative agent – the Emissary – who attempts to achieve a series of narrative goals, only to be disrupted by the underlying simulation and deviate into new directions. In this way, EMISSARIES imagines stories that can break their classical determinism, and simulations that acknowledge the influence of inner fictions on how we act upon the external world: Stories shape an agent, an agent shapes the world, the worls shapes back.
The presenation included the computer-generated simulations Emissary Forks At Perfection (2015), Emissary In The Squat of Gods (2015) and missary Sunsets The Self (2017) as well as 64 drawings from the making of EMISSARIES. On display for the first time, the drawings offered a unique insight into how Cheng´s complex simulations arise.
Cheng Ian Cheng Ian 4184IAN CHENG – EMISSARIES
JSC Berlin, 27 April – 1 July 2018
ARTHUR JAFA: A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS
JSC Berlin, 11. Februar– 16. Dezember 2018
ARTHUR JAFA: A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS
JSC Berlin, 11 February – 16 December 2018
ARTHUR JAFA: A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS
JSC Berlin, 11. Februar– 16. Dezember 2018
ARTHUR JAFA: A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS
JSC Berlin, 11 February – 16 December 2018
ARTHUR JAFA
A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE,
YET EXTRAORDINARY RENDITIONS
ARTHUR JAFA
A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE,
YET EXTRAORDINARY RENDITIONS
Die JULIA STOSCHEK COLLECTION freut sich, das Werk des US-amerikanischen Filmemachers, Kameramanns und Künstlers Arthur Jafa (geboren 1960 in Tupelo, Missisippi, USA) in seiner ersten Ausstellung in Deutschland präsentieren zu dürfen – zusammen mit Beiträgen von Ming Smith, Frida Orupabo und Missylanyus. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit den Serpentine Galleries, London, konzipiert und von Hans-Ulrich Obrist und Amira Gad kuratiert.
Jafa hat im Laufe der letzten drei Jahrzehnte eine dynamische, multidisziplinäre künstlerische Praxis entwickelt, die sowohl Filme und Installationen als auch Vorträge, Performances und Happenings umfasst. Seine Werke thematisieren und hinterfragen gängige kulturelle Aussagen über Identität und ethnische Zugehörigkeit. Auf Grundlage seiner Recherchen fragt er beispielsweise, auf welche Weise wir uns mit einer Ästhetik identifizieren, die auf der zentralen Bedeutung der afroamerikanischen Musik für die Kulturgeschichte Amerikas beruht.
Der Titel der Ausstellung ARTHUR JAFA: A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS (dt. Arthur Jafa: Eine Serie von absolut unwahrscheinlichen, gleichzeitig außergewöhnlichen Darstellungen) bezieht sich auf das Gefühl des Nicht-Vorhandenseins, das der Künstler in der Lebenswirklichkeit der Schwarzen beobachtet.
Der Begriff „Rendition“ verweist auf Jafas Interpretation einer Ästhetik, die ihren „Stoff“ aus einer schwarzen Lebenswelt bezieht und historisch in Bilder, Objekte und Artefakte eingeschrieben ist. Durch die Neuaufführung dieser Narrative in der Gegenwart imaginiert und konstruiert Jafa neue Möglichkeiten ihrer Sichtbarmachung.
Jafa stellt mit seinen Arbeiten eine Annäherung an den Aspekt der radikalen Entfremdung schwarzen Lebens im Westen her, während er versucht, die Kraft, wie sie in afrikanischen Darstellungsformen zum Ausdruck kommt, sichtbar zu machen oder zu befreien. Mit Bezügen, die von Fang-Skulpturen bis zu Mississippi Juke Joints, von Marcel Duchamps Urinal bis zum Jazz reichen, beweist er als Filmemacher ein untrügliches Gespür für den Schnitt und die Nebeneinanderstellung von Sequenzen, um so eine maximal intensive Wirkung zu erzielen.
Arthur Jafas Arbeiten sind historisch-inhaltlich in ein afrikanisch-amerikanisches – schwarzes – Selbstverständnis eingebettet. Damit schafft er ein Szenario, in dem diese „geschichtsbewussten Geschichten“ – von einem starren Diskurs befreit – eine universelle Bedeutung erhalten könnten.
Über sein bevorzugtes Medium sagt Jafa: „Der Film ist eines der wenigen Dinge, insbesondere im Kontext des Kinos, der so viel Raum wie die Architektur beansprucht, dabei aber wie die Musik völlig immateriell ist.“
The JULIA STOSCHEK COLLECTION is excited to present the work of the acclaimed US filmmaker, cinematographer and artist Arthur Jafa in his first exhibition in Germany, featuring Ming Smith, Frida Orupabo, and Missylanyus. The exhibition was developed in partnership with Serpentine Galleries, London and curated by Hans-Ulrich Obrist and Amira Gad.
Across three decades, Jafa has developed a dynamic, multidisciplinary practice ranging from films and installations to lecture-performances and happenings that tackle, challenge and question prevailing cultural assumptions about identity and race. Jafa’s work is driven by a recurrent question: how might one identify and develop a specifically Black visual aesthetics equal to the „power, beauty and alienation“ of Black music in US culture?
The title of the exhibition ARTHUR JAFA: A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS relates to the sense of absence that Jafa observes as haunting Black life. The word „rendition“ refers to the artist’s interpretation of the aesthetics associated with Black being, which are historically-inscribed in images, objects and artefacts. By re-performing these narratives in the present, Jafa imagines and constructs new possibilities for making them visible.
Jafa creates work that approximates the radical alienation of Black life in the West while seeking to make visible – or emancipate – the power embedded in modes of African expression. With reference points ranging from Fang sculpture to Mississippi juke joints, Duchamp’s urinal to jazz, he is a filmmaker with a unique understanding of how to cut and juxtapose a sequence to draw out maximum visceral effect.
Explaining his favourite medium, Jafa has said: „Film is one of the few things, particularly in the theatrical context, that takes up as much space as architecture but like music is fundamentally immaterial.“
AUSSTELLUNGSKATALOG EXHIBITION CATALOGUEHrsg. Serpentine Galleries, the Store X, JULIA STOSCHEK COLLECTION, und Koenig Books.
Texte von Fred Moten, Tina M. Campt, Ernest Hardy, John Akomfrah, Arthur Jafa, Lucius Shepard, James Tiptree, JR., Saidiya Hartman, Dionne Brand, Sylvia Wynter, Akwaeke Emezi, Leo Bersani, Dave Hickey, Judith Butler, Hortense J. Spillers, Jean Baudrillard, Amiri Baraka, Greg Tate, Samuel R. Delany, Gilles Deleuze, Felix Guattari, Denise Ferreira da Silva, Nathaniel Mackey, Cecil Taylor, NourbeSe Philip, Paolo Bacigalupi, Hilton Als, Jerzy Grotowski, CM Burroughs, John Keene, Greil Marcus, Henry Dumas, Hans Ulrich Obrist, Yana Peel.
Sprache: Englisch
April 2018. 847 Seiten
Format: 27,4 x 33,9 cm
Hardcover, gebunden
mit Prägung
ISBN: 978-1-908617-44-6
Museumsausgabe: 90 €
Begleitend zu Arthur Jafas Ausstellung A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS in den Serpentine Galleries und der JULIA STOSCHEK COLLECTION Berlin, ist dieser Katalog erschienen.
Aufbauend auf Jafas bildbasierender Praxis umfasst die Publikation eine Reihe visueller Sequenzen, die innerhalb der Buchseiten angeschnitten und gegenübergestellt sind. Der Künstler sammelt und arbeitet seit den 1990er Jahren an einer Serie von Quellenbüchern, um die ungeschriebenen Geschichten und Narrative der Lebenswelt der Schwarzen nachzuzeichnen und abzubilden. Dieses visuelle Material wird durch eine Reihe von in Auftrag gegebenen Texten ergänzt, die mit einem reichen Kompendium an Essays, Kurzgeschichten und Poesie verbunden sind, die Jafas künstlerische Praxis bekannt gemacht haben und zusammen eine beispiellose Quelle bilden. Jetzt bestellen
ed. Serpentine Galleries, the Store X, JULIA STOSCHEK COLLECTION, and Koenig Books.
Texts by Fred Moten, Tina M. Campt, Ernest Hardy, John Akomfrah, Arthur Jafa, Lucius Shepard, James Tiptree, JR., Saidiya Hartman, Dionne Brand, Sylvia Wynter, Akwaeke Emezi, Leo Bersani, Dave Hickey, Judith Butler, Hortense J. Spillers, Jean Baudrillard, Amiri Baraka, Greg Tate, Samuel R. Delany, Gilles Deleuze, Felix Guattari, Denise Ferreira da Silva, Nathaniel Mackey, Cecil Taylor, NourbeSe Philip, Paolo Bacigalupi, Hilton Als, Jerzy Grotowski, CM Burroughs, John Keene, Greil Marcus, Henry Dumas, Hans Ulrich Obrist, Yana Peel.
Language: English
April 2018. 847 pages
Size: 27,4 x 33,9 cm
Hard cover, bound
ISBN: 978-1-908617-44-6
Museum edition: € 90
This catalog is published to accompany Arthur Jafa’s exhibition A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS at the Serpentine Galleries and JULIA STOSCHEK COLLECTION Berlin.
Building upon Jafa’s image-based practice, this new volume comprises a series of visual sequences that are cut and juxtaposed across its pages. The artist has been collecting and working from a set of source books since the 1990s, seeking to trace and map unwritten histories and narratives relating to black life. Punctuating this visual material is a series of commissioned texts partnered with a rich compendium of essays, short stories and poetry that has informed Jafa’s artistic practice and which together form an unprecedented resource. Order now
Jafa Arthur Frida OrupaboMing SmithMissylanyusJafa Arthur 4244 Orupabo Orupabo 13732 Smith Ming 13733 Missylanyus 13734ARTHUR JAFA: A SERIES OF UTTERLY IMPROBABLE, YET EXTRAORDINARY RENDITIONS
JSC Berlin, 11 February – 16 December 2018
GENERATION LOSS – 10 YEARS JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 10. Juni 2017 – 9. September 2018
GENERATION LOSS – 10 YEARS JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 10 June 2017 – 9 September 2018
GENERATION LOSS – 10 YEARS JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 10. Juni 2017 – 9. September 2018
GENERATION LOSS – 10 YEARS JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 10 June 2017 – 9 September 2018
GENERATION LOSS
10 YEARS JULIA STOSCHEK COLLECTION
GENERATION LOSS
10 YEARS JULIA STOSCHEK COLLECTION
Nach über fünfzehn Ausstellungen, acht internationalen Kooperationsprojekten mit über 100.000 Besuchern feiert die JULIA STOSCHEK COLLECTION im Juni 2017 ihr 10-jähriges Jubiläum.
Die Jubiläumsausstellung mit dem Titel GENERATION LOSS wird vom britischen Künstler Ed Atkins konzipiert.
Video ist zum populärsten Medium unserer Zeit geworden. Die Synthese verschiedener Technologien hat Video zum populärsten Medium unserer Zeit gemacht. Seine Technik und Distribution sind in den letzten beiden Jahrzehnten sowohl vereinfacht als auch komplexer geworden. Diese Weiterentwicklung durchdringt auch die künstlerische Praxis. In der Wechselwirkung von kreativer Erweiterung und neuen technischen Möglichkeiten entstehen nicht nur neue Inhalte und Formate, sondern verändert sich auch die Rezeption von Kunst.
Der Begriff „Generation Loss“ (dt. Generationsverlust) bezeichnet zunächst den Prozess der Qualitätsverschlechterung von sukzessiv kopierten oder komprimierten Daten auch infolge ständig sich verändernder Technologien. Dieser Verlust von Qualität gilt nicht nur für Dateiformate oder Datenträger, sondern manifestiert sich auch im ideologischen Sinne in Politik, Kultur, Natur oder allgemein im gesellschaftlichen Wandel von einer Generation zur nächsten.
Grundidee des Ausstellungskonzepts ist es, die Wechselbeziehungen innerhalb der Sammlung aufzuzeigen und auch die Art und Weise wie Generationen – von Künstlern ebenso wie von Technologien – ihre Vorläufer beerben, hinter sich lassen, verändern und unterwandern. Im Zentrum steht die Frage, wie diese Art der Beeinflussung zu Aufbegehren, Korrektur und Annäherung führen kann und schlussendlich die Beobachtung, dass das künstlerische Bewegtbild ein auf einzigartige Weise reaktives Medium ist, das wie keine andere Gattung an den Wandel von Mainstreamtechnologie gebunden ist.
Formal verbindet die Ausstellung die Arbeiten in ganz direkter Weise: Projektionen werden in choreografierten Abfolgen und in räumlicher Nähe zueinander gezeigt. Diese Nähe wird zum Teil durch den Einsatz von Akustikglas ermöglicht, dass den Sound der einzelnen Projektionen trennt, gleichzeitig aber den Durchblick auf andere Räume und Arbeiten gewährt. Ziel ist es, die übliche Isolation von Videoinstallationen aufzuheben. Keine Arbeit für sich, alle Arbeiten in Relation zueinander.
After more than 15 exhibitions and eight international collaborative projects attracting over 100,000 visitors, JULIA STOSCHEK COLLECTION is now celebrating its 10th anniversary in June 2017.
The anniversary exhibition titled GENERATION LOSS is being conceived in collaboration with British artist Ed Atkins.
As a singularly holistic technology, video has maintained its status as the most popular medium. In the last decade the distribution of video has become simpler in terms of access, and more complex as regards the mode of distribution itself.The technological advances that account for these changes pervade artistic practice particularly, pragmatically as well as conceptually: Not only new reflexively approached formats abound, but new modes of behavior, communication and forms of representation, forms that are able to decisively alter our perception. Unique among art forms, artist moving image has always been singularly driven by the medium, as it moves within the mainstream – cleaving, albeit critically, to the technologies’ processes of fidelity and capitalistic progress.
The term “Generation Loss” generally refers to the process of a qualitative loss in successively copied data. Everything that reduces the representative quality as copies of data are made, can be regarded as a form of ‘generation loss’. However, this holds true not just for data formats or material media, but also manifests itself in an ideological sense in politics, culture, nature, from one generation to the next.
The basic idea of the exhibition concept is to show the ways in which generations of artists affect one another; the discourses that awkwardly straddle technology-specific periods of artists’ moving image makers; how influence may auger revolt, revision, renewed accord; how artists’ moving image is a uniquely reactive, dependent medium whose intimacy with the vicissitudes of mainstream tech confers a kind of automatic collusion with the culture at large that is pretty much unique to it – to moving image works.
Formally, the exhibition will very visibly connect works, in a sort of straightforward, socially demonstrative way: projected works will be screened in choreographed sequences and in proximity to one another. This will be partially achieved using acoustic glass to divide the works and effectively block sound leaks, but allows you to see through to other spaces, works. We plan to pretty much do away with the preeminent, isolated black box of video installation. No work alone, all works in relation.
AUSSTELLUNGSKATALOG EXHIBITION CATALOGUEHrsg. JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V.
Texte von Ed Atkins, Julia Stoschek, Andreas Weisser
Sprache: Deutsch, Englisch
Juni 2017. 468 Seiten
Format: 21,50 x 27,50 cm
Hardcover, gebunden
mit Prägung
ISBN: 978-3-7356-0384-5
Museumsausgabe: 60 €
Buchhandelsausgabe: 68 €
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der JULIA STOSCHEK COLLECTION konzipierte der britische Künstler Ed Atkins die Ausstellung GENERATION LOSS. Der Begriff bezeichnet den Prozess der Qualitätsverschlechterung von Daten insbesondere infolge sich verändernder Technologien. Dieser Verlust von Qualität manifestiert sich jedoch auch im ideologischen Sinne, im gesellschaftlichen Wandel von einer Generation zur nächsten. Der Katalog greift diese Analogien auf und nimmt sich der Frage an, wie sich die Rezeption für das Bewegtbild von den 1970er Jahren bis heute verändert hat. Neben Video- und Filmstills enthält der Katalog historisches Material der gezeigten Werke sowie Installationsansichten der Ausstellung.
JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V.
Texts by Ed Atkins, Julia Stoschek, Andreas Weisser
Languages: German, English
June 2017. 468 pages
Size: 21,50 x 27,50 cm
hard cover, bound
ISBN: 978-3-7356-0384-5
Museum edition: € 60
Bookshop edition: € 68
On the occasion of the ten-year anniversary of the JULIA STOSCHEK COLLECTION, the British artist Ed Atkins conceived the exhibition GENERATION LOSS. The term means first and foremost the process of data quality deterioration that results from changing technologies. This loss of quality, at the same time, also materializes in an ideological sense in the social change from one generation to the next. The catalogue takes up this question and addresses how the reception of the moving image has changed from the nineteen-seventies until today. In addition to video and film stills, the catalogue also includes historical material about the works presented as well as installation views of the exhibition.
Antin Eleanor Ed Atkins & Simon ThompsonAtlas Charles Bacher Lutz Bernadette Corporation Bernadette Corporation Benglis Lynda Billing Johanna Birnbaum Dara Black Hannah Burden Chris Calderwood Matt Chang Patty Cheng Ian DeNike Jen Nathalie Djurberg & Hans Berg Nathalie Djurberg & Hans Berg Donegan Cheryl Donnelly Trisha Fei Cao Peter Fischli & David Weiss Peter Fischli & David Weiss Friedman Dara Gaillard Cyprien Gordon Douglas Hammer Barbara Jankowski Christian Jonas Joan Just Jesper Knoebel Imi Leckey Mark Lidén Klara Matta-Clark Gordon McCarthy Paul Mommartz Lutz Nauman Bruce Rafman Jon Raven Lucy Reynold Reynolds & Patrick Jolley Reynold Reynolds & Patrick Jolley Richards James Rose Rachel Smith Jack Tillmans Wolfgang Ulay & Marina Abramović Ulay & Marina Abramović Vasulka Steina vom Bruch Klaus Wilke Hannah Wolfson Jordan Zielony Tobias Atkins Ed 4142 Atlas Charles 4143 Bacher Lutz 4146 Bernadette Corporation Bernadette CorporationKünstlerkollektiv, gegründet 1993 in New York, NY, USA, bestehend aus:
Artist collective, founded 1993 in New York, NY, USA, consisting of:
8965 Benglis Lynda 4154 Billing Johanna 4160 Birnbaum Dara 4161 Black Hannah 4163 vom Bruch Klaus 4178 Burden Chris 4175 Calderwood Matt 4179 Chang Patty 4183 Cheng Ian 4184 DeNike Jen 4194 Nathalie Djurberg & Hans Berg Nathalie Djurberg & Hans BergKünstlerduo, bestehend aus:
Artist duo, consisting of:
8982 Donegan Cheryl 4198 Donnelly Trisha 4199 Fei Cao 4212 Peter Fischli & David Weiss Peter Fischli & David WeissKünstlerduo, gegründet 1979, bestehend aus:
Artist duo, founded 1979, consisting of:
8985 Friedman Dara 4219 Gaillard Cyprien 4220 Gordon Douglas 4227 Hammer Barbara 4234 Jankowski Christian 4245 Jonas Joan 4247 Just Jesper 4250 Knoebel Imi 4259 Leckey Mark 4264 Lidén Klara 4265 Matta-Clark Gordon 4273 McCarthy Paul 4275 Mommartz Lutz 4285 Nauman Bruce 4290 Rafman Jon 4308 Raven Lucy 4309 Reynold Reynolds & Patrick Jolley Reynold Reynolds & Patrick JolleyKünstlerkollaboration, bestehend aus:
Artist collaboration, consisting of:
9011 Richards James 4313 Rose Rachel 4320 Smith Jack 4339 Thompson Simon 13735 Tillmans Wolfgang 4349 Ulay & Marina Abramović Ulay & Marina AbramovićKünstlerduo, bestehend aus:
Artist duo, consisting of:
8975 Vasulka Steina 4357 Wilke Hannah 4370 Wolfson Jordan 4372 Zielony Tobias 4380GENERATION LOSS – 10 YEARS JULIA STOSCHEK COLLECTION
JSC Düsseldorf, 10 June 2017 – 9 September 2018
WELT AM DRAHT
JSC Berlin, 2. Juni – 13. November 2016
WELT AM DRAHT
JSC Berlin, 2 June – 13 November 2016
WELT AM DRAHT
JSC Berlin, 2. Juni – 13. November 2016
WELT AM DRAHT
JSC Berlin, 2 June – 13 November 2016
WELT AM DRAHT
WELT AM DRAHT
berlinWELT AM DRAHT war der Titel der ersten Präsentation in der neuen Dependance der JULIA STOSCHEK COLLECTION in Berlin. Die JULIA STOSCHEK COLLECTION widmete sich in dieser Ausstellung medienbasierten Werken, die sich mit den Einflüssen und Veränderungen auf unsere gesellschaftliche Realität, Identität und Umwelt seit der Digitalisierung auseinandersetzen.
In 38 Hauptwerken von 20 internationalen Künstlern aus dem Bestand der JULIA STOSCHEK COLLECTION, angefangen von raumgreifenden Videoinstallationen, skulpturalen Arbeiten, einer Performance, einer monumentalen Echtzeitsimulation bis hin zu einer eigens für die Ausstellung produzierten Arbeit des Künstlerkollektivs K-HOLE veranschaulichte diese Ausstellung eine völlig neue künstlerische Formensprache, die erst durch die Digitalisierung ermöglicht wird.
WELT AM DRAHT leitet sich ab vom gleichnamigen zweiteiligen Fernsehfilm aus dem Jahre 1973 des deutschen Filmemachers Rainer Werner Fassbinder (geboren 1945 in Bad Wörishofen, gestorben 1982 in München). Die Handlung des Films ist widerum nach der Romanvorlage Simulacron 3 (dt. Ausgabe Welt am Draht, 1965) des amerikanischen Autors Daniel F. Galoye aus dem Jahr 1964 entstanden.
Am Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung wird nichts dem Zufall überlassen. Angeblich zu Forschungszwecken wird von einem privaten Unternehmen mit Hilfe eines Großrechners eine computeranimierte Welt eingerichtet, in der sich wirtschaftliche und soziale Entwicklungen simulieren lassen, um Prognosen und damit Handlungsentscheidungen treffen zu können. Dieser Großrechner namens Simulacron 1 ist in der Lage, einen Ausschnitt der Realität mitsamt ihren Bewohnern perfekt zu simulieren. Die simulierten Personen haben zwar ein eigenes Bewusstsein, jedoch keine Ahnung, dass sie nur Teil einer virtuellen Realität sind.
Eine der zentralen Arbeiten in der Ausstellung war die Echtzeitsimulation von Ian Cheng (geboren 1984 Los Angeles, lebt und arbeitet in New York) aus dem Jahre 2015. Sein künstlerisches Werk beschäftigt sich vor allem mit dem Evolutionsprozess in Bezug auf den Menschen, der Wesensart von Mutationen und der damit zusammenhängenden Fähigkeit des Menschen, sich an äußere Bedingungen anzupassen. Die virtuell animierten Echtzeitsimulationen, die im 3-D-Videogame-Design entstehen, dienen Cheng dazu, mikroskopisch wesentliche Mechanismen des komplexen und über Jahrtausende andauernden Evolutionsprozesses für den Rezipient erfahrbar zu machen. Dabei begreift der Künstler seine Echtzeitsimulationen als „neurologische Gymnastik“, die dem Betrachter an die Erfahrung des fortwährenden Wandels sowie an Zustände der Verwirrung, Beklemmung und der kognitiven Dissonanz gewöhnen sollen.
Künstler wie Britta Thie oder das Künstlerkollektiv K-HOLE nutzen in ihren Werken die Bilder der Werbung als primäre Sprache. Konsum- und Produkterfahrung in kapitalistischen Gesellschaften werden zum Subjekt der Kunst.
Jon Rafman, Wu Tsang, Hannah Black und Hito Steyerl hingegen thematisieren die Zerrissenheit in der digitalen Kultur und Subkultur von Online-Communities.
Ein weiterer Aspekt der Ausstellung war die Definition von Sterblichkeit, die besonders in den zwei Videoinstallationen A Minute Ago und Palisades In Palisades von 2014 der 1986 geborenen US-amerikanischen Künstlerin Rachel Rose (lebt und arbeitet in New York) als zentrales Motiv erörtert wird. Die Schauplätze und Sujets ihrer Videoarbeiten reichen vom Glass House von Philip Johnson bis hin zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und Darstellungen von Parkgestaltung im 19. Jahrhundert. Die Erzählungen provozieren einen Déjà-vu-Effekt, überlagern sich gegenseitig und offenbaren verschiedene Sichtweisen auf den Tod.
Die Werke der Präsentation vereinte ein kritischer Impuls, der die Frage nach Limitierung und Legitimierung der digitalen Technik stellt.
WELT AM DRAHT was the title of the first presentation in the new JULIA STOSCHEK COLLECTION satellite at Leipziger Strasse 60 in Berlin’s Mitte district. In line with the JULIA STOSCHEK COLLECTION’s insistence that it be contemporary, the exhibition was devoted to media-based pieces that address the influences and changes in our social reality, identity and environment since digitalisation.
In 38 main pieces by 20 international artists all drawn from the JULIA STOSCHEK COLLECTION, starting with large video installations, sculptural works, a performance, a monumental live simulation through to a purpose-made piece by artist collective K-HOLE the exhibition highlights current art strategies and a completely new artistic formal idiom first enabled by the latest technologies.
WELT AM DRAHT derives from the eponymous two-part 1973 TV movie produced by German filmmaker Rainer Werner Fassbinder (born in 1945 in Bad Wörishofen, died 1982 in Munich). The plot is derived from Simulacron 3, a novel by US author Daniel F. Galoye dating from 1964.
Nothing is left to chance at the Institute for Cybernetics and Future Research. Ostensibly for research purposes, a private corporation uses a mainframe to create a computer-animated world where economic and social developments can be simulated in order to make forecasts and thus lay the basis for decision-making. This mainframe goes by the name of Simulacron 1 and is capable of perfectly simulating a section of reality with all the respective inhabitants. All the simulated persons have their own minds, but no idea that they are part of a virtual reality.
One of the central pieces in the exhibition was the live simulation by Ian Cheng (born in 1984 in Los Angeles, lives and works in New York) made in 2015. By means of the virtual animated real-time simulations that arise through the 3D videogame design Cheng enables viewers to experience the microscopic but essential mechanisms of the complex, multi- millennia-long process of evolution. The artist construes his real-time simulations as “neurological gymnastics” intended to familiarise the viewer with the experience of constant change and with states of confusion, anxiety and cognitive dissonance.
Artists such as Britta Thie or K-HOLE draw on ad images as the primary language for their works. The structure of consumer and product experiences in capitalist societies and the creative industries become the main theme of art.
By contrast, Jon Rafman, Wu Tsang, Hannah Blackand Hito Steyerl spotlight the inner turmoil of digital culture as expressed by changed gender roles, political bodies and the subculture of online communities.
Another aspect of the show was the definition of mortality, as is especially evident in the two video installations A Minute Ago and Palisades In Palisades made in 2014 by Rachel Rose (born in 1986, she lives and works in New York). Her subject matter and venues range from Philip Johnson’s Glass House to the American War of Independence and park layouts in the 19th century. The narratives overlap with one another, reveal different angles on death, and morph into a kind of deja-vu in the viewer.
The works in the exhibition shared in common a critical thrust that asks how digital technology should be limited and justified. In this regard, the individual art forms oscillate between the different genres. They radically cast into question traditional notions of the artwork and the original creation of pictures as the main task of art.
AUSSTELLUNGSZEITUNG EXHIBITION MAGAZINEBegleitend zur Ausstellung erschien eine kostenlose Zeitung mit einem Essay von Hannah Black und einführenden Texten zu den einzelnen Werken, die hier als Download verfügbar ist.
A free exhibition magazine accompanied the exhibition with an essay by Hannah Black and introductory texts on the individual works, which can be downloaded here.
Atkins Ed Beloufa Neïl Black Hannah Cheng Ian Fahrenholz Loretta Fei Cao Gilligan Melanie Camille HenrotJuliana HuxtableK-HOLE K-HOLE Kline Josh Marten Helen Rafman Jon Rose Rachel Si-Qin Timur Stark Frances Thie Britta Tsang Wu Yatziv Amir Atkins Ed 4142 Beloufa Neïl 4153 Black Hannah 4163 Cheng Ian 4184 Fahrenholz Loretta 4211 Fei Cao 4212 Gilligan Melanie 4225 Henrot Camille 13736 Huxtable Juliana 13737 K-HOLE K-HOLEKünstlerkollaboration, gegründet 2010 in New York, NY, USA, bestehend aus:
Artist collaboration, founded 2010 in New York, NY, USA, consisting of:
8990 Kline Josh 4257 Marten Helen 4272 Rafman Jon 4308 Rose Rachel 4320 Si-Qin Timur 4336 Stark Frances 4342 Thie Britta 4346 Tsang Wu 4353 Yatziv Amir 4375WELT AM DRAHT
JSC Berlin, 2 June – 13 November 2016
NUMBER ELEVEN: CYPRIEN GAILLARD
JSC Düsseldorf, 26. September 2015 – 31. Juli 2016
NUMBER ELEVEN: CYPRIEN GAILLARD
JSC Düsseldorf, 26 September 2015 – 31 July 2016
NUMBER ELEVEN: CYPRIEN GAILLARD
JSC Düsseldorf, 26. September 2015 – 31. Juli 2016
NUMBER ELEVEN: CYPRIEN GAILLARD
JSC Düsseldorf, 26 September 2015 – 31 July 2016
NUMBER ELEVEN:
CYPRIEN GAILLARD
NUMBER ELEVEN:
CYPRIEN GAILLARD
Die Ausstellung der JULIA STOSCHEK COLLECTION widmete sich dem Werk des französischen Künstlers Cyprien Gaillard (1980 in Paris geboren, lebt und arbeitet in New York und Berlin).
Cyprien Gaillards Schaffen kennzeichnet die Suche nach Monumenten, Architekturen und Artefakten, deren ursprüngliche Bedeutung in der Gegenwart verlorengegangen zu sein scheint. Sein nomadischer Blick orientiert sich dabei an gestalteter und unberührter Natur und hält zuweilen dort inne, wo Verfall seine Schönheit entfaltet oder Gewalteinwirkungen der Landschaft Narben hinzugefügt haben. Damit stellt Gaillard eindringlich Zeiten und Orte dar, in denen die ökonomischen und kulturellen Bedürfnisse unserer Gegenwart auf architektonische Vermächtnisse und regionales kulturelles Erbe treffen. Jede der Filmarbeiten Gaillards umkreist auf ihre Weise die Mythen der verschiedenen Szenerien und zeigt dabei, wie ein überholter Drang nach Utopie und die damit einhergehenden Glaubenssysteme mit den aktuellen sozialen Bedingungen und politischen Realitäten kollidieren.
Die umfassende Präsentation verdichtete nicht nur das filmische Werk des Künstlers, sondern wurde programmatisch durch Papierarbeiten in skulpturalen Displays ergänzt. Das Spektrum der Arbeiten reichte von früheren Werken aus der Mitte der 2000er Jahre hin bis zu speziell für die Präsentation in der JULIA STOSCHEK COLLECTION produzierten Werken.
Die Ausstellung wurde ergänzt durch ein öffentliches Begleitprogramm mit Vorträgen sowie dem monatlichen STUDIO 54-Filmprogramm, für das Gaillard andere filmische Positionen ausgewählt hatte.
Ein Höhepunkt dieser Ausstellung wurde erstmalig nicht innerhalb der Räumlichkeiten der JULIA STOSCHEK COLLECTION gezeigt. Der großformatige 3-D-Film Nightlife (2015) war in Kooperation mit der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen im K20 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, vom 30. Januar bis zum 3. April 2016 zu sehen.
The exhibition at the JULIA STOSCHEK COLLECTIONwas dedicated to French artist Cyprien Gaillard (1980 born in Paris, lives and works in New York and Berlin).
Cyprien Gaillard often starts a new work by seeking out artefacts, monuments or architectural creations which seem to have lost their significance in the present time. His nomadic gaze takes in backdrops both urban and natural, manicured or wild, focussing on spots where beauty has evolved from decay or where violence has left scars on the landscape. Thus the artist vividly depicts the times and places where our present-day economic and cultural needs interact with architectural legacies or the cultural heritage of a region. Each of Gaillard’s film works orbits in its own ways the myths surrounding the various settings, describing how outworn utopian urges or belief systems collide with current social conditions and political realities.
The exhibition offered a concentrated overview of Gaillard’s films alongside works on paper in sculptural displays, from the mid-2000s to work purpose − made for the presentation at the JULIA STOSCHEK COLLECTION.
The exhibtion was accompanied by a public program consisting of lectures, as well as the monthly STUDIO 54 film program, for which Gaillard selected other film positions.
The highlight of the exhibition was the 3D film Nightlife (2015). For the first time the JULIA STOSCHEK COLLECTION collaborated with an external institution to exhibit the work offsite. The large-format film was exhibited at the K20 – Kunstsammlung Nordrhein-Westfalenin Duesseldorf. Nightlife was on show there from 30 January to 3 April 2016.
AUSSTELLUNGSBROSCHÜRE EXHIBITION BROCHUREZur Ausstellung ist eine zweisprachige Broschüre mit Texten zu den einzelnen Arbeiten und einem Essay von Natalia Valencia Arango (freie Kuratorin, lebt und arbeitet in Mexiko-Stadt), in dem die Arbeit Nightlife ausführlich behandelt wird, erschienen. Jetzt bestellen
On the occasion of the exhibition a bilingual brochure was published with texts on individual works and an essay by Natalia Valencia Arango (Independent curator based in Mexico City), including an in-depth discussion of Nightlife. Order now
Gaillard Cyprien Gaillard Cyprien 4220NUMBER ELEVEN: CYPRIEN GAILLARD
JSC Düsseldorf, 26 September 2015 – 31 July 2016
NUMBER NINE: ELIZABETH PRICE
JSC Düsseldorf, 6. September 2014 – 1. Februar 2015
NUMBER NINE: ELIZABETH PRICE
JSC Düsseldorf, 6 September 2014 – 1 February 2015
NUMBER NINE: ELIZABETH PRICE
JSC Düsseldorf, 6. September 2014 – 1. Februar 2015
NUMBER NINE: ELIZABETH PRICE
JSC Düsseldorf, 6 September 2014 – 1 February 2015
NUMBER NINE:
ELIZABETH PRICE
NUMBER NINE:
ELIZABETH PRICE
Diese Ausstellung in der JULIA STOSCHEK COLLECTION widmete sich der britischen Künstlerin und Turner-Prize-Trägerin von 2012, Elizabeth Price (1966 geboren in Bradford, Großbritannien, lebt und arbeitet in London, Großbritannien).
Elizabeth Price arbeitet seit 2006 vornehmlich mit dem digitalen Bewegtbild. Zentrales Interesse ihrer konzeptuellen, institutionskritischen Arbeiten ist die Untersuchung der Bedeutung von kulturellen Artefakten, Sammlungen und Archiven. Jedes Werk entsteht zunächst aus der Idee zu einem Ort und dessen Historie. Price erforscht in einer analytischen Erkundung des jeweiligen Ortes alle nur erdenklichen Materialquellen und entwirft sich dort zutragende filmische Geschichten ohne unmittelbare Handlungsbeteiligung von Menschen. Anstatt Personen verwendet sie historische Artefakte, Archivbilder und Dokumente, um soziale Begegnungen zu inszenieren und kollektive Ängste und Sehnsüchte darzustellen. Bilder, Texte und Klänge werden als Episoden komponiert, sodass wir uns durch verschiedene Bereiche bewegen, die uns auf unterschiedliche Weise an Lehrveranstaltungen, filmische Melodramen oder kommerzielle Werbung erinnern. Kategorisierungen und Referenzsysteme werden in dieser prozessualen Praxis ihrer ursprünglichen Bedeutung enthoben, entwickeln ein Eigenleben und erfahren eine räumliche und zeitliche Ausdehnung durch die Neuordnung der Narration im Video.
In enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin ist eine Ausstellung entstanden, die sich aus dem Sammlungsbestand der JULIA STOSCHEK COLLECTION sowie einer Leihgabe der Künstlerin zusammensetzte. Korrespondierend zu ihren Videos war die Szenografie der Ausstellung in einer speziellen Reihenfolge rhythmisiert, die Interieurs und installative Raumelemente miteinschloss. Die Ausstellung bot erstmalig in Deutschland einen fundierten Überblick über ihr bisheriges Schaffen.
BEGLEITPROGRAMM
Die Ausstellung begleitete ein umfangreiches Rahmenprogramm bestehend aus einem von der Künstlerin zusammengestelltem Filmprogramm STUDIO 54, sowie einer mehrteiligen Konzertreihe mit dem Titel The Architecture of Sound und ein Vortrag der Künstlerin (23. Januar 2015, 19:30 Uhr).
This exhibition at the JULIA STOSCHEK COLLECTION was dedicated to British artist and 2012 Turner Prize winner Elizabeth Price (born 1966 in Bradford, Great Britain, lives and works in London).
Since 2006, Elizabeth Price has mainly worked with digital moving images. The key focus of her conceptual, institution-critical works has been to examine the significance of cultural artifacts, collections and archives.
Each work initially arises from an idea on a place and its history. In an analytical approach to the location, Price then explores the broadest variety of different sources of material and devises dramas to occur in that location, which feature no direct human action. Instead historical artifacts, archival images and documents are used to enact social occurrences and play out collective fears and desires. Images, texts and sounds are composed in episodes that we migrate to through sections variously reminiscent of pedagogic lectures, cinematic melodrama or commercial advertising. In this process-based practice, categorizations and referential systems shed their original meaning, develop a life of their own, and expand in time and space through the rearrangement by narration in video.
An exhibition has been organized in close collaboration with Elizabeth Price, showing works from the JULIA STOSCHEK COLLECTION and one piece on loan from the artist. The scenography of the exhibition corresponds to the videos in that it unfolds in a special rhythmic sequence that includes the interiors and spatial elements of the installation. This exhibition offers the first in-depth overview in Germany of Price’s oeuvre to date.
PUBLIC PROGRAM
The show was accompanied by a comprehensive line-up consisting of STUDIO 54, a film program compiled by the artist, a multi-part concert series entitled The Architecture of Sound and a lecture by the artist (23 January 2015, 7:30 p.m.).
AUSSTELLUNGSBROSCHÜRE EXHIBITION BROCHUREZur Ausstellung ist eine zweisprachige Broschüre mit Texten zu den einzelnen Arbeiten erschienen. Jetzt bestellen
On the occasion of the exhibition a bilingual brochure was published with texts on individual works. Order now
Price Elizabeth Price Elizabeth 4302NUMBER NINE: ELIZABETH PRICE
JSC Düsseldorf, 6 September 2014 – 1 February 2015
NUMBER EIGHT: STURTEVANT
JSC Düsseldorf, 5. April – 10. August 2014
NUMBER EIGHT: STURTEVANT
JSC Düsseldorf, 5 April – 10 August 2014
NUMBER EIGHT: STURTEVANT
JSC Düsseldorf, 5. April – 10. August 2014
NUMBER EIGHT: STURTEVANT
JSC Düsseldorf, 5 April – 10 August 2014
NUMBER EIGHT:
STURTEVANT
NUMBER EIGHT:
STURTEVANT
Im Rahmen der Quadriennale 2014 präsentierte die JULIA STOSCHEK COLLECTION eine Einzelschau der US-Amerikanerin STURTEVANT (geboren in Lakewood, Ohio, gestorben 2014 in Paris). Die in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entwickelte Ausstellung konzentriert sich erstmals in dieser Intensität auf ihr medienbasiertes Werk.
Seit ihrer ersten Ausstellung 1965 in der Bianchini Gallery in New York hinterfragt STURTEVANT durch Wiederholung von Kunstwerken das traditionelle Verständnis des künstlerischen Schaffensprozesses, sowie die Kunst hinsichtlich Originalität, Autonomie und Autorenschaft.
STURTEVANTs radikaler, konzeptuell rigoroser Ansatz wurde oft missverstanden. Ihr Schaffen begründet sich nicht in der bloßen Nachbildung oder reinen Imitation eines Kunstwerkes, sondern in der Kraft und Bewusstseinsschärfung, die aus der differenzierten „Wiederholung“ entsteht. STURTEVANT interessiert der Denkprozess − der Sprung von der Abbildung im Bild zum Konzept im Kopf − sie bildet nicht ab, sondern stellt Fragen.
Bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren löste die Künstlerin Kontroversen aus. Die von ihr „wiederholten“ Werke etwa von Marcel Duchamp, Andy Warhol, Jasper Johns oder Joseph Beuys wurden in der späteren Rezeption zu ikonischen Meisterwerken.
Im Zeitalter der digitalen Revolution geht sie erstmals erkennbar auf Distanz zum Original. Die Idee der handgearbeiteten Wiederholung erscheint für sie überholt. Die Einbeziehung von Bildern der Massenmedien ebenso wie ihr eigenes gefilmtes Material führte ab dem Jahr 2000 vermehrt zu zeitbasierten Arbeiten. Mit den ästhetischen und formalen Möglichkeiten des World Wide Web analysiert sie die Ursprünge von Wissen, Kunst und Kultur, und geht der Frage nach, wie diese produziert und geteilt werden können. STURTEVANT beschäftigt sich mit der Allgegenwart von Bildern und der Frage nach dem Original in einer von Simulacra geprägten Cyberrealität.
Schon seit Dekaden kommentiert sie aktuelle Kunstbewegungen. Damit demonstriert sie bis heute einen außerordentlichen kunsthistorisch-philosophischen Weitblick. Ihre einzigartige Zeitgenossenschaft steht exemplarisch für den Schwerpunkt der JULIA STOSCHEK COLLECTION und greift im Sinne des Leitgedankens der Quadriennale „Über das Morgen hinaus“.
Die Ausstellung wurde neben den medienbasierten Werken aus dem Sammlungsbestand mit Leihgaben ergänzt.
As part of the Quadriennale 2014, the JULIA STOSCHEK COLLECTION presented a solo exhibition of the work of American artist STURTEVANT (born 1930 in Lakewood, Ohio; died in 2014 in Paris). The exhibition was conceived in close collaboration with the artist and focuses for the first time in such detail on the artist’s media-based output.
Ever since her first show in 1965 at New York’s Bianchini Gallery, STURTEVANT has used the process of recreating artworks to question the traditional understanding of artistic creative processes along with the purpose, autonomy and authorship of art.
STURTEVANT’s radical, conceptually rigorous approach was often misconstrued. Her work did not center on the pure emulation or imitation of an artwork, rather she was using the power and heightened awareness that ensues from this differentiated “repetition”. STURTEVANT is interested in the thought process, in making the step from the representation in the image to the concept in the mind – she doesn’t simply depict things, but she gets to the bottom of them.
The artist was no stranger to controversy as early as the 1960s and 1970s. The works she recreated, including pieces by Marcel Duchamp, Andy Warhol, Jasper Johns and Joseph Beuys were later often considered iconic masterpieces.
In the age of the digital revolution, she first of all noticeably acts at one remove from the original. She feels the idea of handmade repetition is outdated. The inclusion of images from the mass media and her own filmed material have given rise to an increasing number of time-based works since 2000. With the aesthetic and formal possibilities offered by the World Wide Web she analyzes the origins of knowledge, art and culture, and addresses the question how they can be produced and shared. Presently the work is considered crucial and dynamic towards our present cybernetics world with its digital implications and the question of what constitutes the original in a cyber-reality characterized by simulacra.
For decades, she has commented on the art currents of that particular time, demonstrating to this day extraordinary farsightedness in both art-historical and philosophical terms. Her distinct contemporary approach represents the focal point of the JULIA STOSCHEK COLLECTION and, in keeping with the motto of the Quadriennale, extends “Beyond Tomorrow”.
Media-based works from the collection were on display in the show completed with loan works.
AUSSTELLUNGSBROSCHÜRE EXHIBITION BROCHUREZur Ausstellung ist eine zweisprachige Broschüre erschienen. Jetzt bestellen
On the occasion of the exhibition a bilingual brochure was published. Order now
Sturtevant Sturtevant 4345NUMBER EIGHT: STURTEVANT
JSC Düsseldorf, 5 April – 10 August 2014
NUMBER SIX: FLAMING CREATURES
JSC Düsseldorf, 8. September 2012 – 29. Juni 2013
NUMBER SIX: FLAMING CREATURES
JSC Düsseldorf, 8 September 2012 – 29 June 2013
NUMBER SIX: FLAMING CREATURES
JSC Düsseldorf, 8. September 2012 – 29. Juni 2013
NUMBER SIX: FLAMING CREATURES
JSC Düsseldorf, 8 September 2012 – 29 June 2013
NUMBER SIX:
FLAMING CREATURES
NUMBER SIX:
FLAMING CREATURES
Als „die Liebe zum Unnatürlichen, zum Trick, zur Übertreibung“, so bezeichnet die Autorin Susan Sontag den Begriff des „Camp“. Dieser ist zentraler Leitgedanke in der Neupräsentation der JULIA STOSCHEK COLLECTION.
„Camp“ ist eine überpointierte Art der Wahrnehmung, die sich im Zuge des Ästhetizismus und des Dandytums entwickelte. Den Anfang nahm „Camp“ an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert und fand seinen Höhepunkt in den 1950er- und 1960er-Jahren.
Eine zentrale und historisch wichtige Ausgangsposition der Ausstellung sind die Arbeiten des US-amerikanischen Künstlers, Performers und Underground-Filmemachers Jack Smith (geboren 1932, gestorben 1989), dessen skandalumwobener Film Flaming Creatures (1962-63) auch der Ausstellung den Titel gibt. Jack Smiths Werk hat eine ganze Generation von Künstlern wie Andy Warhol, Robert Wilson, Cindy Sherman, John Waters und Mike Kelley entscheidend geprägt. Ohne ihn wären „Camp“, Punk oder die Pop-Postmoderne sowie das experimentelle Theater nicht zu denken. Flaming Creatures erweist sich als Surrogat, das sich in den einzelnen Künstlerpositionen als extremes, überbordendes Element manifestiert und materialisiert. Dabei ist Jack Smith nicht als Ideengeber anzusehen, sondern ist Schlüsselfigur im Umgang mit Realität und Fiktion, Identität und Geschlecht.
Allen Positionen der Ausstellung ist die Aneignung oder Vereinnahmung von fiktiven Realitäten oder kreatürlichen Prozessen gemein. Künstlerische Positionen wie die von Aura Rosenberg, aber auch die von Tony Oursler, Bruce Nauman und Paul McCarthy richten den Fokus der Ausstellung auf die Selbsterforschung des Künstlers und seiner Entfremdung. Mittels Maskierung oder clownesker Überhöhung erschaffen sie eine neue Ebene, die sich nicht auf das Filmische beschränkt, sondern den Körper als Aktionsfläche miteinschließt.
Der bewusste Umgang mit Pop- oder Trivialkultur ist darüber hinaus ein weiteres verbindendes Element. Insbesondere Ryan Trecartin, Ed Ruscha aber auch Paper Rad, Mike Kelley und John Bock ironisieren und adaptieren diese in ihren Arbeiten.
A “love of the unnatural: of artifice and exaggeration,” is how writer Susan Sontag described the concept of “camp”, which forms the red thread running through this exhibition from the JULIA STOSCHEK COLLECTION. “Camp” is an exaggerated kind of perception that emerged in the course of aestheticism and dandyism. “Camp” first came into being at the turn of the 20th century and peaked in the 1950s and 1960s.
A key starting point for the exhibition, and one of immense historical importance, is the work of US underground artist, performer and filmmaker Jack Smith (born in 1932, died in 1989); his scandal-sparking film Flaming Creatures (1962-63) is the source of the title of the new presentation.
Jack Smith’s oeuvre strongly inspired an entire generation of artists such as Andy Warhol, Robert Wilson, Cindy Sherman, John Waters and Mike Kelley. Without him, “Camp”, Punk and Pop-Postmodernism would be inconceivable, as would experimental theater. Flaming Creatures is a surrogate for something that manifestly materializes as an extreme, excessive and exuberant element in the positions taken by the individual artists. In this context, Jack Smith should be seen not as the source of the idea, but as a key position in a critical enquiry into reality and fiction, identity and gender.
An appropriation of fictitious realities or creaturely processes is common to all the works represented in the show. Pieces by Aura Rosenberg, Tony Oursler, Bruce Nauman and Paul McCarthy, serve to sharpen the exhibition’s focus on how each artist explores the self and self-alienation. By using disguise or clown-like exaggeration the artists involved create a new dimension, one not limited to film and instead also including a physical level.
Moreover, a conscious addressing of pop and trivial culture is a further connecting element. In particular, Ryan Trecartin, Ed Ruscha as well as Paper Rad, Mike Kelley and John Bock adapt these themes in their works, subjecting them to an ironic twist.
AUSSTELLUNGSKATALOG EXHIBITION CATALOGUEHrsg. JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V., Vorwort von Julia Stoschek. Essay von Susan Sontag „Notes on Camp“ (1963). Texte von Philipp Fürnkäs, Benny Höhne, Monika Lahrkamp, Marlen Lienkamp, Anna-Alexandra Nadig, Anke Volkmer.
Sprache: Deutsch/Englisch.
2012. 324 Seiten. ca. 258 farbige Abbildungen.
Format: 21 x 27 cm. Gebunden mit Prägung und Farbschnitt. Erscheint im Hatje Cantz Verlag, Ostfildern.
Erscheinungstermin: November 2012
ISBN 978-3-7757-3524-7
Ausverkauft!
Auf der Suche nach der Moderne entwickelten Künstler und Intellektuelle um die Jahrhundertwende neue Stile und Formen, die mit der Tradition brechen und das als konservativ geltende Europa und dessen geschichtsorientierte Kunst hinter sich lassen sollten. Eine besonders spannende und zugleich wenig beachtete Ausprägung fasst der Begriff des »Camp« zusammen – von Susan Sontag als »Liebe zum Unnatürlichen, zum Trick, zur Übertreibung« definiert – und während der 1950er- und 1960er-Jahre zur vollen Entfaltung gebracht von Künstlern, die sich für Alltagskultur, Kitsch und Retrodesign ebenso interessierten wie Vertreter des Punk und der Pop Art. Der Film Flaming Creatures von Jack Smith wurde 1963 zum Maßstab einer ganzen Künstlergeneration um Andy Warhol, Cindy Sherman und Mike Kelley. Die Publikation stellt ihre Ästhetik, die Lust am Fiktionalen, das Spiel mit der Maske, clownesken Überhöhung und überpointierten Wahrnehmung beispielhaft dar.
Mit Werken von John Bock, Lizzie Fitch, Birgit Hein, Mike Kelley, Paul McCarthy, Bruce Nauman, Tony Oursler, Paper Rad, Aura Rosenberg, Ed Ruscha, Jack Smith, Gwenn Thomas, Ryan Trecartin.
Edited by JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V., foreword by Julia Stoschek. Essay by Susan Sontag „Notes on Camp“ (1963). Texts by Philipp Fürnkäs, Benny Höhne, Monika Lahrkamp, Marlen Lienkamp, Anna-Alexandra Nadig, Anke Volkmer.
Languages: German/English. 2012. 324 pages. 258 colour pictures.
Size: 21 x 27 cm. hardcover.
Will be published by Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, in November 2012.
ISBN 978-3-7757-3524-7
Sold out!
In seeking out Modernism, artists and intellectuals around the turn of the century developed new styles and forms that broke with tradition and were said to have left behind a conservative Europe and its historically oriented art. The concept of “camp” sums up a particularly exciting, yet little-noticed characteristic of Modernism, defined by Susan Sontag as a “love of the unnatural: of artifice and exaggeration.” During the 1950s and ‘60s it was developed to a culmination by artists who were interested in everyday culture, kitsch, and retro design, as well as by those involved in punk culture and Pop Art. Jack Smith’s film Flaming Creatures (1963) set the standard for an entire generation of artists centered on Andy Warhol, Cindy Sherman, and Mike Kelley. This publication presents camp’s aesthetics, its desire for the fictional and play with masks, its clown-like exaggeration, and its exceedingly fine perception.
Artists featured: John Bock, Lizzie Fitch, Birgit Hein, Mike Kelley, Paul McCarthy, Bruce Nauman, Tony Oursler, Paper Rad, Aura Rosenberg, Ed Ruscha, Jack Smith, Gwenn Thomas, Ryan Trecartin.
Bock John Lizzie FitchBirgit HeinKelley Mike McCarthy Paul Nauman Bruce Oursler Tony Paper Rad Paper Rad PeachesRosenberg Aura Ruscha Ed Smith Jack Thomas Gwenn Trecartin Ryan Bock John 4166 Fitch Lizzie 13739 Hein Birgit 13740 Paul McCarthy & Mike Kelley Paul McCarthy & Mike KelleyKünstlerkollaboration, bestehend aus:
Artist collaboration, consisting of:
8991 Nauman Bruce 4290 Oursler Tony 4294 Paper Rad Paper RadKünstlerkollektiv, gegründet 2000 in Pittsburgh, PA, USA, bestehend aus:
Artist collective, founded 2000 in Pittsburgh, PA, USA, consisting of:
8992 Peaches 13741 Rosenberg Aura 4321 Ruscha Ed 4326 Smith Jack 4339 Thomas Gwenn 4347 Trecartin Ryan 4350NUMBER SIX: FLAMING CREATURES
JSC Düsseldorf, 8 September 2012 – 29 June 2013
NUMBER FIVE: CITIES OF GOLD AND MIRRORS
JSC Düsseldorf, 2. Juli 2011 – 30. Juni 2012
NUMBER FIVE: CITIES OF GOLD AND MIRRORS
JSC Düsseldorf, 2 July 2011 – 30 June 2012
NUMBER FIVE: CITIES OF GOLD AND MIRRORS
JSC Düsseldorf, 2. Juli 2011 – 30. Juni 2012
NUMBER FIVE: CITIES OF GOLD AND MIRRORS
JSC Düsseldorf, 2 July 2011 – 30 June 2012
NUMBER FIVE:
CITIES OF GOLD AND MIRRORS
NUMBER FIVE:
CITIES OF GOLD AND MIRRORS
Ab dem 25. Juni 2011 wurde in der JULIA STOSCHEK COLLECTION eine Neupräsentation der Sammlung gezeigt.
Die 44 Werke von insgesamt 35 Künstler*innen umfassende Ausstellung dokumentierte bisher noch nie gezeigte Arbeiten, Neuerwerbungen der letzten Jahre sowie ortsspezifische, räumliche Interventionen. Für jede Arbeit wurde eine sorgfältig durchdachte Präsentationsarchitektur initiiert.
Statt einer thematischen Zusammenstellung verfolgt die Konzeption der Ausstellung verschiedene inhaltliche Stränge und spiegelt aktuelle Themen der zeitgenössischen Kunstproduktion wider.
Der Titel CITIES OF GOLD AND MIRRORS rekurriert nicht nur auf den in der Ausstellung gezeigten Film von Cyprien Gaillard, sondern steht metaphorisch für die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen in Hinblick auf Stadtentwicklung und Urbanismus und der Beziehung des Menschen zur Architektur und zu seinen persönlichen Sehnsüchten und Eitelkeiten.
Im ersten Ausstellungsgeschoss standen Positionen wie die von Gordon Matta-Clark, Tobias Zielony, Cyprien Gaillard und Francis Alÿs für die Maßstäblichkeit oder das Verhältnis von Architektur und Mensch.
Mit seinen räumlichen, skulpturalen Eingriffen oder „Building Cuts“ konterkarierte Matta-Clark bereits in den 1970er Jahren die traditionelle Raumwahrnehmung und wirft zugleich eine Kritik an Stadtplanung und den Bedingungen von öffentlichem Leben und privatem Raum auf. Seine Filme sind nicht nur Dokumente seiner teils anarchistischen Aktionen, sondern die einzigen Überbleibsel dieser prozesshaften Interventionen und karthographieren die Stadt als urbanen Raum in all seinen Facetten.
Tobias Zielony dokumentiert in seiner aus 7000 Einzelbildern montierten Fotoanimation die von Francesco di Salvo entworfene Wohnmaschine Le Vele Di Scampia (2009) in einem Vorort von Neapel. Der in den 1960er Jahren gebaute Komplex hat als Keimzelle der Mafia traurige Berühmtheit erlangt. Zielonys Animation zeigt die mittlerweile abgenutzte, teils verfallene Architektur und ihre Bewohner und zeichnet den Niedergang und die gleichzeitig mystische Kraft dieses Ortes nach.
Im titelgebenden 16-mm-Film Cities of Gold and Mirrors (2009) verbindet Cyprien Gaillard fiktive Elemente der japanisch-französischen Fernsehserie „The Mysterious Cities of Gold“ mit Szenen des Pauschaltourismus. Er kontrastiert in seinem Film die in den 1970er Jahren entstandene Hotelanlage im mexikanischen Cancún mit den Ruinen einer ehemals mächtigen Maya-Hochkultur. Nicht in der Rolle eines Archäologen, sondern eines Dokumentaristen zeigt Gaillard amerikanische Studenten, die vor der eindrucksvollen Fassade der an Pyramidenbauten erinnernden Hotelanlage ihren „Spring Break“ mit exzessivem Kampftrinken zelebrieren und konfrontiert den Betrachter mit der Banalisierung von Kultur.
Rehearsal I (Ensayo I) (1999–2001) lautet der Titel der zentralen Arbeit des belgischen Künstlers Francis Alÿs. Wie der „moderne Sysiphos“ versucht ein roter VW Käfer – im Rhythmus einer mexikanischen „Mariachi“-Blaskapelle – einen Hügel hinaufzufahren. Kurz bevor er die Spitze erreicht, hört die Kapelle auf zu spielen und der Wagen rollt wieder hinunter. In der nächsten Sequenz geht das Ganze von vorne los. Das Video ist eine existentielle Metapher für die politische Situation in Mexiko und die wirtschaftliche Diskrepanz, die Mexiko und die USA voneinander trennen.
Im zweiten Ausstellungsgeschoß wurde die klare filmische Ausrichtung aufgebrochen. Positionen wie die von Andreas Gursky, Mark Manders, Andro Wekua oder David Claerbout stehen exemplarisch für die Komplexität der Ausdrucksformen.
Die großformatige Fotografie Untitled XII, No. 4 (2000) von Andreas Gursky zeigt eine Buchseite aus dem Jahrhundertroman Der Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil. Seite 769 so steht es am unteren Rand, dennoch ist es keine getreue Abbildung dieser Seite. Gursky hat Passagen im Text digital verändert und Wörter durch andere ersetzt. Diese sind aber visuell nicht als veränderte Stellen erkennbar. Das Textfragment beschreibt die Maßstäblichkeit von Geist, Mensch und Natur, seine Position innerhalb des Kosmos. Die Seite ist abfotografiert und überdimensioniert und bricht so mit tradierten Wahrnehmungsgewohnheiten.
Mark Manders Skulptur Large Figure With Thin Newspaper (2010) ist Teil seines seit 1986 kontinuierlich fortgesetzten künstlerischen Entwurfs eines „Self portrait as a building.“ Das bisher noch nicht abgeschlossene Projekt ist Ausdruck von Manders Archiv an Erfahrungen, Gedanken und Bezügen seiner eigenen Realität. Die aus dieser Auseinandersetzung mit sich selbst entstandenen Installationen oder Skulpturen können viele Erscheinungsformen annehmen und Objekte seiner Alltagswelt oder ganze Raumkonstellationen miteinschließen. Seine Werke sind hermetische, selbstreferentielle, humoristische oder zutiefst poetische Abbilder einer abstrahierten Biografie. Sie bestehen aus mehreren Bausteinen und sind geprägt von einer tiefen Emotionalität und Melancholie.
Ähnlich wie Manders inszeniert und visualisiert Andro Wekua in seinem Video Never Sleep With A Strawberry In Your Mouth (2010) seine imaginäre Biografie. In einer alptraumhaften Kulisse begibt sich sein Alter Ego in der Gestalt eines maskierten Jungen zurück auf die Spuren seiner Kindheit. Seine Bildsprache ist eine Mischung aus Science-Fiction und Horror und kein stimmiges Abbild seiner Erinnerung, sondern ein Konstrukt aus erinnerter und realhistorischer Vergangenheit. Im Titel schwingt eine Warnung mit, die nur durch eine angedeutete Assoziation eine verführerische Kraft entwickelt. Das Video folgt keiner Narration, sondern erinnert in seinen absurden Bildern und der Farbgebung an Traumsequenzen. Wekuas Arbeiten fußen auf theatralischen Kompositionsprinzipien: Podeste und räumliche Eingriffe sind wesentliche Merkmale, die die auratische Kraft seiner Installationen noch verstärken.
David Claerbouts Arbeiten orientieren sich an den Darstellungsmodi des Kinofilms. In seiner 2-Kanal-Installation American Car (2002–2004) konfrontiert er den Betrachter mit zwei Projektionen, die nicht zeitgleich zu sehen sind. Die erste Projektion der Installation zeigt das Innere eines Autos. Zwei Männer in Rückenansicht schauen aus dem Fenster, Regen fällt auf die Windschutzscheibe. Die zweite Projektion zeigt das Auto von außen, wie es völlig frei in einer nicht weiter bestimmten Landschaft steht. Der Betrachter betritt die Räume nacheinander, so dass die Zeit, die zwischen der Betrachtung der beiden Kanäle vergeht und die im Film dargestellte Zeit erfahrbar wird. Er kann so aus der traditionellen Kinoperspektive in den Raum und die Rolle der Akteure treten. Die Illusion des filmischen Raums verschmilzt mit dem Realraum, subtil unterstützt durch zwei Audiokanäle, die den Betrachter in seiner Position verunsichern. David Claerbout befragt das bewegte Bild des Mediums Film stets vor dem Hintergrund der Fotografie und im Rahmen der Möglichkeiten seiner technischen Bearbeitung. Screen 2 ist nicht gefilmt, sondern eine Montage digitaler Fotografien.
Im Vordergrund der Ausstellung standen, der Fokussierung der Sammlung gemäß, filmische Arbeiten, gleichwohl sprengten Werke wie die bereits beschriebenen Positionen von Mark Manders oder Andro Wekua, sowie Simon Denny, Jon Kessler, Zilvinas Kempinas oder Wolfgang Tillmans die klare mediale Einschränkung und machen einmal mehr die Virulenz der komplexen Themen deutlich.
From 25 June 2011, the JULIA STOSCHEK COLLECTION presented selected works in a newly designed exhibition.
The show features 44 works by 35 artists in all, including many that have never been shown before, works acquired in the past few years and site-specific spatial interventions. Each work is presented in its own, carefully elaborated setting.
Rather than being organised around a single theme, the exhibition picked up on several content strands and reflects current themes in contemporary art.
Its title, CITIES OF GOLD AND MIRRORS, taken from a film by Cyprien Gaillard shown in the exhibition is a metaphor for the fact that the pieces on display explore socio-political questions relating to urban development, humankind’s relationship to architecture, and our own personal vanities and desires.
The first exhibition area presented artists like Gordon Matta-Clark, Tobias Zielony, Cyprien Gaillard and Francis Alÿs, whose works reflect on the relationship between humankind and architecture.
With his spatial interventions, or “building cuts”, Gordon Matta-Clark was already opposing traditional concepts of space back in the 1970s, openly criticising urban planning and the conditions governing public life and private spaces. His films not only document his sometimes anarchic activities, they also map the city as an urban space in all its many facets and are all that remains of his processive interventions.
In his 2009 photo animation made up of 7,000 individual images, Tobias Zielony documents the Le Vele Di Scampia (2009) urban housing project, built by architect Francesco di Salvo in the 60s. This complex in a suburb of Naples has now achieved tragic notoriety as a mafia stronghold. Zielony’s animation presents the decayed, crumbling buildings and their inhabitants, recording the decline of the complex and the strange, mystical appeal it has come to possess.
The 16mm film which gave the exhibition its title, Cyprien Gaillard’s Cities of Gold and Mirrors (2009), places fictional elements from the Japanese-French TV series “The Mysterious Cities of Gold” alongside scenes of tourists on package holidays. Gaillard contrasts a Cancún hotel complex in Mexico built in the 1970s with the ruins of the once-mighty Mayan civilisation. Donning the hat of a documentary filmmaker rather than that of an archaeologist, Gaillard shows American students celebrating spring break with excessive binge drinking against the impressive backdrop of a hotel complex, which imitates Mayan pyramids – thus confronting viewers with the banalisation of culture.
Rehearsal I (Ensayo I) (1999–2001) is the title of a key piece by Belgian artist Francis Alÿs. In the guise of a modern Sisyphus, a red Volkswagen Beetle repeatedly attempts to drive up a hill to the sound of a Mexican “Mariachi”-brass band. Just before it reaches the top the band stops playing and the car rolls back down the hill, meaning that it has to start all over again. The video is an existential metaphor for the political situation in Mexico and for the economic discrepancy between the country and its larger neighbour, the United States.
The second exhibition area marked a break from the dominance of filmic works. Here, pieces by Andreas Gursky, Mark Manders, Andro Wekua, David Claerbout, etc. exemplify the complexity of the forms of expression shown.
Andreas Gursky’s large-format photograph Untitled XII, No. 4 (2000) shows a page from Robert Musil’s epic novel The Man Without Qualities – page 769, it turns out. This section of the book addresses the relative scale of the human spirit, humankind and nature – indeed, humankind’s position within the cosmos. Yet, we learn, Gursky’s photograph is not a faithful copy; he has digitally altered several passages, replacing some words with others of his choosing. And these insidious changes are not obvious simply from looking at the page. The oversized reproduction of the photographed page also breaks with the conventional perception of art.
Mark Manders’ sculpture Large Figure With Thin Newspaper (2010) is part of his “Self Portrait as a Building” concept, begun in 1986. The unfinished project is Manders’ archive of his own experiences, thoughts and interactions with reality. The installations and sculptures that arise from this exploration of the self take on many different forms – they may incorporate objects from the artist’s everyday life; they may constitute installations that fill an entire room. His works constitute hermetic, self-referencing, humorous or profoundly poetic representations of an abstract version of his biography. They consist of various components and are resonant with deep emotion and melancholy.
Much like Manders, Andro Wekua stages his own imaginary biography in his video Never Sleep With A Strawberry In Your Mouth (2010). Wekua has his alter ego – a boy wearing a mask – set out in search of traces of his childhood within a nightmarish setting. Wekua’s imagery, borrowed from the Science Fiction and Horror genres, does not provide a coherent portrayal of his memories, but is rather a construct that incorporates elements of the past as it really happened and the past as remembered. At the same time, the work’s title carries a warning that develops an oddly seductive power through mere associative allusion. The video does not tell a straightforward story; its bizarre images and colours are more reminiscent of dream sequences. Wekua’s work is based on principles of dramatic composition; stages and spatial interventions are important elements that serve to further heighten the auratic impact of his installations.
David Claerbout’s work draws on the forms of representation used in cinema. In his two channel video installation American Car (2002–2004), Claerbout confronts the viewers with two projections they cannot see simultaneously. The first shows the interior of a car; two men seen from behind stare out of the window as rain drums on the windscreen. The second shows the car from the outside, standing all by itself in the middle of an unspecified landscape. The viewers visit the two rooms one after the other, so that the period of time between viewing the two screens reflects the time represented in the film. This allows viewers to leave the traditional perspective of the moviegoer behind and step inside the film. The illusionary movie space thus merges with real space, an effect that is subtly enhanced by the use of two audio channels, which unsettles the viewers, making them feel uncertain as to where exactly they are positioned. Claerbout throws a questioning light on the moving images of the film medium from the perspective of photography and by exploiting the editing options available to him. Screen 2 does not display an actual film, but a montage of digital photographs.
In accordance with the collection’s focus, filmic works were given prominence in the exhibition. At the same time, works like those of the described ones like Mark Manders or Andro Wekua, Simon Denny, Jon Kessler, Zilvinas Kempinas or Wolfgang Tillmans defy the strict definition of the medium and thus testify to the “contagious power” of the complex issues they explore.
AUSSTELLUNGSKATALOG EXHIBITION CATALOGUEHrsg. JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V., Vorwort von Julia Stoschek. Essay von Mark von Schlegell. Texte von Renate Buschmann, Philipp Fürnkäs, Kathrin Jentjens, Monika Lahrkamp, Marlen Lienkamp, Anna-Alexandra Nadig, Anke Volkmer, Julia Wirxel.
Sprache: Deutsch/Englisch.
2012. ca. 224 Seiten. ca. 74 farbige Abbildungen.
Format: 21 x 27 cm. Gebunden mit Prägung und Goldschnitt. Erscheint im Hatje Cantz Verlag, Ostfildern.
Erscheinungstermin: 16. Mai 2012
ISBN 978-3-7757-3308-3
Museumsausgabe: 35 €
Buchhandelsausgabe: 39,80 €
Die umfassende Publikation dokumentiert Neuerwerbungen der JULIA STOSCHEK COLLECTION aus den letzten Jahren sowie ortsspezifische Interventionen in deren Ausstellungsräumen. Sie präsentiert 44 Werke von 35 Künstlern und Künstlerinnen, verfolgt statt einer thematischen Konzeption verschiedene inhaltliche Stränge und spiegelt aktuelle Themen der zeitgenössischen Kunstproduktion wider. Der Titel CITIES OF GOLD AND MIRRORS rekurriert nicht nur auf den Film von Cyprien Gaillard, sondern steht metaphorisch für die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen im Hinblick auf Stadtentwicklung und Urbanismus sowie der Beziehung des Menschen zur Architektur und zu seinen persönlichen Sehnsüchten und Eitelkeiten. Mit Arbeiten von Francis Alÿs, Olafur Eliasson, Cyprien Gaillard, Andreas Gursky, Nancy Holt, Mark Manders, Gordon Matta-Clark, Robin Rhode, Christoph Schlingensief, Wolfgang Tillmans, Andro Wekua, Christoph Westermeier, Tobias Zielony und vielen anderen. Jetzt bestellen
Edited by JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V., foreword by Julia Stoschek. Essay by Mark von Schlegell. Texts by Renate Buschmann, Philipp Fürnkäs, Kathrin Jentjens, Monika Lahrkamp, Marlen Lienkamp, Anna-Alexandra Nadig, Anke Volkmer, Julia Wirxel.
Languages: German/English. 2012. c. 224 pages. c. 74 colour pictures.
Size: 21 x 27 cm. hardcover.
Will be published by Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, on 16 May 2012.
ISBN 978-3-7757-3308-3
Museum edition: €35
Bookshop edition: €39,80
This extensive publication documents new works acquired for the JULIA STOSCHEK COLLECTION in recent years as well as site-specific interventions in its exhibition space. Rather than a thematic concept, the forty-four works by thirty-five artists follow various content-related threads that reflect topical themes of contemporary art. The title, CITIES OF GOLD AND MIRRORS, not only refers to the film by Cyprien Gaillard, but is also a metaphor for a confrontation with sociopolitical questions concerning urban development and urbanism, along with the relationship between human beings and architecture as well as their personal desires and vanities. Featuring works by Francis Alÿs, Olafur Eliasson, Cyprien Gaillard, Andreas Gursky, Nancy Holt, Mark Manders, Gordon Matta-Clark, Robin Rhode, Christoph Schlingensief, Wolfgang Tillmans, Andro Wekua, Christoph Westermeier, Tobias Zielony, and many others. Order now
Alÿs Francis Atlas Charles Salvatore BevilacquaBilling Johanna Claerbout David Crawford Jane Cytter Keren Denny Simon Eliasson Olafur Fiore Robert Gaillard Cyprien Gursky Andreas Holt Nancy DAS INSTITUT DAS INSTITUT Kempinas Zilvinas Kessler Jon Manders Mark Matta-Clark Gordon Mein Jessica Paci Adrian Payne Oliver Davide PepePruitt Rob Relph Nick Rhode Robin Schlingensief Christoph Shaw Jeremy Smithson Robert Tillmans Wolfgang von Wedemeyer Clemens Wekua Andro Westermeier Christoph Zielony Tobias Alÿs Francis 4138 Atlas Charles 4143 Bevilacqua Salvatore 13742 Billing Johanna 4160 Claerbout David 4187 Jane Crawford & Robert Fiore Jane Crawford & Robert FioreKünstlerduo, bestehend aus:
Artist duo, consisting of:
8980 Cytter Keren 4192 Eliasson Olafur 4204 Denny Simon 4195 Gaillard Cyprien 4220 Gursky Andreas 4231 Holt Nancy 4240 DAS INSTITUT DAS INSTITUTKünstlerinnenduo, gegründet 2007 in New York, NY, USA, bestehend aus:
Artist duo, founded 2007 in New York, NY, USA, consisting of:
8981 Kempinas Zilvinas 4255 Kessler Jon 4256 Manders Mark 4270 Matta-Clark Gordon 4273 Mein Jessica 4278 Paci Adrian 4295 Oliver Payne & Nick Relph Oliver Payne & Nick RelphKünstlerduo, gegründet 1999, bestehend aus:
Artist duo, founded 1999, consisting of:
8993 Pepe Davide 13743 Pruitt Rob 4304 Rhode Robin 4312 Schlingensief Christoph 4329 Shaw Jeremy 4333 Smithson Robert 4340 Tillmans Wolfgang 4349 von Wedemeyer Clemens 4362 Wekua Andro 4367 Westermeier Christoph 4369 Zielony Tobias 4380NUMBER FIVE: CITIES OF GOLD AND MIRRORS
JSC Düsseldorf, 2 July 2011 – 30 June 2012
NUMBER FOUR: DEREK JARMAN – SUPER8
JSC Düsseldorf, 11. September 2010 – 26. Februar 2011
NUMBER FOUR: DEREK JARMAN – SUPER8
JSC Düsseldorf, 11 September 2010 – 26 February 2011
NUMBER FOUR: DEREK JARMAN – SUPER8
JSC Düsseldorf, 11. September 2010 – 26. Februar 2011
NUMBER FOUR: DEREK JARMAN – SUPER8
JSC Düsseldorf, 11 September 2010 – 26 February 2011
NUMBER FOUR:
DEREK JARMAN
SUPER8
NUMBER FOUR:
DEREK JARMAN
SUPER8
Die JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V. zeigte in Zusammenarbeit mit James Mackay als Beitrag zur Quadriennale 2010 in Düsseldorf erstmals in Europa eine umfassende Retrospektive des experimentellen Filmwerks Derek Jarmans aus dem Super-8-Archiv. Es handelt sich hierbei um die erste Einzelausstellung eines Künstlers in der JULIA STOSCHEK COLLECTION.
Der britische Maler, Filmemacher, Bühnenbildner und Schriftsteller Derek Jarman (1942-1994) ist einem breiten Publikum vor allem als Regisseur stilprägender Spielfilme und Musikvideos aus den 1980er und frühen 1990er Jahren bekannt. Weniger verbreitet, aber maßgeblich für sein Gesamtwerk sind seine über 60 Super-8-Filme, die Jarman von 1970 bis zu seinem Tod 1994 drehte. Aufgenommen aus dem subjektiv-persönlichen Blickwinkel seiner Handkamera vermitteln die szenischen Arrangements Jarmans künstlerische Haltung, in der sich Leben und Kunst stets wie selbstverständlich miteinander verbinden. Spontaneität und Leichtigkeit einerseits, Symbolhaftigkeit und Mythologie anderseits, bestimmen die häufig autobiografischen Filmdokumente, die er selbst als „Kino der kleinen Gesten“ bezeichnete.
Die 24 digitalisierten Filme aus dem Super-8-Archiv verteilten sich ergänzt durch einen 16-mm-Tonfilm und die BlueRay-Version eines 35-mm-Spielfilms auf die beiden Stockwerke der Ausstellungsfläche und das Kino im Basement. Den Beginn machten auf der unteren Etage 12 Filme zum sozialen und (sub-)kulturellen Umfeld Jarmans und seinen Freundeskreisen. Die Übergänge zwischen Dokumentation und Inszenierung sind dabei fließend und spiegeln sich auch stilistisch in den Arbeiten wider. Zwei Tonfilme, die jeweils einzeln präsentiert wurden, unterbrachen diese Reihung. Auf den ersten Raum folgte TG: Psychic Rally in Heaven (1980), ein frühes Musikvideo-Experiment Jarmans und vor dem zweiten Raum wurde Imagining October (1984) – nicht zuletzt wegen seiner Referenzen zu Sergei Eisenstein und dem sowjetischen Film – in seiner ursprünglichen Präsentationsform als 16-mm-Tonfilm vorgeführt.
Im zweiten Stockwerk bildeten 11 Filme die Werkgruppe um Ritus, Mythologie und Landschaft. Bewusst waren dabei die Arbeiten im völlig offenen Raum um die zentrale Drei-Kanalprojektion Art of Mirrors I–III (1973) installiert. Panoramatisch stellten sich so zwischen den verschiedenen Werken aus den Jahren 1971 bis 1978 inhaltliche und stilistische Bezüge her.
Die Ausstellung führte schließlich in den Kinoraum im Basement, wo Derek Jarmans letzter elegischer Spielfilm Blue (1993) zu sehen war.
Simon Fisher Turner, der bereits bei vielen Spielfilmen Jarmans seit den 1980er Jahren für den Soundtrack verantwortlich war, hatte für die Ausstellung ein spezielles Soundkonzept mit atmosphärisch, raumspezifischen Klanglandschaften entworfen.
BEGLEITPROGRAMM
Am 08.12.2010 hat die Kunst- und Filmwissenschaftlerin Elke Kania einen Vortrag über „Derek Jarmans Caravaggio oder Film als Alchimie“ gehalten, in dem sie die „Begegnung“ zwischen den beiden „Revolutionären“ Derek Jarman und Caravaggio beleuchtete.
Im Anschluss an den Vortrag wurde der Spielfilm Caravaggio von Derek Jarman präsentiert.
The JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V., in collaboration with James Mackay, and as part of the Quadriennale 2010 in Duesseldorf, presented the first comprehensive retrospective of the experimental film works of Derek Jarman from his Super8 archives. It represented the first solo exhibition of an artist in the JULIA STOSCHEK COLLECTION.
The British painter, film maker, set designer and writer Derek Jarman (1942–1994) is best known to the wider public primarily as the director of stylistically influential feature films and music videos from the 1980s and early 1990s. Less well-known, but vital to his oeuvre, are the over 60 Super8 films that Jarman filmed from 1970 until his death in 1994. Taken from the subjective-personal perspective of his hand-held camera, the scenic arrangements mediate Jarman’s artistic approach in which life and art constantly connect with one another as a matter of course. The often autobiographical film documents, which he himself called a “cinema of small gestures”, are defined by spontaneity and lightness on the one hand and symbolism and mythology on the other.
The 24 digitalised films from the Super8 archive, complemented by a 16mm sound film and the BlueRay version of a 35mm feature film, are distributed over both floors of the exhibition space as well as in the basement cinema. To begin with the first floor contains 12 films covering the social and (sub)cultural world of Jarman and his circle of friends. The overlapping of documentation and staging is constantly fluid here and this is further reflected stylistically in the works. Two sound films, presented individually, break this sequence: in the first space TG: Psychic Rally in Heaven (1980), an early music-video experiment, originally recorded on Super8 for the British industrial-music group Throbbing Gristle, and in front of the second space, Imagining October (1984), which will be shown – not least because of its references to Sergei Eisenstein and Soviet film – in its original format, as a 16mm sound film.
On the second floor 11 films from the group of works covering rituals, mythology and landscape were on display. The works were deliberately presented in the completely open space surrounding the centrally placed, boxed projection of Art of Mirrors I-III (1973). Between them, the various works from 1971 to 1978 generate panoramically stylistic and content-based references.
The exhibition finally leads to the cinema room in the Basement, where Derek Jarman’s last elegiac feature film Blue (1993) was presented.
Simon Fisher Turner, who was responsible for the soundtracks of many of Jarman’s feature films from the 1980s onwards, has developed a special sound concept with atmospheric and space-specific soundscapes for the exhibition.
PUBLIC PROGRAM
On 12/08/2010 the art and film scholar Elke Kania gave a lecture on „Derek Jarman’s Caravaggio or Film as Alchemy“ in which she highlighted the „encounter“ between the two „revolutionaries“ Derek Jarman and Caravaggio.
Following the lecture, the movie Caravaggio was presented by Derek Jarman.
AUSSTELLUNGSKATALOG EXHIBITION CATALOGUEHrsg. JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V.
Vorwort von Julia Stoschek und Philipp Fürnkäs. Text von Jon Savage. Interview von Simon Field/Michael O’Pray mit Derek Jarman.
Sprache: Deutsch/Englisch. 2010. 124 Seiten. 74 farbige Abbildungen.
Format: 16,4 x 21 cm. Hardcover mit Titelschild. Erschienen im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln.
ISBN 978-3-86560-875-8
Ausverkauft!
Der britische Maler, Filmemacher, Bühnenbildner und Schriftsteller Derek Jarman ist einem breiten Publikum vor allem als Regisseur stilprägender Spielfilme und Musikvideos bekannt. Weniger verbreitet, aber maßgeblich für sein Gesamtwerk sind seine Super-8-Filme, die Jarman in den 1970er und 1980er Jahren drehte. Aufgenommen aus dem subjektiv-persönlichen Blickwinkel seiner Handkamera vermitteln die szenischen Arrangements Jarmans künstlerische Haltung, in der sich Leben und Kunst stets wie selbstverständlich miteinander verbinden. Spontaneität und Leichtigkeit einerseits, Symbolhaftigkeit und Mythologie anderseits, bestimmen die stark autobiografischen Filmdokumente, die er selbst als „Kino der kleinen Gesten“ bezeichnete. In diesem Katalog werden die Stills der Super-8-Filme von Derek Jarman erstmals publiziert.
Edited by JULIA STOSCHEK FOUNDATION e.V.
Foreword by Julia Stoschek and Philipp Fürnkäs. Text by Jon Savage. Interview with Derek Jarman by Simon Field/Michael O’Pray.
Languages: German/English. 2010. 124 pages. 74 colour pictures. Size: 16,4 x 21 cm. Hardback. Published by Verlag der Buchhandlung Walther König, Cologne
ISBN 978-3-86560-875-8
Sold out!
British painter, filmmaker and author Derek Jarman (1942-1994) is widely known for his groundbreaking and hugely influential feature films and music videos. However, the Super8 films he made in the 1970s and 80s, although less well known, occupy an equally significant place in his oeuvre. Filmed from the subjective perspective of his hand-held camera, the scenic arrangements convey Jarman’s artistic attitude, in which life and art are merged as if it were a matter of course. Jarman himself described these heavily autobiographical film documents, which are characterised by spontaneity and ease on the one hand and symbolism and mythology on the other, as a “cinema of small gestures.” Stills from Derek Jarman’s Super8 films were published for the first time in this catalog.
Derek JarmanNUMBER FOUR: DEREK JARMAN – SUPER8
JSC Düsseldorf, 11 September 2010 – 26 February 2011
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