Im Rahmen der Ausstellung LYNN HERSHMAN LEESON: ARE OUR EYES TARGETS? lädt die Julia Stoschek Foundation zu einem Screening ein, das sich mit dem Einsatz von Alter Egos in der Videokunst auseinandersetzt. Künstler*innen schaffen fiktionale Identitäten, um Autorschaft zu hinterfragen, mediale Repräsentationen zu dekonstruieren und alternative Narrative zu entwerfen. Das Screening wird begleitet von einem Gespräch zwischen Tabea Marschall, Sammlungsassistentin, und der Künstlerin Mara Mckevitt (in englischer Sprache).
Im Zentrum stehen Lynn Hershman Leesons Roberta Breitmore (1973–78) und Mara Mckevitts Val (2019–23). Während Hershman Leesons minutiös konstruierte Persona bereits in den 1970er Jahren die Mechanismen sozialer Kontrolle und Überwachung vorwegnahm, bewegt sich Mckevitts Val in einem digitalen Ökosystem, in dem Identität längst, als performativer und ökonomischer Wert verhandelt wird.
Ergänzt wird das Screening durch Andrea Frasers Museum Highlights: A Gallery Talk (1989), in dem Fraser in der Rolle einer überdrehten Museumsführerin die Inszenierung von Wissensdiskursen und institutionellen Machtstrukturen hinterfragt; Martine Syms’ She Mad (2015), in dem eine fiktionalisierte Version der Künstlerin die Konstruktion Schwarzer Identität in den Massenmedien reflektiert; sowie Luzie Meyers Incognito Ergo Non Sum (2020), eine poetische Auseinandersetzung mit Identität als performatives Konstrukt sozialer Erwartung.
Das Screening versammelt Arbeiten, in denen Alter Egos nicht nur Mittel der Inszenierung sind, sondern Werkzeuge der Analyse und Kritik. Sie ermöglichen es Künstler*innen, Identität zu dehnen, bestehende Strukturen infrage zu stellen und neue Perspektiven zu eröffnen.
Folgende Arbeiten werden gezeigt:
Mara McKevitt, Val, 2019–23, Video, 15′, Farbe, Ton.
Andrea Fraser, Museum Highlights: A Gallery Talk, 1989. Live-Performance im Philadelphia Museum of Art, Philadelphia. Videodokumentation, 29′51″, Farbe, Ton.
Martine Syms, A Pilot for a Show About Nowhere, 2015, Video, 25′, Farbe, Ton.
Luzie Meyer, INCOGNITO ERGO NON SUM, 2020, Video, 14′33″, Farbe, Ton.